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 TKKG, Folge 163: Ausspioniert!


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Klößchens Welt bricht zusammen. In der Schokoladenfabrik seiner Eltern wurde seit geraumer Zeit ein neuer Schokoriegel entwickelt, der nun in den kommenden Tagen auf den Mark gebracht werden sollte. "Knackig und frisch, aber auch gesund" so will der Crisper die Kunden begeistern. Doch als ein fast identischer Riegel mit den Namen Crunsher von der Konkurrenz zuerst in den Läden steht, versteht Vater Sauerlich die Welt nicht mehr. All die Forschung und Investitionen, die Marktumfragen umsonst? Zugleich gibt der Konkurrent die Wirtschaftsspionage unverhohlen zu und droht den Sauerlichs. Sollte die Polizei eingeschaltet werden, wird es der Familie schlecht ergehen. Klößchen allerdings sieht die Schuld bei sich, denn er redet seit Wochen von nichts anderem als dem Crisper und befürchtet, dass er der Konkurrenz die Betriebsgeheimnisse somit verraten hat. TKKG statten der Konkurrenz einen Besuch ab ...

"Ausspioniert" bietet eine erfrischend moderne und gradlinige Story, die das Thema Wirtschaftsspionage schokoladensüß verpackt. Wer hat Interesse daran, dass die Konkurrenz das Produkt schneller auf den Markt bringen kann? Dazu noch ein Erpresserschreiben und schon können sich TKKG in die Auflösung des Falls stürzen. Neben Karls immer mehr in den Fokus rückende "Computerfähigkeiten" wirken Klößchens Schuldgefühle beinahe glaubhaft, aber immerhin entwickelt sich daraus nach einigen bedrückenden Momenten doch noch eine spannende Geschichte, die in einer ganz altmodischen, aber atmosphärisch starken Verfolgungsjagd in einem Wald ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Auch die eingestreuten Informationen für die jungen Hörer haben sich in der letzten Zeit stark verbessert und so wird auch hier - kindgerecht - an einigen Beispielen erklärt, warum Sounds bei Geräten optimiert werden. Etwas schwächer fällt dann das eigentliche Finale aus, das Thema Internet musste wohl noch einmal untergebracht werden. Besser sind die Sprecher. Unter anderem Caroline Kiesewetter, Joachim Kerzel oder Henry König sorgen für angenehm vorgetragene Dialoge.

Wenig überzeugend sind die Methoden und Ideen zur Auflösung dieses Kriminalfalls. Der Zweck heiligt wieder einmal die Mittel und Autor Martin Hofstetter gibt sich wenig Mühe die Straftaten der Freunde zu verdecken. Während sich die vier früher unter einem Vorwand, wie einem Artikel für die Schülerzeitung oder Ähnliches eine Fabrikbesichtigung erschlichen hätten, packen sie heutzutage einfach den Bolzenschneider aus, bahnen sich einen Weg durch den Zaun schleichen sich in die Fabrik ein und stehlen dort - als Highlight - einen Laptop. Was im Endeffekt nichts bringt.
Auch Karls technische Kenntnisse sind erneut eine Ansammlung von logischen Lücken und Tücken. Hacken, Netzwerkverwaltung und Trojaner werden wild durchgemischt und dem Hörer um die Ohren gehauen, was bisweilen wirklich Schmerzen verursacht. Da wagt es Karl doch wirklich von außen ein Telefonkabel ("mit Internet") anzuzapfen, damit er in die inneren Systeme der Firma kommt. Die Frage lautet: WARUM? Zumal er wenige Minuten vorher erklärt, dass es nicht geht - glücklicherweise belauschen TKKG noch ein Gespräch, das den unsinnigen Versuch im Keim erstickt.

Kurzum: "Ausspioniert" hat gute Ansätze, schwächelt aber wegen merkwürdiger Szenen und dem starken Drang, immer mehr technische Tricks anzuwenden. Trotzdem eine gelungene Hörspielunterhaltung aus der Millionenstadt.

Nicolas Gehling



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 11. April 2014 | Laufzeit: 63 Minuten | Preis: 7,99 Euro | Sprache: Deutsch

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