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 F.A.Z. Comic-Klassiker: Gaston

F.A.Z. Comic-Klassiker, Band 18


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Gaston Lagaffe, was übersetzt Gaston der Ungeschickte bedeutet, ist Bürobote im Verlag Dupuis. Er arbeitet mit Fantasio zusammen und soll ihm eigentlich zur Hand gehen. Aber Gaston hält von Arbeit nichts. Entweder er schläft oder er erfindet irrwitzige Apparaturen. Darunter zu leiden hat immer der cholerische Fantasio.
Das schlimmste Utensil, das sich Gaston zulegt, ist eine lebensgroße und täuschend echt aussehende Gummifigur. Sie sieht exakt wie Gaston aus und er versucht immer wieder, Fantasio mit ihr herein zu legen.
Auch Herr Bruchmüller, der nur in den Verlag kommt, um Verträge zu unterzeichnen, die Fantasio und sein Chef Demel unbedingt benötigen, leidet darunter. Denn Gaston verhindert mit Tollpatschigkeit, irgendeiner seiner explodierenden oder falsch funktionierenden Erfindungen oder schlicht mit Pech die Unterzeichnung. Wohl an die hundert Mal versucht Bruchmüller, diese Verträge zu unterzeichnen, es gelingt nie.
Neben seinem Erfindungsreichtum ist Gaston Tiernarr. Er bringt Mäuse, eine Möwe, einen Igel, eine Katze, sogar eine Kuh mit in die Redaktion. Seine Kollegen sind immer die Opfer der darauf folgenden Katastrophen.

Franquin erfand 1957 den Büroboten Gaston, ließ ihn im Magazins Spirou auftreten und machte ihn zum Star einer eigenen Serie. Bis zu seinem Tod im Jahre 1997 zeichnete er die meist sechs Bilder langen Abenteuer.
Die durchweg kolorierten Bilder sind anfangs sehr schlicht gezeichnet, die Personen sind mit wenigen Strichen gezeichnet und Hintergründe fehlen meist. Im Laufe der Jahre fließen einige Einflüsse aus dem Leben Franquins in die Serie ein. Zunächst werden die Charaktere Gaston und Fantasio genauer und stärker typisiert gezeichnet, dann kommen weitere wichtige Personen wie Bruchmüller, Demel und Fräulein Trudel hinzu. Doch auffälligste Veränderung erfährt der Inhalt der Comic-Strips. Sie wechseln von albernen und auf den Punkt gebrachten Pointen zu metaphysischen und absurden Szenen. Die schwere Depression, unter der Franquin jahrelang litt, wird zeichnerisch und inhaltlich überdeutlich.
Doch Gaston, der tierliebe und erfinderische Trottel bleibt Mittelpunkt der Szenen. Nach 1988, einige Jahre der Krankheit und Genesung sind verstrichen, in denen wenig von Gaston entsteht, werden die Strips wieder lustiger und direkter, die Zeichnungen detailreicher und exakter. Immer aber lässt den Leser dieser herrlich unkonventionelle Charakter Gastons schmunzeln, oft sogar laut lachen. Geradezu brillant sind die Einfälle Gastons, die das totale Chaos der Umgebung zur Folge haben. Gaston jedoch bemerkt dieses Chaos nicht, findet sich mit den Reaktionen seiner Kollegen ab und bleibt, was er immer war: naiv, liebenswert und faul.

In diesem Band der FAZ-Serie wird Gaston und seinem Zeichner ein wahrhaft beeindruckendes Denkmal gesetzt. Sowohl die Einleitung, die wichtige Daten zu Franquin, seinem Werdegang, seiner Krankheit und seinem Lebenswerk enthält, als auch die Comic-Strips, die über fünf Jahrzehnte die Geschichte des unsterblichen Büroboten Gaston erzählen, sind liebevoll gestaltet und ausgesucht.
Dieser Band ist perfekt. Auf 240 Seiten Humor bringt es Folge 18 der Comic-Klassiker.
Er vermittelt das Bild eines genialen Comiczeichners und seiner grandiosen Comic-Figur Gaston.
Wer auch immer des Lesens fähig ist und die lächerlich geringe Summe von 4,90? erübrigen kann, sollte Gaston kaufen. Lachsalven und -fältchen sind das einzige Risiko, das man bei diesem Kauf eingeht.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. Januar 2006 | ISBN: 3899810953 | Preis: 4,90 Euro | 240 Seiten

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