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 Kommissar Kluftinger, Band 8: Grimmbart


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Kommissar Kluftiger ist - freundlich ausgedrückt - nicht gerade begeistert, als ein Anruf von Dr. Langhammer ihn aus seinem wohlverdienten Feierabend reißt. Er soll zu mehr als später Stunde im Schloss Grimmbart in Bad Grönenbach nach dem Rechten sehen, denn von dort hat ein beunruhigender Anruf des Schlossherrn Langhammer erreicht. Zähneknirschend bricht Kluftinger gen Schloss auf in der festen Überzeugung, dass der Doktor wie immer bloß übertreibt und alles in Ordnung ist. Doch was der Kommissar in dem unheimlichen Gemäuer vorfindet, entpuppt sich als purer Albtraum: Die Gemahlin von Baron Grimmbart wurde auf so grauenvolle wie ausgefallene Weise ermordet, zudem fehlt ein wertvolles Gemälde. Die komplizierten Ermittlungen in der baufälligen Burg und dem angrenzenden, unangenehm düsteren Märchenwald bringen bald mehrere Verdächtige, zwielichtige Unternehmungen und eine weit in die Vergangenheit reichende Tragödie zu Tage.
Kluftinger gibt sein Bestes, doch er hat auch abseits der Mörderjagd alle Hände voll zu tun: Die Hochzeit seines Sohnes Markus steht unmittelbar bevor und zuhause haben sich die japanischen Eltern von Markus' Verlobter Yumiko einquartiert. Im Zuge von Hochzeits-Probeessen, lästigem Anzugkauf und dem kläglichen Versuch, eine überzeugende Rede für den großen Tag zu schreiben, tun sich also wieder reichlich Gelegenheiten für Fettnäpfchen vor Kluftinger auf ...

"Grimmbart" ist der mittlerweile achte Kluftinger-Krimi des erfolgreichen Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr und bietet Fans des so liebenswerten und scharfsinnigen wie trottelig-unbeholfenen Allgäuer Kommissars genau das, was sie wollen: einen spannenden und stellenweise skurrilen Kriminalfall, der aber über weite Strecken von Humor dominiert wird, wobei es durchaus mal (sehr) albern zugeht, wenn Klufti von einem Fettnapf in den nächsten plantscht. Der Kommissar ist wieder absolut in seinem Element, benimmt sich mehr als einmal daneben und kämpft, zumindest privat, vor allem gegen interkulturelle Fallstricke. Bereits in "Herzblut" sorgte das missglückte Skype-Telefonat zwischen Kluftinger und Yumikos Vater für viel Heiterkeit. Hier ziehen nun Yumikos Eltern und ihre Schwester ins Kluftingersche Heim ein und das bietet natürlich viel, viel Raum für furchtbar peinliche, aber eben auch sehr lustige Missverständnisse und einige haarsträubende Situationen zum Fremdschämen.

Die Mordermittlung selbst ist ebenfalls gelungen, was vor allem auch am atmosphärischen Drumherum liegt: Kobr und Klüpfl lassen ihren Kommissar, der, wenn es drauf ankommt, eben doch extrem scharfsinnig ist, in einem alten Schloss ermitteln, an dem bereits der Zahn der Zeit nagt und an das ein verfallener Märchenwald angeschlossen ist. Wer jemals als Kind einen Märchenwald besucht hat und sich beim Anblick der lebensgroßen Standbilder gegruselt hat, wird genau wissen, wovon die Autoren schreiben. Die Verknüpfung von bizarrem Mord, von Märchen und Fabeln, von alten Bildern und noch viel älteren Verstrickungen im Stammbaum des Grimmbart-Adelsgeschlechtes sorgt für viel Spannung und sogar ein bisschen Gänsehaut. Was die Leser ebenfalls freuen wird: Es gibt ein weiteres Puzzleteilchen zu Kluftis Vornamen! Einige Andeutungen gab es ja schon in den anderen Teilen der Serie, doch nach wie vor ist Kluftinger vornamenlos.

"Grimmbart" bietet Kluftinger-Fans gleich mehrere Highlights: eine packende Mordermittlung vor schauriger Kulisse, die lang ersehnte Hochzeit von Kluftingers Sohn Markus und damit verbunden ein Zusammentreffen mit Yumikos Eltern, die aus Japan angereist sind. Nicht zuletzt haben der Kommissar und seine Kollegen eine neue Vorgesetzte, nachdem Dietmar Lodenbacher einen Job als Ministerialrat angetreten hat - auch hier gibt es einige Entgleisungen zu bewundern.
Der achte Kluftinger-Fall setzt die Reihe wunderbar fort, ist kurzweilig, komisch und spannend, kurzum: ein sehr unterhaltsamer Krimi!

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Verlags-Website.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 20. September 2014 | ISBN: 9783426199381 | Preis: 19,99 Euro | 480 Seiten | Sprache: Deutsch

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