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 Planet der Affen

Autoren: Pierre Boulle
Übersetzer: Merle Taeger
Verlag: Cross Cult

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ulysse Mérou ist mit seinen beiden Gefährten auf dem Weg zu dem weit entfernten Planeten Beteigeuze. Bei ihrer Landung stellen sie fest, dass es dort tatsächlich eine Zivilisation gibt, sie können aus der Ferne Häuser und Straßen erkennen. Leider landen sie im Dschungel und nicht in der Nähe einer Stadt, doch sie sind davon überzeugt, bald auf die Bewohner dieses Planeten zu treffen.
Die Überraschung ist groß, als die drei Männer auf Menschen stoßen. Allerdings sind die ihnen völlig fremd, sie gebärden sich wie Tiere. Es fehlt ihnen die Gabe zu sprechen und sie tragen keine Kleidung. Ja, sie haben sogar Angst vor der Kleidung und den menschlichen Gesten und Geräuschen, die die ihnen fremden Besucher machen. Ulysse steht vor einem Rätsel. Das können doch unmöglich die gleichen Bewohner sein, die nicht weit weg von hier eine Stadt errichtet haben.

Nur allzu schnell wird dieses Rätsel gelüftet, als die Reisenden gemeinsam mit den Menschen von Beteigeuze in eine Hetzjagd geraten. Sie werden gefangen genommen und in ein Forschungslabor gebraucht. Doch Ulysse kann nicht fassen, was auf diesem Planeten vor sich geht. Es sind der Sprache mächtige Affen in Kleidung, die hier die Herrschaft ausüben. Ihm erscheint es widernatürlich und fremd und doch muss er glauben, was er sieht. Es gibt drei Affen-Rassen, die sich in Kasten aufzuteilen scheinen, auch wenn offiziell jeder Affe gleich ist. Die Orang-Utans stehen an der Spitze und bestimmen über die Politik, Dichter und Denker findet man unter den Schimpansen und die Gorillas bilden die Arbeiterklasse.
Es dauert einige Zeit, doch endlich kann sich Ulysse bei der Zoologin Zira als intelligentes Wesen zu erkennen geben und mit ihrer Hilfe langsam die Sprache der Affen erlernen. Aber kann er sich als einziger Mensch, der wirklich menschlich ist, unter den Affen behaupten? Kann er jemals wieder die Freiheit erlangen oder sogar zurück zur Erde reisen?

"Der Planet der Affen" von Pierre Boulle ist einer der bekanntesten Science-Fiction-Romane aus den Sechzigerjahren. Der Schriftsteller ist den meisten Leser auch durch "Die Brücke am Kwai" bekannt.

Der Roman ist eine "Till Eulenspiegel-Geschichte", die dem Leser den Spiegel vorhält, denn die Gesellschaft der Affen entspricht sehr genau der des Jahres 1963, in der das Buch erschienen ist. Das bedeutet, er sollte auch heutzutage noch so gelesen werden, als würde eine Welt beschrieben, die in ihrer Entwicklung der unseren entspricht, egal, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist und wie altmodisch uns einige Kleinigkeiten erscheinen mögen. Auf diese Art lässt sich am besten verstehen, was Boulle uns mit seiner Parabel sagen wollte.

Der Mensch in seiner Gesamtheit wird hier als respektloses Wesen vorgeführt. Natürlich sind es in der Geschichte die Affen, die Ulysse und allen anderen seiner Rasse so unglaublich grausame Dinge antun. Sie werden nicht nur gefangen genommen, sondern für gefährliche Experimente benutzt. Sie werden ohne jeden Respekt behandelt und gequält. Das Szenario erscheint aber vor allen Dingen deswegen so grausam, weil es Menschen sind, die leiden müssen. Immer wieder hat der Leser aber ganz automatisch eine ganz ähnliche Situation auf der Erde vor seinem inneren Auge und realisiert, dass sich diese fiktive, von Affen bewohnte Welt in keinster Weise von der unterscheidet, in der er lebt. Es ist eben nur alles zu einer Parabel vertauscht worden.
Die besondere Eindringlichkeit der Story entsteht außerdem durch die Ich-Erzählung des Protagonisten, die es dem Leser besonders einfach macht, mit ihm zu fühlen. Interessant ist auch der Rahmen, den Boulle der Geschichte gibt. Das Ende schaut nämlich etwas anders aus, als die meisten es von den Verfilmungen her kennen, und birgt einen vielleicht noch größeren Schrecken.

Der Cross Cult Verlag veröffentlicht passend zu den aktuellen "Planet der Affen"-Kinofilmen zahlreiche weitere Werke aus dem "Affen"-Universum. Dazu gehören Art-Books, Romane, Comics und dankenswerterweise auch diese Neuübersetzung des Originals. Damit wird dem deutschsprachigen Lesepublikum ein lange vergriffener Klassiker wieder zugänglich gemacht.
Die Neuübersetzung von Merle Taeger ist sehr gut gelungen und liest sich flüssig.

Auf der Verlags-Webseiten gibt es mehr Informationen zum Buch und eine Leseprobe.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 1. April 2014 | ISBN: 9783864254253 | Originaltitel: La Planète des singes | Preis: 12,80 Euro | 240 Seiten | Sprache: Deutsch

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