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 Tatort Tahiti 1914, Band 2: Blauer Horizont

Serie: Tatort Tahiti 1914, Band 2
Autoren: Didier Quella-Guyot
Illustratoren: Sébastien Morice
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Papeete steht in Flammen, denn die Bombardierung durch die beiden deutschen Panzerkreuzer Scharnhorst und Gneisenau hat begonnen. Während viele Menschen ins Landesinnere flüchten, verteidigt Maxime Destremau mit einigen wenigen Soldaten die Insel. Durch das Entzünden der Kohlelager verhindert er, dass dem Feind diese Ressourcen in die Hände fallen, allerdings finden diese und weitere Handlungen keinen Anklang beim Gouverneur. Nichtsdestotrotz ziehen die Deutschen unverrichteter Dinge ab und die Bewohner Papeetes beginnen mit dem Löschen der Feuer, dem Wiederaufbau oder retten, was zu retten ist.
Währenddessen findet Simon Combaud Unterschlupf bei dem Maler Octave Morillot und stößt dort unverhofft auf Informationen, die ihm bei der Erfüllung seines Auftrags weiterhelfen. Doch Combaud will auch das Rätsel um die ermordeten Tahitianerinnen lösen und gerät dabei selbst ins Visier der Ermittlungen.

Schüsse, Explosionen und ein brennendes Kohlelager: Die Schrecken des Krieges zeichnen sich durch ein blutiges Rot aus, das die ersten Seiten des Abschlussbands "Blauer Horizont" dominiert. Sie stehen im direkten Kontrast zu der sonst so paradiesischen Insel mit ihren traumhaften Stränden und unberührten Landschaften, die - wie schon zuvor in "Roter Strand" - in kräftigen, frischen Grüntönen erstrahlen. Überall dort, wo die Eindringlinge und die Zerstörungsgewalt des Krieges nicht hinreichen, präsentiert sich der fiktive Kriminalfall von Didier Quella-Guyot und Sébastien Morice vor einer exotischen Kulisse aus einer anderen, vergangenen Zeit.

Dabei ist das Geheimnis um Simon Combaud und seinen Auftrag eigentlich unspektakulär. Seine anfänglichen Vermutungen finden sich hier bestätigt und es kommt schnell zu einer Einigung der beteiligten Parteien. Dafür spielen die bisher eingeführten Personen eine größere Rolle und den Morden an den Tahitianerinnen wird mehr Beachtung geschenkt.
Während der Untersuchung gerät zuerst Combaud und dann der zwielichtige Pfarrer Vadole in den Kreis der Verdächtigen. Das ist recht spannend, vor allem, da der Fall noch mal eine - wenn auch erst zufällige - Wendung nimmt. Allerdings könnte genau diese Wendung mehr Ausführung vertragen, denn Combaud kommt dem wahren Täter auf die Spur und schon auf der nächsten Seite ist alles vorbei: Der Fall ist aufgeklärt, der Täter verhaftet.
Ansonsten finden sich noch historische Informationen in dem Comic wieder, wie etwa die Konfrontation zwischen dem Gouverneur und Destremau und deren Konsequenzen.

Auf den letzten acht Seiten des Albums finden sich wieder Schwarz-Weiß-Fotografien, kleine Abbildungen und Informationen zu dem realen historischen Ereignis. In kurzen Aufzeichnungen werden die Folgen des Angriffs dargelegt und über die bedeutsamen, damals dort befindlichen Akteure berichtet. So sind Maxime Destremau, Octave Morillot und Henry Lemasson jeweils eine Doppelseite gewidmet worden. Links eine ganzseitige Fotografie beziehungsweise ein Selbstporträt, rechts zusammengefasstes Textmaterial mit Hinweisen auf weitere Informationen.

Fazit: "Blauer Horizont" gewährt Einblicke in die vergangenen Kriegstage der Insel im Jahre 1914, ohne sich darauf zu versteifen, und bringt den fiktiven Kriminalfall, wenn auch etwas plötzlich, zu Ende. Vor allem die exotische Kulisse und die Schönheit der Natur, eingefangen in Morices tollen Illustrationen, machen diese Geschichte zu einem Erlebnis.


Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.

Sarah Mehring



Hardcover | Erschienen: 1. August 2013 | ISBN: 978-3868695779 | Originaltitel: Papeete 1914: Bleu Horizon | Preis: 14,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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