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 Quästor, Band 3: Der Prinz und die goldenen Krabben

Serie: Quästor, Band 3
Autoren: Jean-Luc Sala
Illustratoren: Nicola Saviori
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die griechischen Quästoren Idomeneus und Aeson haben kaum mit ihren Ermittlungen begonnen, da sind sie auch schon Ziel mehrerer Anschläge auf ihr Leben. Prinzessin und Hohepriesterin Alcyone, von Aeson bei verbotenen kultischen Handlungen im heiligsten Zentrum von Atlantis erwischt, versucht alles, um die Fremden zum Schweigen zu bringen.
Und während Aeseon um sein Leben rennt, hat auch Idomeneus schwierigste Aufgaben zu meistern. Er muss zeitgleich eine Faunin, eine Gorgo, eine Nymphin und eine Najade befriedigen - kein leichtes Unterfangen, selbst für den in dieser Hinsicht äußerst kampferprobten Helden.
Es kommt, wie es kommen muss, alle der Verschwörung verdächtigten, die Königin und die beiden Quästoren sowie der gesamte atlantische Adel werden im Senat vor den obersten Richter gezerrt, um in einem Rededuell die Wahrheit zu finden.

"Was gibt's Besseres, als ein paar Titten zur Ablenkung" - der erste Satz des Aesons weist den Weg. Hier wird ein Ton eingeschlagen - und mit entsprechenden Bildern illustriert - der mehr als nur locker ist. Da wird fröhlich der Unzucht mit Fabelwesen gehuldigt, werden wunderschöne Frauenkörper geradezu hingebungsvoll entblättert (und zwar komplett, weit über jede Schamgrenze hinaus) und Scherze getrieben, die man eigentlich eher in Filmen wie "Eis am Stiel 6" erwartet hätte - inklusive witziger Bemerkungen, die zwölf bis vierzehnjährige männliche Jugendliche in der Bravo nachlesen können - oder wahlweise bei Youtube unter den Stichworten "peinlich", "Sex" und "pubertär" finden können.

Sieht man aber von den flachen Stellen des Textes ab - die Bilder sind von männlichen Augen vermutlich sowieso nicht zu beanstanden - erweist sich der dritte Teil der leider auf vier Bände angewachsenen Trilogie "Quästor" von Autor Jean-Luc Sala und Illustrator Nicola Saviori als äußerst unterhaltsam.
Die beiden griechischen Quästoren stolpern durch traumhaft schöne Kulissen, entlarven finsterste Machenschaften, treffen wunderschöne Frauen, edle Helden und herrlich skurrile Fabelwesen. Wie schon in Band eins "Menage à Troja" und Album zwei "Operation Atlantis" ist die Grafik atemberaubend. Getaucht in glänzende, bunte Farben, die diesmal Hélène Lenoble zu verantworten hat, entfaltet Nicola Saviori eine bis ins kleinste Detail perfekt ausgearbeitete Welt, die anzuschauen niemals langweilt und meistens gar begeistert. Dazu kommt eine Panel-Architektur, die extremes Tempo suggeriert, ständigen Variationen unterworfen ist und immer wieder in wundervolle Panoramen gipfelt.

Da auch Jean-Luc Sala immer wieder ernste Zwischentöne einstreut, kleine Dramen ablaufen lässt und der ganzen Geschichte fast schon einen tragischen Unterton angedeihen lässt, nimmt man die Ausfälle in die Zotenkiste billigend hin, sie sorgen immerhin für die nötige Lockerheit, das Gemetzel und die Düsternis der zugrunde liegenden Rahmenhandlung zu ertragen. Gerade am Ende von Band drei würde man sonst vor Verzweiflung in Tränen ausbrechen ob der Unerbittlichkeit des Schicksals.
So aber, trotz kleinerer Ungereimtheiten und Abstriche, hofft man auf ein großes, würdiges und vor allem auch humorvolles Finale - gewürzt mit schönen Frauen, edlen Helden und einer kleinen Portion Historie.

Wer sich Bilder, einige Textpassagen, vor allem aber die fantastische Anmutung dieses prachtvoll ausgestatteten Splitter-Albums vor dem (Pflicht-)Kauf ansehen möchte, dem sei die Leseprobe empfohlen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. April 2014 | ISBN: 9783868694918 | Originaltitel: Questor: Le Prince aux Crabes d'Or | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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