Wer kennt sie nicht aus vielen Erzählungen und Romanen: die Jahrmarktbuden, in denen zu früheren Zeiten menschliche "Monstrositäten” und "Abnormitäten” dem sensationslüsternen Publikum zum Bestaunen angeboten wurden: siamesische Zwillinge, Frauen ohne Unterleib und dergleichen mehr. Zu cineastischer Berühmtheit gelangten diese durch den Film "Freaks" von Tod Browning. Nun hat Christian von Aster, wortgewandter Satzakrobat und Verleger von Midas Publishing, sich dieser Form der Jahrmarktsbuden angenommen und verfremdet sie zu einer Satire namens "Dunkeldingens Düsterschau. Eine Freakshow in vier Orten".

Das in ungewöhnlichem Format gestaltete Bändchen erzählt von einer dieser Freakshows, im Buch "Düsterschau" genannt. Sechs Launen der Natur, darunter auch nichtmenschliche wie eine fleischfressende Pflanze und ein beinloser Dackel, ziehen durch die Lande. Angeführt wird die Truppe durch Rabautz Dunkelding, welcher der wilden Ansammlung seinen Stempel aufdrückt. Der Direktor Dunkelding ist ein geschäftstüchtiger Mann, der seine Truppe in jedem Ort, und sei er noch so klein, auftreten lässt. Doch dann trifft ihn der Zorn des Himmels in Form eines Blitzes und der Impressario Rabautz Dunkelding ist nicht mehr. Dennoch beschließt der Rest der Truppe weiterzumachen und dabei stößt die Düsterschau nicht immer auf Gegenliebe, etwa wenn in Großplebbingen, der Bürgermeister der Truppe einen Verordnungskatalog überreicht, in welchem sie u.a. zum Tragen von Maulkörben verpflichtet werden.

Es sind noch einige Irrungen und Wirrungen zu überstehen, ehe die Düsterschau einen ihr würdigen Platz in der Welt einnehmen kann. Zum Beispiel verliebt sich Pitney, die fleischfressende Pflanze, in Floralds Petunie und dergleichen mehr. An dieser Stelle zuviel zu verraten, würde den Spaß am Lesen nehmen. Deshalb nur meine Empfehlung:

Christian von Asters Band "Dunkeldingens Düsterschau" lebt von den irrwitzigen und liebenswerten Protagonisten und den verdrehten Ideen des Autors. Allzukurz ist die Zeit, in der man die Düsterschau auf ihren verschlungenen Pfaden durch das Leben folgen darf, aber dafür ist diese Zeit voller Abwechslungen und nur eines fehlt: die Langeweile. Aber das sollte dem Leser nur recht sein.

Wer abgedreht witzige Handlungsmuster mag, kann bedenkenlos zugreifen.