72 Stunden – The Next Three Days

John Brennans Leben verändert sich in wenigen Sekunden. Die Polizei stürmt das gemeinsame Haus und nimmt vor den Augen des kleinen Sohnes seine Frau Lara fest. Der Tatvorwurf: Der Mord an ihrer Chefin - Zeugen belasten Lara, die vorher einen Streit mit der Getöteten hatte, indirekt schwer. Zwar kann ihr die Tat nicht direkt nachgewiesen werden, aber die Indizien sind erdrückend, weshalb sie zu lebenslanger Haft verurteilt wird. Nach Ausschöpfung der Rechtsmittel und drei qualvollen Jahren sieht es düster aus: Keine Revision, die Haftstrafe ist endgültig. John, der an Laras Unschuld glaubt, schmiedet einen Plan, um seine Frau aus dem Gefängnis zu befreien ...

Unknown Identity

Nach vier Tagen Koma erwacht Martin Harris orientierungslos in einem Berliner Krankenhaus. Erst langsam kommen seine Erinnerungen an den Unfall zurück und so kommt ihm wieder in den Sinn, dass er mit seiner Frau Elizabeth an einer bedeutenden Konferenz teilnehmen wollte. Daher macht er sich auf den Weg, doch vor Ort angekommen erkennt ihn nicht nur seine Frau nicht wieder, sondern auch ein anderer Mann stellt sich als er, Martin Harris, vor. Somit, ganz auf sich allein gestellt, niemand der ihn kennt oder seine Identität bezeugen könnte, begibt er sich wieder ins Krankenhaus. Als dort jemand eine Krankenschwester umbringt und auch ihm nach dem Leben trachtet, erwachen seine Instinkte. Zusammen mit der Taxifahrerin, die ihm beim Unfall wohl das Leben gerettet hat, versucht er herauszufinden, wer seine Identität klaut und weswegen.

Die "Double Up Collection" von Studiocanal mischt mit dieser Zusammenstellung zwei unterschiedliche Filme, die jeweils ihre ganz eigenen Reize und Schwerpunkte besitzen. "72 Stunden – The Next Three Days" entwickelt sich ganz entgegen den Erwartungen nicht als actionlastiger, unruhiger und temporeicher Film, sondern zieht den Zuschauer in eine erdrückend-melancholische Komposition hinein, die durchweg spannend und fesselnd inszeniert wurde. Die Neuverfilmung ("Ohne Schuld", 2009) überzeugt mit Russell Crowe in der Hauptrolle - und kurzem Gastauftritt von Liam Neeson - trotz einiger Lücken in der Logik durch den lang anhaltenden Spannungsbogen, eben ein klassischer Vertreter der Suspense-Umsetzung. So gestaltet sich der Film auch, der zu Beginn mit einer Actionszene vorgreift und dann rückwirkend die Entwicklung erzählt, bis die Szene vom Anfang die titelgebenden nächsten drei Tage einleitet. Konfrontiert wird der Zuschauer von Beginn an mit zwei klaren Fragen: Ist Lara schuldig oder unschuldig und gelingt Johns Plan?
Die Erzählebene ist dabei recht ruhig gehalten. Packend wird der stetige Wechsel zwischen Hoffnung, Frustration und Resignation transportiert, den der Alltag von Vater und Sohn mit einer verurteilten Mörderin als Frau und Mutter zu bieten hat. Dieser Film übernimmt in der Box definitiv den anspruchsvolleren Part mit einer tiefer gehenden Handlung, die einen gewissen Charme verbreitet, auch wenn der Handlungsverlauf über weite Strecken vorhersehbar ist. Die Frage bleibt zu jeder Zeit im Raum: Schaffen die Brennans den Neuanfang? Und ja, dieses Motiv reicht vollkommen für 128 Minuten Unterhaltung aus.

Deutlich actiongeladener und in typischer Liam Neeson-Manier (96 Hours, 96 Hours - Taken 2, Das A-Team) geht es in "Unknown Identity" zu. Der Action-Thriller überzeugt neben dem Hauptdarsteller Neeson auch mit Diane Kruger, January Jones oder Aidan Quinn als weiteren Protagonisten. Zusammen mit dem zweiten Film in dieser Box hat dieses Werk den Umstand gemein, dass den Zuschauer auch hier etwas anderes erwartet als es der Trailer vermuten lässt. Klingt es zu Beginn nach einem "Das Netz"-Remake, bei dem die dortige Protagonistin Angela Bennett "nur" ihrer Identität beraubt wird, so überrascht die Handlung mit einer raffinierten, gut ausgestalteten Wendung, die durchaus Potential besitzt. Nicht erst seit der Bourne-Trilogie haben Identitätskrisen ihren Platz in der Filmwelt. Jedoch behandelt "Unknown Identity" das Problem anders. Während der Zuschauer sonst absichtlich an der Nase herumgeführt wird, um schlussendlich die große Überraschung zu erleben, wird hier ein durchweg gelungener Thriller geboten, der nicht nur mit einer soliden Handlung, sondern auch mit einer angemessenen Portion Action für Unterhaltung sorgt.

Kurzum: Das Set, bestehend aus "Unknown Identity" und "72 Stunden - The Next Three Days", ist ein überzeugender Doppelpack zwei Thrillern, die deutlich mehr bieten, als es die Verpackung verspricht. Zum einen gibt es gute Handlungen und ansprechende Besetzungen, zum anderen sind die Wendungen in den Geschichten gut integriert. So offenbaren diese beiden Filme ihre wahren Inhalte erst bei näherem Hinsehen und das lohnt sich - nicht nur aufgrund des unschlagbar günstigen Preises.