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 Der Seewolf

Autoren: Jack London, Riff Reb's
Illustratoren: Riff Reb's
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der Literaturkritiker Humphrey Van Weyden verlebt ein angenehmes Leben. Den bildenenen Künsten zugewandt, kann er sich als gut betuchter Mann seiner Leidenschaft, den mitunter sehr philosopischen Schriften, hingeben.
Um diese Leidenschaft mit einem Freund zu diskutieren nimmt er die Strapazen einer kurzen Seereise auf sich. Während dieser Überfahrt gerät das Schiff in einen Sturm: Van Weyden geht über Bord, wird von den anderen Passagieren getrennt, treibt ab und wird letztendlich von Wolf Larsen, dem "Seewolf" und Kapitän des Robbenschoners "Ghost" aus der See geholt. Damit verbessert sich Van Weydens Situation nur wenig, denn der Kapitän ist brutal, unterjocht seine Mannschaft und hat keinen Respekt vor dem Leben. So wird auch er - zwangsweise - Teil der Mannschaft und ist zu einem Leben an Bord verdammt. Während seines Aufenthalts erkennt das unfreiwillige Crewmitglied, dass der Kapitän durchaus gebildet und intelligent ist, seine Verachtung anderer aber über alle Maßen ausgeprägt ist. So verlebt Van Weyden viele Tage voller Intrigen, Tod und Schikane, bevor sich ihm eine günstige Gelegenheit bietet ...

Riff Reb´s erzählt mit "Der Seewolf" seine Sicht des Abenteuers als recht freie Adaption der Vorlage (1904) von Jack London. Van Weyden erzählt darin in wenigen Worten eine Geschichte, die unter der Zuhilfenahme von Erzähltexten und der Idee von London ihren ganz eigenen Schwerpunkt legt. In siebzehn, mal kürzeren, mal längeren Kapiteln erzählt Reb´s alle wesentlichen Bestandteile der Geschichte - auch wenn die Kritik am Nietzscheschen Übermenschen kaum anklingt. Nichtsdestotrotz ist die Handlung packend erzählt, kurzweilig und nicht selten mit einer humoristischen Note unterlegt.
Dabei ist auch das Ende deutlich anders gezeichnet - hoffnungsloser - als die Vorlage. Die Dialoge sind knackig kurz, die Bilder sprechen meist für sich, kommen des öfteren komplett ohne Text aus und lassen den Leser wahrlich mit einem Bild vor den Augen zurück.

Unheimlich gut gelungen sind die Zeichnungen mit denen der Autor, Illustrator und zugleich auch Kolorist Riff Reb´s dem Werk seinen Stil aufdrückt. Die einzelnen Kapitel zeichnen sich dabei durch ihre harte Strichführung aus, welche trotzdem Details akzentuiert darstellt und mit sehr vielen Schraffuren unterstreicht. Hinzu kommt eine ungewöhnliche, aber sehr packende, ja dramatische Art der Kolorierung. Hierbei wird für jedes Kapitel eine Farbe genommen und der gesamte Inhalt mit diesem Farbton und seinen Nuancen koloriert. Die blauen, grünen, roten oder gelben Abschnitte stehen ihren farbigen Pendants jedoch in Nichts nach, im Gegenteil die Farben transportieren die Emotionen weitaus besser als Wörter es vermögen würden. Generell sind Reb´s Darstellungen, insbesondere von Emotionen, gelungen. Den Protagonisten fallen buchstäblich die Augen aus dem Gesicht und verlieren ihr Grinsen - unheimlich packend und faszinierend anzusehen.

Kurzum: "Der Seewolf" ist eine gelungene Romanadaption, die inhaltlich und insbesondere künstlerisch überzeugt. Vergessen sind die Filme, greift zum Comic!

Auf der Webseite von Splitter gibt es eine Leseprobe.

Nicolas Gehling



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2013 | ISBN: 9783868696363 | Originaltitel: Le loup des Mers | Preis: 24,80 Euro | 136 Seiten | Sprache: Deutsch

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