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 Flavia de Luce, Band 4: Vorhang auf für eine Leiche


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der Winter hat Einzug gehalten in Bishop's Lacey und während die elfjährige Flavia de Luce Vogelleim herstellt, um dem Weihnachtsmann auf die Schliche zu kommen, plagen ihren Vater ganz andere Probleme. Mit einem riesigen Familienanwesen und der Sorge belastet, drei Mädchen alleine groß ziehen zu müssen, steht der Oberst nun auch noch vor dem finanziellen Ruin. Nur ein unverhoffter Geldsegen kann ihn noch retten und der kommt in Form einer Filmcrew daher, die das imposante Anwesen für Dreharbeiten nutzen möchte. Doch der aufkommende Trubel gipfelt in einem Mord und ausgerechnet Flavia ist es, die die berühmte Schauspielerin Phyllis Wyvern mit einem Filmstreifen um den Hals erwürgt in ihrem Zimmer findet. Ein Grund für die kleine Giftmischerin, eigene Ermittlungen anzustellen. Nur leider ahnt die selbst ernannte Detektivin nicht, dass der Mörder auch sie schon bald im Visier hat.

"Vorhang auf für eine Leiche" ist der vierte Fall der vorwitzigen Flavia de Luce, die gemeinsam mit ihrem Vater Colonel Haviland de Luce und den beiden älteren Schwestern Ophelia und Daphne auf Buckshaw lebt. Eine recht langweilige Angelegenheit und so vertreibt sich das altkluge Nesthäkchen mit dem Mischen von Giften und dem Lösen von kniffligen Fällen seine Zeit. Deshalb ist es auch ungeheuer aufregend für Flavia, als kurz vor dem Heiligen Fest eine Diva Einzug in dem heruntergekommenen Herrenhaus hält und das ganze Dorf erscheint, um die Berühmtheit in "Romeo und Julia" zu sehen. Dass dann auch noch ein Mord geschieht und ein Schneesturm Buckshaw von der Außenwelt abschneidet, lässt Flavia zur Höchstform auflaufen und bringt sie dazu, ihre Nase in gefährliche Angelegenheiten zu stecken.

Überaus witzig und wunderbar charmant präsentiert sich die Erzählweise des Autors Alan Bradley und lässt schon nach den ersten Sätzen eine Abfolge von Bildern im Kopf des Zuhörers entstehen. So sieht er die vorlaute Flavia förmlich vor sich, wie sie durch das alte Anwesen streift und den Ostflügel flutet, um dort eine Eisbahn zu bauen, erlebt ein winterliches Buckshaw, das, vom Flockenwirbel heimgesucht, mit den Schneemassen zu kämpfen hat, oder begleitet eine Diva ins Bad, die dort schonungslos alle Hüllen fallen lässt. Eine sehr bildhafte Darstellung, die mit amüsanten Dialogen, kuriosen Begebenheiten und eigentümlichen Charakteren einhergeht und dem Hörer öfter einmal ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Dabei ist "Flavia de Luce: Vorhang auf für eine Leiche" keine Kriminalgeschichte im herkömmlichen Sinne. Denn der Mord an einer berühmten Schauspielerin spielt sich nur im Hintergrund ab, während die Geschichte ihre eigentliche Spannung, oder besser gesagt ihre kurzweilige Unterhaltung, durch ein eigensinniges Mädchen erhält, das seine eigene Art hat, die Welt zu sehen

Fazit:
"Flavia de Luce: Vorhang auf für eine Leiche" überzeugt mit einer ganz besonderen Heldin, die in den fünfziger Jahren des vergangen Jahrhunderts lebt und überaus clever, witzig und ungeheuer sympathisch ist. Eine Figur, die von Hörbuchsprecherin Andrea Sawatzki verkörpert wird und das mit so viel Einfühlungsvermögen und schauspielerischem Talent, dass das Zuhören unheimlich viel Spaß macht.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 22. Oktober 2012 | ISBN: 978-3837115444 | Laufzeit: 290 Minuten | Originaltitel: I am Half-Sick of Shadows | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch

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