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 Propaganda im Ersten Weltkrieg


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Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
2014 wird sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal jähren. Schon jetzt ist der Sachbuchmarkt von Titeln zum Ersten Weltkrieg überflutet. Ob Gesamtdarstellungen oder Arbeiten zu einzelnen Aspekten, lange nicht mehr bekam dieser Krieg derart viel Aufmerksamkeit.
Eine dieser Arbeiten stellt Klaus-Jürgen Bremms "Propaganda im Ersten Weltkrieg" dar. Auf knapp 190 Seiten beschreibt der Autor die Propaganda-Bemühungen der USA, Englands, Frankreichs und des Deutschen Reiches zwischen 1914 und 1918. In elf Kapiteln wird eher systematisch als chronologisch die Entwicklung dargestellt.

Zunächst stellt Bremm in einem Kapitel die Kriegspropaganda der Antike, des Mittelalters und der Frühen Neuzeit dar. In den weiteren Kapiteln beschäftigt er sich mit der Organisation, den Inhalten, der Strategie sowie der Wirkung der Propaganda der jeweiligen vier behandelten Mächte. In einem letzten Abschnitt werden die Ergebnisse zusammengefasst. Der Text wird durch einige farbige Abbildungen, vor allem von Propagandaplakaten, ergänzt.
Im Anhang findet der Leser einen Anmerkungsapparat, ein Literaturverzeichnis, ein Register und eine Zeittafel.

Klaus-Jürgen Bremms Buch "Propaganda im Ersten Weltkrieg" behandelt überblicksartig ein interessantes Thema. Der Erste Weltkrieg hat sicher neue Maßstäbe der Propaganda geschaffen, die für das 20. Jahrhundert von einiger Bedeutung sind. Allerdings ist die Auswahl der Darstellung Bremms nicht immer nachvollziehbar.

Bereits im Kapitel zur Kriegspropaganda in früheren Epochen fragt sich der Leser, warum werden Athen und Sparta, die Kreuzzüge oder Napoleon aufgeführt und andere Konflikte der europäischen Geschichte nicht? Aufgrund der Kürze des Büchleins kann sicher nicht auf Vollständigkeit gepocht werden, aber eine Auswahl muss begründet sein. Bremms ausschließliche Behandlung der USA, Englands, Frankreichs und des Deutschen Reiches ist zumindest begründet, diese vier seien eben die wichtigsten Kriegsteilnehmer gewesen. Überzeugend ist diese Begründung allerdings nicht. Die Propaganda Russlands und Österreich-Ungarns sind nicht weniger interessant und auch nicht weniger bedeutend.

Auch fragt sich der Leser, was ist eigentlich Propaganda? Der Autor scheint den Propaganda-Begriff recht weit zu fassen, wenn er beispielsweise die erfolgreiche finanzielle Unterstützung der Bolschewiki oder den Kriegseintritt des Osmanischen Reiches als Erfolge der deutschen Propaganda betrachtet. In beiden Fällen ist sie aber, wenn überhaupt, nur einer von vielen Faktoren.

Dennoch ist das Buch gut lesbar und bietet einen Überblick über die Entwicklung der Propaganda im Ersten Weltkrieg. Schön sind auch die vielen Abbildungen, die einen Eindruck der benutzen Bilder für die Propaganda vermitteln. Allerdings hätten manche Abbildungen besser im Fließtext eingebaut werden können.

Fazit: Eine kurze und gut lesbare Einführung zu einem interessanten Thema, die stellenweise an einer wenig nachvollziehbaren Auswahl der Darstellung leidet.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 18. September 2013 | ISBN: 978-3806227543 | Preis: 24,95 Euro | 188 Seiten | Sprache: Deutsch

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