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 Meilensteine

Wie große Ideen die Fotografie veränderten

Autoren: Florian Heine
Verlag: Prestel

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Wie alle Künste hat auch die Fotografie immer wieder Entwicklungen erfahren, teils insgesamt, teils auf einzelne Genres bezogen. Deutlich mehr als etwa in der Malerei spielte bei der Fotografie natürlich die Technik mit hinein, die den Fotografen stetig weitere Spielräume bot.
Auf den ersten Seiten seines Buchs stellt Florian Heine die Entwicklung hin zur Fotografie vor, ausgehend von Malern und Zeichnern, die versuchten, die Wirklichkeit abzubilden, und denen später Hilfsmittel wie zum Beispiel die Camera obscura zur Verfügung standen. Es folgt die Geschichte der Erfindung der Fotografie.
An dieses Kapitel schließen sich die einzelnen Genres beziehungsweise Richtungen und Stile an: Porträt, Landschaft, Stillleben, Kriegsfotografie, Selbstporträt, Aktfotografie, Röntgenfotografie, Chronofotografie, Piktorialismus, Straight Photography, Street Photography, Farbfotografie, Bildjournalismus, Surrealismus, Nacht, Modefotografie, Tierfotografie, Fotobuch, Sofortbild, Konzeptfotografie, Fotografie und Malerei, Inszenierte Fotografie, Das Komische in der Fotografie. Architekturfotografie fehlt.
Den Abschluss bilden ein Fotografenverzeichnis mit biografischen Eckdaten, Literatur, Register und Bildnachweis mit Impressum.

Nachdem der Autor also auf die Vorgeschichte und allgemeine Geschichte eingegangen ist, lässt er die wichtigen Ereignisse, die Meilensteine der einzelnen Bereiche Revue passieren. Je nach Bedeutung oder auch Anforderung an die Abbildungsgröße im Buch sind die Abschnitte unterschiedlich lang; im Allgemeinen umfassen sie etwa sechs Seiten, was durchaus genügt für eine ausreichend anschauliche Zeitreise.
Ein ganzseitiges Foto leitet das jeweilige Kapitel ein. Auch im weiteren Verlauf finden sich bisweilen ganzseitige, meist jedoch kleinere Abbildungen richtungsweisender Fotos des besprochenen Genres. Eine großartige Idee stellen die Zeitstrahlen oben auf jeder Seite dar. Sie enthalten zentrale politische oder anderweitig bedeutsame Ereignisse sowie, eingepasst, die Geburts- und gegebenenfalls Todesjahre der wesentlichen Fotografen des Genres in der Zeit, um die es auf der Seite oder Doppelseite jeweils geht. Groß gedruckt enthält jedes Kapitel ein treffendes Zitat eines Fotografen. Die Informationen zu den Fotos sind leicht zu finden, ohne die Fotos selbst zu stören; das gesamte Layout ist übersichtlich, ohne zu langweilen.
Der Autor stellt die verschiedenen Zeitläufte klar und knapp, dennoch in angenehm lesbarem Stil dar. Er hat nach Ansicht der Rezensentin für die einzelnen Bereiche in der Tat die interessantesten, die wahrlich richtungsweisenden Fotografen herausgesucht und stellt die Prägung der Genres durch diese Persönlichkeiten gut nachvollziehbar dar. Keiner der Großen, die der Fotografie oder Teilbereichen davon ihren Stempel aufgedrückt haben, fehlt. Darüber hinaus geht der Autor auch auf eher kuriose "Nischen" ein wie zum Beispiel die Röntgenfotografie – ein Bus mit lauter "Skeletten" vom Fahrer bis zur letzten Bank wirkt durchaus befremdlich und hat einen eigentümlichen Reiz. Auch "Grenzüberschreitungen" beziehungsweise Verbindungen aus Fotografie und Malerei wie bei Gerhard Richter fehlen nicht. Das Buch gibt einen wahrlich umfassenden Einblick in die vielen Seiten der Fotografie, stellt deren Große und auch die nicht ganz so bekannt gewordenen Pioniere spannend und bei aller Sachlichkeit unterhaltsam vor und bietet eine Fülle an interessanten und charakteristischen Beispielbildern, jenen, die jeder kennt, und solche, die der Leser für sich entdecken kann.
Ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich für Fotografie oder auch verwandte Künste interessieren; eine Zusammenstellung gehaltvoller und packender Zeitreisen!

Eine Leseprobe findet man auf der Verlagsseite zum Buch.

Regina Károlyi



Softcover | Erschienen: 22. Oktober 2012 | ISBN: 9783791346724 | Preis: 19,95 Euro | 192 Seiten | Sprache: Deutsch

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