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 Grimm Fairy Tales 1


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Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Gebrüder Grimm haben zu ihrer Zeit zahlreiche Märchen und Sagen gesammelt und aufgeschrieben, aus denen schließlich Klassiker wurden, mit denen heute praktisch jedes Kind aufwächst. Die "Grimm Fairy Tales" sind eine Comicreihe, die die bekannten Märchen neu interpretiert und in erwachsenerer Form erzählt – mehr Sex, mehr Gewalt, mehr Blut werden versprochen. Der erste Sammelband der Grimm Fairy Tales, der bei Panini Comics erschienen ist, beinhaltet die ersten sechs Ausgaben der US-amerikanischen Serie sowie eine Art Rahmenhandlung, die die Storys begleitet. Neu sind die "Grimm Fairy Tales" übrigens nicht: Die sechs im Sammelband enthaltenen Geschichten wurden erstmals ab 2005 bei Zenescope Entertainment veröffentlicht. Inzwischen umfasst die Reihe nahezu 100 Teile sowie zahlreiche Spin-offs und Miniserien wie etwa "Mythen und Legenden", "Die Traumfresser-Saga" und viele mehr.

Folgende Varianten von bekannten Märchenklassikern sind im ersten Band der Grimm Fairy Tales enthalten: "Rotkäppchen", "Cinderella" (entspricht "Aschenputtel"), "Hänsel und Gretel", "Rumpelstilzchen", "Dornröschen" und "Der Räuberbräutigam". Die letzte Geschichte, "Das Erbe", ist kein eigenes Märchen, sondern gehört zur Rahmenhandlung.
Die Idee, Märchen als Horrorstorys umzusetzen, ist nicht wirklich neu und auch die Grimm Fairy Tales setzen auf wohlbekannte und wenig spektakuläre Effekte, um die bekannten Handlungen aufzupeppen und für Erwachsene interessant zu machen – alle weiblichen Figuren tragen gigantische Brüste vor sich her, der Wolf aus Rotkäppchen ist ein lüsterner Werwolf, die Hexe aus Hänsel und Gretel ist ein fieses kinderfressendes Ungeheuer mit einem furchterregenden Gebiss. Richtig unterhaltsam oder innovativ wird es aber nicht. Erotik will trotz ordentlich Holz vor den Hütten so gar nicht aufkommen und gruselig oder furchterregend sind die Horrorstorys eigentlich auch nicht – dafür ist die Serie doch zu zahm und nicht drastisch genug erzählt oder gezeichnet. Nur selten, etwa wenn die Hexe im Lebkuchenhaus sich grauenhaft verwandelt oder wenn diejenigen, die sich um das schlafende Dornröschen bemühen, vom Fluch der bösen Fee grausam getötet werden, blitzt mehr Potential durch. Die Idee der Rahmenhandlung ist nicht schlecht: Dr. Sela Mathers, eine Universitätsdozentin mit mysteriöser Vergangenheit, erzählt Menschen, die vor wichtigen moralischen Entscheidungen stehen, jeweils eines der abgewandelten Märchen, um sie in die richtige Richtung zu lenken.

Es wäre zu böse, die "Grimm Fairy Tales" mit den trashigen "Gespenstergeschichten"-Heftchen zu vergleichen – dazu sind die Zeichnungen dann doch zu gut und so manche Wendung in der Geschichte zu unterhaltsam -, aber das Niveau ist insgesamt enttäuschend, sowohl was die Zeichnungen als auch die Geschichten selbst angeht. Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

Christina Liebeck



Softcover | Erschienen: 8. Oktober 2013 | ISBN: 978-3862016396 | Originaltitel: Grimm Fairy Tales | Preis: 16,95 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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