Media-Mania.de

 Tyrannis und Tyrannenmord bei Machiavelli

Zur Genese einer antitraditionellen Auffassung politischer Gewalt, politischer Ordnung und Herrschaftsmoral


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Machiavellismus wird allgemein als Legitimation für tyrannische Herrschaftsstrukturen begriffen. Vor allem Machiavellis Schrift "Il Principe" hat zu dieser Interpretation seiner politischen Theorie geführt.

Stefano Saracino kratzt genau an dieser Interpretation, wenn er Machiavellis Schiften mit der Rezeptionsgeschichte des Tyrannisbegriffes seit der Antike in Beziehung setzt. In seinem 475-seitigen Buch "Tyrannis und Tyrannenmord bei Machiavelli" versucht er, durch einen neuen Ansatz zu neuen Antworten zu kommen.

In sechs Abschnitten geht Saracino systematisch vor. Zunächst arbeitet er heraus, inwiefern Machiavelli mit antiken und mittelalterlichen Auffassungen der Tyrannis bricht. Danach setzt er Machiavellis Ansatz mit Xenophon und Aristoteles in Beziehung. Der dritte und vierte Abschnitt behandeln den Republikanismus und das Verständnis politischer Ordnung von Machiavelli. Nach einem kurzen Kapitel zu Verschwörungen geht es im letzten Abschnitt um Ruhm und dessen Potential die Tyrannis zu bändigen.

Im Anhang befinden sich die Bibliographie, sowie ein Namensregister und ein kleiner Bildteil.

Stefano Saracinos "Tyrannis und Tyrannenmord bei Machiavelli" ist eine fundierte und gut belegte Studie, die durch eine neue Perspektive bisher unbeachtete Zusammenhänge in Machiavellis Werk freilegt. Der Autor ist dabei bemüht, den Leser verständlich durch seine Forschungen zu führen, so dass auch Leser mit wenig Vorwissen durchaus zu diesem Buch greifen können.

Die einzelnen Abschnitte sind auch für sich allein gut lesbar, so dass auch Studenten oder Geisteswissenschaftler, die nur ein punktuelles Interesse, beispielsweise an den antiken Autoren oder an dem Zusammenhang zwischen Tyrannis und Republikanismus haben, nicht den gesamten Text durcharbeiten müssen.

Die vielen und ausführlichen Fußnoten sind noch hervorzuheben. Nicht immer lassen sich alle Fakten und Thesen eines Werkes so gut nachvollziehen und selbst nachschlagen in ideengeschichtlichen Werken. Interessant, wenn auch vielleicht nicht wirklich notwendig, sind die Abbildungen im Bildteil, die das ein oder andere im Buch Erwähnte illustrieren.

Insgesamt ist das Buch allen Interessierten sehr zu empfehlen. Allein der sehr hohe Preis ist etwas abschreckend.

Das Inhaltsverzeichnis ist zu finden auf der Verlagswebsite.

Andreas Schmidt



Taschenbuch, | Erschienen: 4. Oktober 2012 | ISBN: 978-3770554355 | Preis: 59,00 Euro | 475 Seiten | Sprache: Deutsch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel
Hellas sei Dank!Chancengleichheit im LiberalismusWarum die Hölle nach Schwefel stinktSanfte und mächtige Frauen aus ChinaStarke Männer, schöne Frauen