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 Der Pfad des Dao, Band 1: Die Asche der Kindheit

Serie: Der Pfad des Dao, Band 1
Autoren: Mathieu Mariolle
Illustratoren: Federico Carlo Ferniani
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Das Leben des jungen Fürstensohns Mikedi verläuft eintönig, bis zu dem Tag, am dem ein unbekannter Ronin den Hof seines Vaters betritt. Der unbekannte Kämpfer fordert die Samurai des Fürsten Nakamuda Ito heraus und besiegt sie nacheinander. Der beeindruckte Fürst möchte Musashi, so heißt der Ronin, einen Platz an seinem Hof anbieten, doch dieser lehnt ab. Er ist auf der Suche, nach einem Lehrling, dem er sein Wissen vermitteln kann, und bietet an, Mikedi auf seine Reise mitzunehmen. Nach fünfzehn bis zwanzig Jahren, so verspricht er, wird Mikedi alles wissen, was er braucht, um die Tochter des Kaisers zu heiraten. Damit liegen nicht nur Ruhm und Einfluss in greifbarer Nähe, sondern sogar die Unsterblichkeit. Und so wird Mikedi auf seine Reise geschickt und bald stellt sich heraus, dass er nicht länger ein unwissendes Kind bleiben kann.

Mathieu Mariolle und Federico Ferniani schufen "Der Pfad des Dao" nach dem gleichnamigen Roman von Thomay Day, der auch das Vorwort zu diesem Comic schrieb.
Vordergründig steht der junge Mikedi im Mittelpunkt, doch schon bald wird klar, die Geschichte dreht sich um Miyamoto Musashi, einen Mann, der heute noch in Japan als Schwertheiliger verehrt wird. Damit trauen sie sich ganz schön was. Denn ihr Musashi hat nicht viel von einem Heiligen, vielmehr ist er zwar ein legendärer Kämpfer, aber auch ein ungewaschener, respektloser und teilweise bitterer Mann, der weder dem Alkohol, noch den Frauen abgeneigt ist.

Noch dazu haben sie ihn in eine Fantasywelt versetzt, in der es mystische Kreaturen und unsterbliche Kaiser gibt, die durch ein verabreichtes Gift immer mehr Ähnlichkeit mit Reptilien bekommen. Da bekommt der Begriff Drachenkaiser eine ganz neue Bedeutung.
Es ist Mariolle und Ferniani jedoch gelungen, diese Szenerie grandios umzusetzen. Da sind einmal Fernianis Illustrationen, die einen gelungenen Mix zwischen dem historischen Japan und der einfließenden Fantasy darstellen. Landschaften und Bauten sind imposant, die Figuren erinnern an die sieben Samurai und bei der Farbgebung drängt sich dann und wann der Eindruck von Italowestern auf. Staubig, dreckig und gefährlich ist die Umgebung, in der sich Mikedi zurechtfinden muss. Das ändert sich sogar auf dem Ozean nur peripher. Berichtet der Junge über seinen Meister, dann spiegelt sich das in der Dynamik der Bilder wieder. Musashi trotzt nicht nur seinen Gegnern mit ungeheurer Kraft und Eleganz, dieser Mann kann dem Meer selbst gegenübertreten. Sehr gut ist das auf dem Cover zu sehen. Werden alte Legenden erzählt, greift Federico Ferniani zu einem Stilbruch. Die Farben der Bilder ändern sich, die Konturen werden verwischt und fließen ineinander.

Mathieu Mariolles Texte passen nahtlos in diese Geschichte und runden sie perfekt ab. Seine Wortwahl ist weder zu modern noch zu altmodisch und schafft es ebenfalls, sowohl das historische Japan, als auch die legendenhafte Fantasy dieses Comics hervorzuheben.
Bei allem Einfallsreichtum wird aber eines nicht vergessen, die Ehre der Samurai.
Musashi mag in dieser Geschichte ein Frauenheld sein, die Fürsten schwach, die Tugenden der Samurai sind aber nicht vergessen. Da wären auf der einen Seite das ehrenvolle Handeln, auf der anderen aber auch die unbedingte Loyalität zum jeweiligen Dienstherren. Nicht nur Mikedi muss im Laufe der Handlung begreifen, dass es nicht immer einfach ist, dem Weg des Samurai zu folgen, und ihm dämmert, dass er seinen Meister vielleicht bald dafür fürchten oder hassen wird, dass dieser ihm manch schmerzvolle Lektion erteilen muss.

Eine Leseprobe findet sich auf der Seite des Splitter-Verlages.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. August 2014 | ISBN: 9783868697193 | Originaltitel: La voie du sabre | Preis: 14,80 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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