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 Elementarschaden


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Thorsten Kulik führt eine Detektei. Von einer Versicherung bekommt er den Auftrag, nachzuforschen, ob die bei ihnen versicherten angeblichen Opfer von Blitzunfällen tatsächlich geschädigt wurden oder nur simulieren. Bei seinen Recherchen trifft Thorsten auf Annika, die nach einem Blitzeinschlag unter Amnesie leidet, und verliebt sich in sie. Während der Detektiv nach und nach weitere Blitzopfer aufsucht, werden die Ermittlungen durch einen psychopatischen Unbekannten, der Thorsten und seinem Kollegen Ralf nachstellt und bedroht, kompliziert. Noch ahnt der Ermittler nicht, warum der Stalker ihnen Drohmails schickt und ihnen auflauert.

"Elementarschaden" ist der dritte Roman von Roland Spranger, der mit dem Thriller "Kriegsgebiete" 2013 den Friedrich-Glauser-Preis gewann.

Obwohl dieser Roman "Elementarschaden" heißt, sind die Ermittlungen zu vermeintlichen Fällen von Versicherungsbetrug durch Personen, die von einem Blitz getroffen wurden, nur der Aufhänger für diesen Roman. Zwar besucht und befragt Detektiv Thorsten Kulik alle Opfer, aber wirklich Erhellendes kommt dabei nicht raus. Allerdings haben all diese Personen, salopp gesagt, einen Schaden. Annika leidet unter Amnesie, ein anderes Blitzopfer führt ein Einsiedlerleben und trägt nur noch Sicherheitsanzüge. Auch die Ermittler sind nicht ohne Macken und Ticks. Thorsten, der ungeschickt durch die Befragungen tapst, hat einen Sauberkeitsfimmel und ist gegen alles Mögliche allergisch, sogar gegen Bonsai. Sein Kollege Ralf dokumentiert ausschweifend den Tagesablauf per Tonbandaufnahme im Raymond Chandler-Stil und fühlt sich wie ein Ermittler der amerikanischen hardboiled novels.
Diese Ansammlung von skurrilen und überzeichneten Figuren bietet einen großen Unterhaltungswert und kompensiert so die zum Teil fehlende Spannung. Besonders zu Beginn muss der Leser, der sich fragt, worauf der Autor überhaupt hinaus will, ein wenig Durchhaltevermögen aufbringen. Erst wenn der unbekannte Stalker immer zudringlicher und handgreiflicher wird, wird es spannender. Der mögliche Versicherungsbetrug, den der Autor und auch seine Ermittler scheinbar total vergessen haben, tritt immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen lauert der Stalker scheinbar überall und Thorsten muss herausfinden, warum dieser es gerade auf seine Detektei abgesehen hat. Daraus entwickelt sich dann tatsächlich noch ein Kriminalfall mit einigen überraschenden Wendungen. Ganz am Ende schließt sich dann doch noch der Kreis und der Leser bekommt zumindest einen kleinen Teil seiner Fragen zu den Blitzopfern und der möglichen Vortäuschung eines körperlichen Schadens beantwortet.

Fazit: "Elementarschaden" ist ein schräger Mix aus Krimi, Detektivroman und Liebesgeschichte mit einer Sammlung von skurrilen Figuren. Nach einer leichten Durststrecke zu Beginn steigt die Spannung im Laufe der Handlung und fesselt den Leser dann doch bis zum Ende, so dass dieser über die leichten Schwächen im Erzählstrang hinwegsieht.

Eine Leseprobe ist auf der Seite des Autors zu finden.

Annika Schukies



Hardcover | Erschienen: 20. November 2013 | ISBN: 9783937357966 | Preis: 14,80 Euro | 280 Seiten | Sprache: Deutsch

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