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 Joe Lautenschlager, Band 2: Gefährliches Gelände


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Stella, meist arbeitslose Journalistin, ist heilfroh, als ihr eine Arbeit als Gesellschafterin eines betagten ehemaligen Unternehmers von dessen Tochter angeboten wird. Nach einiger Zeit engagiert die Tochter ihre neue Mitarbeiterin zudem als eine Art Ghostwriter für die Memoiren des Vaters, die Stella diesem mit viel Mühe zu entlocken beginnt. Eine Vertragsklausel schützt die Unternehmerfamilie vor etwaiger Indiskretion von Stellas Seite.
Doch dann wird nicht weit vom idyllischen Schliersee und vom Besitz der reichen Familie ein nackter Mann ertrunken aufgefunden. Schon bald erkennt Stella, dass es sich um den Liebhaber ihrer verheirateten Chefin handelt, doch sie wagt es nicht, dies der Polizei mitzuteilen. So tappt Hauptkommissarin Joe Lautenschlager eine ganze Weile im Dunkeln, denn bis auf eine sonderbare Einstichstelle am Hinterteil des Toten und zwei blonde, längere Haare am Tatort, eines davon pikant positioniert, gibt es keine brauchbaren Indizien. Mit der Zeit ergeben sich jedoch immer mehr Hinweise auf einen Mord.
Mittlerweile sucht Stellas Chefin die Nähe – und Freundschaft? - ihrer Mitarbeiterin, nicht zuletzt deshalb, weil diese sie einmal versehentlich beim Sex mit ihrem nun ermordeten Lover ertappt hat. Die Vertraulichkeiten sieht Stella nicht zu Unrecht als eine Art Schweigegeld.
Gleichzeitig wird Joe Lautenschlager damit konfrontiert, dass der Fall einigen Staub aufwirbelt und sich sogar der Innenminister einschaltet, denn die Unternehmerfamilie hat in Bayern und darüber hinaus viel Einfluss.
Da taucht eine weitere Leiche auf.

"Gefährliches Gelände" ist der zweite Band der Reihe um Josepha (Joe) Lautenschlager. Um in die Geschichte hineinzufinden, muss man das erste Buch nicht gelesen haben: Joes Familienverhältnisse und ihr berufliches Umfeld werden dem Leser rasch ganz von selbst vertraut.
Dieser Krimi punktet mit reichlich Lokalkolorit, dem ironischen Spiel mit Klischees, den beiden Erzählperspektiven aus Stellas und Joes Sicht und einigen recht reizvollen Charakterstudien, auch wenn die Figuren insgesamt etwas plastischer und – speziell Stellas mal hammerharte, mal nah am Wasser gebaute Chefin – weniger kitschig auftreten könnten. Ein guter Schuss Humor versüßt die Lektüre. Sie ist durchaus spannend, allerdings nicht durchgängig; bisweilen zieht sich die Lektüre doch in die Länge, und diese liebt man vor allem beim Wein, nicht beim Krimi. Zum Strecken wurden einige unverblümte Sexszenen eingebaut, die der Leser als Würze oder nervige Dreingabe auffassen kann.
Gegen Ende wird die Handlung dann zunehmend merkwürdig und erweckt den Eindruck, dass etwas mühselig am notwendigen Verketten der losen Enden gebastelt wurde. Richtig absurd erscheint der Schluss selbst. Damit er funktionieren kann, stellen sich die Hauptkommissarin und ihr Mitarbeiter in einer kritischen Situation so richtig dumm an. Ein solcher Abschluss hinterlässt einen ziemlich faden Nachgeschmack.
Da die Lektüre aber über weite Strecken gute Unterhaltung bietet, es Spaß macht, Bayern einmal auf diese Weise kennen zu lernen, und der Leser oder eher die Leserin sich je nach Veranlagung gut in Stella oder Joe einfühlen kann, sind bei der Beurteilung drei Sterne angebracht. Kein schlechter Krimi, aber es geht doch deutlich besser.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2014 | ISBN: 9783423215312 | Preis: 9,95 Euro | 399 Seiten | Sprache: Deutsch

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