Als Hadrian und Royce auf dem Weg zu einem Auftrag sind, werden sie am helllichten Tage von Dieben überrascht. Was die unerfahrenen Diebe aber nicht wissen, ist, dass sie den Riyria gegenüberstehen. Den legendären Riyria, deren Ruf sich scheinbar über die gesamte Welt von Elan verbreitet hat. Sie sind bekannt als meisterhafte Diebe und so bekommen die tölpelhaften Wegelagerer erst einmal einen Kurs in erfolgreichem Überfallen von Reisenden, bevor diese eingeschüchtert wieder ihrer eigenen Wege ziehen. Dass sie dabei unverletzt davon gekommen sind, ist ihr großes Glück.

Doch Hadrian und Royce haben in den nächsten Tagen weniger Glück. Nachdem sie einen kurzfristigen, aber sehr lukrativen Auftrag angenommen haben, kommt es zu einem Eklat. Der König wird ermordet und sie werden beschuldigt, ihn getötet zu haben. Dem Kerker können sie nicht entgehen, wo sie auf ihre brutale Hinrichtung am folgenden Tag warten. So also sollen die berüchtigten Riyria enden - ausgeweidet und gevierteilt ...

Mit "Der Thron von Melengar" liegt der erste Band der Riyria-Reihe des US-amerikanischen Autors Michael J. Sullivan in deutscher Übersetzung vor. Es handelt sich um einen in sich abgeschlossenen Fantasy-Abenteuer-Roman in beliebter Mantel-und-Degen-Tradition. Mit den Protagonisten Hadrian und Royce, die zwar einen kriminellen Hintergrund haben, aber auch eine gute Portion an Fairness und Charme mitbringen, hat Sullivan zwei attraktive Gestalten ins Leben gerufen. Neu ist diese Idee nicht, was auch auf den Aufbau und Ablauf des Abenteuers zutrifft. Trotzdem macht die Geschichte Spaß und liest sich schnell und rasant weg.
Ein wenig ähnelt die Struktur einem Märchen, wenn auch Themen, wie beispielsweise der Religion hier mehr Raum gewährt wird. Insgesamt bleibt die gesamte Handlung aber immer auf einem Level, der den Roman auch für junge Leser interessant und geeignet macht. Eine Leseempfehlung ab zwölf ist angemessen. Wird die zugegeben recht durchschaubare, aber dabei sehr farbige, amüsante und auch oft actionreiche Geschichte unter diesem Aspekt betrachtet, hat sie ihr Ziel sehr wohl erreicht und kann gut unterhalten. Michael J. Sullivan versteht es seine Leser und Leserinnen an das Buch zu binden und bietet dabei einige Identifikationsfiguren.
Wer allerdings einen Cocktail an Überraschungen, intelligenten Verstrickungen und Tiefgang erwartet, ist mit "Der Thron von Melengar" nicht gut beraten. Drastische Gewalt- und Sexszenen finden sich hier nicht, sind aber für ein genussvolles Leseerlebnis auch nicht zwingend erforderlich. Für alle Liebhaber von abenteuerlastigen Fantasy-Storys, die für die ganze Familie geeignet sind, ist der Roman aber eine gute Wahl. Und für die nächsten Bände ist noch genug Stoff vorhanden, schließlich hat der Autor bisher nur angerissen, was es mit den versklavten Elben auf sich hat. Goblins, Zwerge und Magier tummeln sich außerdem in der Welt Elan - es bleibt also spannend.