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 Atalante, Band 5: Kalais und Zetes

Serie: Atalante, Band 5
Autoren: Didier Crisse
Illustratoren: Didier Crisse
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: "Kalais und Zetes", Band fünf der Serie Atalante, schließt inhaltlich unmittelbar an "Der Flug der Boreaden" an. Der folgende Absatz sollte, will man sich die Spannung erhalten, übersprungen werden.

"Bei den Klöten des Poseidon!" - Jasons Ausruf zeigt deutlich, wie überrascht er ist. Atalante hat es tatsächlich geschafft und kehrt mit den geflügelten Pferden des Zeus zurück nach Salmydessos.
Nun können sie die Harpyien in ihrer Himmelsfestung angreifen und Kalais und Zetes aus ihrer Gefangenschaft befreien. Die kleine Heldenschar rund um Jason, Herakles, Orpheus, Castor, Pollux, Meleagros, Phineus, Atalante und Akastos ahnen nicht, wie gewaltig die Streitmacht der Harpyien ist und in welch dramatischen Zweikampf sie gerade noch rechtzeitig hineinplatzen.

Wieder gelingt es Crisse eine einfache Geschichte durch zahllose Rückblenden, Nebenschauplätze und Exkurse zu verkomplizieren. Der Leser weis vor lauter Göttinnen, Königen und Fabelwesen bald kaum mehr, wo ihm der Kopf steht. "Ihm", weil die teilweise erotischen Zeichnungen von Crisse wohl meist von einer männlichen Leserschaft goutiert werden. Zumal Helden hier sehr männlich und Frauen - ja, auch Atalante - nur eine hübsche Dreingabe sind.
Selbst Göttinnen stellt der Autor uns nur als faule, lasziv daliegende und meist untätige Dekorationselemente vor. Nein, die Story überzeugt nicht und erreicht im fünften Teil dieses Mythologie-Breis einen neuen Tiefpunkt. Es passiert eigentlich nichts, seitenweise werden Witze gerissen und Dialoge gewälzt.
Und damit kommt man zum zweiten Kritikpunkt an "Atalante". Der Humor erstreckt sich in weiten Teilen auf dem Niveau der eingangs zitierten Bemerkung (der mit den Klöten, also Hoden des Poseidon). Hier werden nicht feinsinnige Humorperlen erzeugt, sondern platte Zoten ausgebreitet - und das seitenweise.

Bleibt der dritte, wichtigste Aspekt, der diese Serie zum Kaufobjekt macht. Die Zeichnungen von Crisse. Leider ist dieser Band bar jeder Überraschung. Die Fabelwesen sind bekannt, die Perspektiven wiederholen sich und die dauernde Hervorhebung von Brüsten an jedem Wesen, das auch nur über einen Ansatz eines menschlichen Oberkörpers verfügt, lässt tatsächlich so etwas wie Langeweile aufkommen. Jede einzelne Figur ist in dieser Hinsicht exakt gleich ausgestattet. Es mutet an, wie ein Baukastensystem. Körbchengröße neun mit Silikonunterstützung.

Worauf wir zum Urteil über den fünften Teil dieser Doppeltrilogie kommen. Und das fällt vernichtend aus. Story: Pfui, Humor: Bäh, Illustrationen: Gut, aber nach der siebenhundertzweiundzwanzigsten Umdrehung des Perpetuum mobile nicht mehr wirklich interessant.
Bleibt die Hoffnung, dass im letzten Band endlich der Kreis geschlossen wird, die Vergangenheit Atalante und ihren bornierten Vater einholt und Nägel mit Köpfen gemacht werden - sprich Göttinnen, Papa und Helden von Atalante eins auf die Nase kriegen.

Wer Bilder und den "speziellen" Humor dieses Bandes näher in Augenschein nehmen will, kann dies hier gerne tun.

Vielleicht sollte man den Anhang erwähnen: sechzehn Seiten "Charakterdesign" von Crisse und Kolorist Besson. Leider werden hier nur einige wenige Frauen dargestellt, die Crisse in der Vergangenheit kreiert hat. Und die im Übrigen genauso aussehen, wie alle Frauen bei Didier Crisse. Sehr lange Beine, großer Hintern, große ..., - geschenkt. Einige wenige Tierbilder überraschen jedoch. Und die beweisen, dass Crisse auch anders kann - leider jedoch nicht in Atalante.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 23. September 2013 | ISBN: 9783868695380 | Originaltitel: Atalante - La Legende: Calais et Zétès | Preis: 14,80 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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