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 Jefferson Winter Chroniken, Teil 1: Broken Dolls

Er tötet ihre Seelen


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Jefferson Winter, ehemaliger Profiler beim FBI, wird von Scotland Yard engagiert, um einen brutalen Täter zu finden, der bisher vier Frauen entführt hat. Nach monatelangen Folterungen lässt der Unbekannte die Frauen zwar wieder frei, führt aber vorher eine Lobotomie durch, so dass die Opfer nur noch Hüllen ihrer selbst sind. Jefferson weiß, dass er sich beeilen muss, denn eine fünfte Frau, die in das Beuteschema des Täters fällt, ist spurlos verschwunden.

"Broken Dolls" ist nichts für schwache Nerven. Brutale Mord- und Folterszenen sind in Thrillern keine Seltenheit, auch die kurzen, immer wieder eingestreuten Kapitel, in denen geschildert wird, wie die Gefangenschaft von "Nummer fünf", wie der Täter sein Opfer nennt, aussieht, sind nicht das Schlimmste an diesem Buch. Viel grausamer ist das Wissen, dass die freigelassenen Frauen keine Chance auf eine Zukunft haben werden. Enden andere Thriller meist damit, dass ein Opfer befreit wird, wird dem Leser hier deutlich vor Augen geführt, dass keine Hoffnung besteht. Dank der durchgeführten Lobotomie, bei der Nervenbahnen im Gehirn durchtrennt werden, verlieren die Frauen ihre Persönlichkeit, sind vollkommen antriebs- und emotionslos und vegetieren in Pflegeheimen vor sich hin.

Jefferson Winter ist ein interessante Figur. Aufgrund seiner Vergangenheit ist er von dem Willen getrieben, mörderische Psychopathen und Soziopathen zu jagen und dingfest zu machen. Er möchte sich und seinem Vater, einem hingerichteten Serienmörder, beweisen, dass er nicht nach ihm kommt. Dank seiner überragenden Intelligenz ist Jefferson ein brillanter Ermittler, doch glücklicherweise hat sich James Carol dazu entschlossen, seine Hauptfigur mit einer Portion Selbstironie zu versehen und nicht zu perfekt zu machen. Jefferson zieht zwar häufig die richtigen Schlüsse, aber manchmal unterlaufen ihm auch ein paar Fehler.
Dadurch gelingt es dem Autor, dass der Leser nicht nur mit dem Opfer mitfiebert und auf ein schnelles Ergreifen des Täters hofft, sondern auch, dass schnell Sympathien für Jefferson Winter entwickelt werden. So ist es dann auch eine gute Nachricht, dass "Broken Dolls" zu einer Reihe gehört und weitere Thriller mit dem Profiler folgen werden. Im englischen Original liegen bereits vier Teile vor. Der eigentliche Auftakt zu den Jefferson Winter-Chroniken, "Presumed Guilty", spielt zu Jeffersons Jugendzeiten und wird in deutscher Übersetzung nur als Ebook erscheinen.

Fazit: James Carol hat mit "Broken Dolls" einen Thriller vorgelegt, der selbst abgebrühten Lesern einen eiskalten Schauder über den Rücken jagt. Mit Jefferson Winter hat er eine interessante Hauptfigur geschaffen, auf die sich der Leser mit einer hoffentlich bald folgenden Fortsetzung freuen kann.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Annika Schukies



Taschenbuch | Erschienen: 1. November 2014 | ISBN: 9783423215503 | Originaltitel: Broken Dolls | Preis: 9,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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