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 Null-Null-Siebzig, Band 3: Mord in Hangzhou


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Eigentlich ist James Gerald, früherer Agent beim britischen Secret Intelligence Sercive, kurz SIS, längst in Rente. Doch als er plant nach China zur reisen, um die Hochzeit des Sohnes eines guten Freundes zu besuchen, bittet ihn der SIS nochmals um Hilfe. Undercover soll James herausfinden, wer hinter der Sabotage der chinesischen Lebensmittelindustrie steht. Mehrere Giftanschläge forderten bereits viele Todesopfer, auch wenn das meiste noch von den Behörden vertuscht werden konnte. Der chinesische Geheimdienst vermutet, dass ein Nachbarland dahinter steckt, und bittet deshalb das Ausland um Mithilfe.

"Mord in Hangzhou" ist der dritte Teil der Krimireihe "Null-Null-Siebzig" von Marlies Ferber. Neueinsteiger müssen sich keine Sorge machen, auch ohne Kenntnis der vorherigen Bücher ist "Mord in Hangzhou" ein Lesevergnügen.
Marlies Ferber hat einen Kriminalroman geschrieben, dessen Atmosphäre an Agatha Christies Miss Marple-Romane erinnert. Hinzu kommen Anspielungen auf den bekanntesten Agenten Ihrer Majestät, James Bond. Auch Gerald hat seine Gadgets, auf die scheinbar kein Geheimagent verzichten kann. Neben der obligatorischen modifizierten Armbanduhr trägt der Ex-Agent chinesische Essstäbchen bei sich, die mit einer leichten Fingerbewegung einen Gegner unblutig aber effektvoll außer Gefecht setzen können. Mit seinen siebzig Jahren gehört Gerald garantiert noch nicht zum alten Eisen.
Während James Gerald den kühlen Engländer gibt, der während seiner aktiven Agentenzeit nicht für eine ernsthafte Beziehung offen war, ist seine jetzige charmante Partnerin Sheila das genaue Gegenteil. Die ehemalige Sekretärin des SIS sprüht vor Leben und wirkt nicht wie eine Seniorin. Anders als Miss Moneypenny konnte sie sich ihren Geheimagenten am Ende doch noch schnappen.

Stimmiges Lokalkolorit sorgt dafür, dass Hangzhou, die Hauptstadt der Provinz Zhejiang im Osten Chinas, vor dem inneren Auge des Lesers lebendig wird. Kein Wunder, laut ihrer Danksagung hielt sich die Autorin selbst einige Zeit in Hangzhou auf. Der Einbezug der jüngeren Geschichte des Landes und deren Folgen für die Bevölkerung runden das Gesamtbild ab. Wenn dann die Autorin auch noch ihre ganz eigene Theorie zu den Lebensmittelskandalen, die selbst bis zur deutschen Presse vordringen, entwickelt, sorgt dies für packende Unterhaltung.

Der Kriminalfall gestaltet sich nach einer anfänglichen leichten Durststrecke als spannend mit überraschenden Wendungen und einer unvorhersehbaren Auflösung ohne Logiklöcher. James Geralds trockener Humor und die nonchalante Art, mit der er sich seiner Gegner entledigt, sorgen beim Lesen immer wieder für Schmunzler. Ein weiteres Sahnehäubchen ist der Epilog, der James Geralds Ermittlungen unter einem ganz neuen Gesichtspunkt sehen lässt.

Fazit: "Mord in Hangzhou" ist ein charmanter Kriminalroman mit sympathischen Hauptfiguren und trockenem Humor. Die Lösung des Kriminalfalls ist überraschend und nicht vorhersehbar.


Eine Leseprobe ist auf der Seite des Verlags zu finden.

Annika Schukies



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2014 | ISBN: 9783423215220 | Preis: 9,95 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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