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 Lexikon der Erkenntnistheorie

Herausgeber: Thomas Bonk
Verlag: WBG, Darmstadt

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Erkenntnistheorie ist ein weites Feld. Das "Lexikon der Erkenntnistheorie" der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, herausgegeben von Thomas Bonk, verspricht ein wenig Orientierung zwischen den Theorien und Begriffen dieser philosophischen Sparte zu bieten.

Das gut 350-seitige großformatige Buch versammelt in alphabetischer Reihenfolge einige Dutzend Artikel zu wichtigen Begriffen und Theorien der Epistemologie. Jeder Artikel stammt dabei von einem namhaften deutschsprachigen Philosophen.

Alle Artikel sind im Aufbau gleich. Nach einer inhaltlichen Darstellung der Theorie oder des Begriffs wird die historische und aktuelle Diskussion um selbige dargestellt. Längere Artikel sind dabei in historische oder systematische Unterkapitel gegliedert. Am Ende jedes Beitrags finden sich Literaturhinweise. Neben den einzelnen Beiträgen findet sich in dem Buch noch eine kurze Einleitung des Herausgebers.

Thomas Bonks "Lexikon der Erkenntnistheorie" bietet für Leser ohne Vorwissen einen guten ersten Einstieg in die Epistemologie. Darüber hinaus bietet es aber wenig und ist den stolzen Preis von knapp einhundert Euro kaum wert.

Schon beim ersten Aufschlagen ist der Nutzer verdutzt. Ein großformatiges Lexikon mit 350 Seiten, doch gewählt wurde ein zweispaltiges Layout mit einem sehr großen Schrifttyp. Wer Lesehilfen braucht, dürfte mit dem Buch also kein Problem haben. Allerdings ist damit auch schnell klar, dass dieses Lexikon nicht so viel Inhalt hat, wie der Leser es vorab vielleicht erwartet hat.
So ist es dann auch, dass sich in dem Lexikon weitgehend nur die grundlegenden Begriffe der aktuellen Erkenntnistheorie finden. Wer bereits vertraut ist mit ihren Grundzügen wird in diesem Werk kaum neue Informationen finden. Allenfalls die Literaturempfehlungen könnten interessant sein.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch der Aufbau des Lexikons. Da es ja gar nicht so viele Beiträge enthält, einige davon aber recht lang sind, hätte ein Inhaltsverzeichnis durchaus sinnvoll sein können. Außerdem wäre ein Register notwendig gewesen, da sich viele Begriffe auch als Unterkapitel übergeordneter Begriffe finden. Beides gibt es leider nicht, und so verlangt das Buch dem Nutzer in manchen Fällen einiges Suchen ab. Auch sind die Querverweise zwischen den einzelnen Beiträgen nicht konsequent gesetzt. So gibt es beispielsweise einen Verweis im Beitrag "Externalismus" auf den entgegengesetzten "Internalismus", umgekehrt fehlt der Verweis aber.

Die Titel der Beiträge verwirren manchmal zusätzlich. So gibt es natürlich einen kürzeren Beitrag zum "Gettierproblem", aber einen viel längeren Beitrag mit dem Titel "Wissenstheorien nach Gettier". Der Nutzer findet das zwar irgendwie schließlich alles, aber intuitiv ist das Lexikon nicht aufgebaut.

Inhaltlich sind die Beiträge dafür weitgehend verständlich und auch informativ, wenn der Nutzer nicht viele Vorkenntnisse mitbringt. Viele Beiträge sind sogar eine ziemlich gute erste Einführung in das von ihnen behandelte Problem. Einsteiger in die Epistemologie oder Experten benachbarter Sparten, die nur hin und wieder eine Erklärung benötigen, dürften inhaltlich durchaus zufrieden sein.

Fazit: Ein teures Lexikon mit weniger Inhalt, als das Äußere verspricht und einer schlechten Struktur, aber mit guten Beiträgen für Einsteiger!

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 1. September 2013 | ISBN: 978-3534204137 | Preis: 99,90 Euro | 352 Seiten | Sprache: Deutsch

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