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 Das Mäusehaus: Sam & Julia im Zirkus


Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Mäuse Sam und Julia sind allerbeste Freunde und sehr verschieden. Während die freche und neugierige Julia alleine mit ihrer Mutter im Mäusehaus wohnt, lebt der schüchterne und ängstliche Sam mit seinen Eltern und etlichen Geschwistern zusammen. Er hat im Gegensatz zu Julia auch noch seine Omas, Opas sowie etliche Tanten und Onkels.

Eines Tages kommt der Zirkus in die Stadt. Sam und Julia sind begeistert. Als dieser auch noch eine Aushilfskraft für den Sommer sucht, die kochen und nähen kann, ist Julia Feuer und Flamme: Denn ihre Mutter kann sowohl kochen als auch nähen. Auch Julias Mutter zeigt Interesse an diesem Angebot, bewirbt sich und bekommt die Stelle. Und so reisen Julia und ihre Mutter schon bald in einem Zirkuswagen mit dem Zirkus durch das Land. Obwohl Julia ihren Freund Sam vermisst, findet sie das Zirkusleben sehr aufregend. Ihrem Freund Sam schreibt sie regelmäßig Briefe, in denen sie zum Beispiel darüber berichtet, dass es kein Klo gibt und sie Pipi in einen Pinkeleimer machen muss. Auch Sam schreibt seiner Freundin Julia Briefe, in denen er von seinen Erlebnissen erzählt. Als der Sommer schließlich vorbei ist, sehen sich die beiden Freunde endlich wieder.

Das Mäusehaus, so kann man im Nachwort lesen, ist drei Meter hoch und hat mehr als einhundert Zimmer. Die niederländische Autorin und Illustratorin Karina Schaapman hat dieses Haus als Kulisse für ihre Kinderbücher gebaut, ganze drei Jahre lang. Und so sind es die Fotos, die an diesem Buch begeistern und liebevoll und detailliert Sams und Julias Mäuseleben zeigen.

Leider können die kurzen, die Bilder unterstützenden Texte nicht überzeugen. Es wird zwar eine zusammenhängende Geschichte erzählt, allerdings verliert diese sich oft in uninteressanten Nebengeschichten oder Details, sodass die Geschichte insgesamt mehr wie eine Aufzählung einzelner Begebenheiten wirkt. Dadurch herrscht eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und den Figuren und ein wirkliches Miterleben wird erschwert. Julias Zirkusabenteuer können die Aufmerksamkeit der kleinen Leser nicht lange halten, was schade ist, weil das nötige Potenzial vorhanden gewesen wäre.

Auch sprachlich kann die Geschichte (zumindest in der deutschen Übersetzung) nicht überzeugen: "Im Zirkus zu arbeiten ist bestimmt toll", sagt Julias Mutter. Sie nimmt einen Stift und weißes Papier und fängt an, einen Brief an den Zirkus zu schreiben. Aber oh weh, der Stift kleckst. Jetzt sind Flecken auf dem Papier. Julia und ihre Mutter bitten daraufhin die Nachbarin um Hilfe. Wie das Bewerbungsschreiben der Mutter zustande kommt, nimmt ganze zwei Textseiten im Buch ein. Beim erwachsenen Vorleser schleicht sich der Gedanke ein, dass die Autorin die Motive hatte und um diese herum den Text zu schreiben versucht hat.

Insgesamt besticht "Das Mäusehaus - Sam & Julia im Zirkus" durch die Illustrationen. Das Mäusehaus, das Karina Schaapmann gebaut hat, ist ein kleines Kunstwerk. Eine solch aufwendige Kulisse für die Bebilderung eines Kinderbuches stellt eine Besonderheit im Bilderbuchsektor dar und Karina Schaapmann hat damit etwas Neues und Schönes geschaffen. Schade nur, das der Text sich oft in überflüssigen Details und uninteressanten Nebenschauplätzen verliert, dadurch der rote Faden der eigentlichen Geschichte verlorengeht und die Geschichte insgesamt etwas zusammenhanglos erscheint. Aufgrund der Illustrationen kann jedoch trotzdem eine klare Empfehlung für kleine Bücherfreunde ab drei bis vier Jahren ausgesprochen werden. Auch der Preis ist angesichts der 72 Seiten angemessen.

Katja Maria Weinl



Hardcover | Erschienen: 21. Juli 2014 | ISBN: 9783770757268 | Originaltitel: Het Muizenhuis - Sam & Julia in het circus | Preis: 14,99 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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