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 How I Met Your Mother, Staffel 9: Die neunte und legendäre finale Season


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Nach dem Finale der letzten Staffel, in der völlig unerwartet "die Mutter" (gespielt von Cristin Milioti) ihren ersten Auftritt hatte, blieb die große Frage im Raum stehen, wie ihr erstes (echtes) Treffen mit Ted verlief und sich die beiden ineinander verliebten. Hier setzt die letzte Staffel ein und stellt nicht nur Teds Freunden Lily, Marshall, Robin und Barney die Mutter vor, nein, auch Ted und der Zuschauer lernen sie, während des Hochzeitswochenendes von Barney und Robin, besser kennen. Ein Wochenende, das noch einige Überraschungen und Konflikte bereithält, bevor Ted endlich die Mutter seiner Kinder trifft und seine lang ersehnte Liebe trifft. Vorhang auf zum großen Serienfinale.

Nach und nach hat sich in die witzigen Episoden von "How I Met Your Mother" immer mehr Handlung gedrängt, was in der letzten Staffel stark zu spüren ist. Statt der lockeren, losen und insbesondere witzigen Aneinanderreihungen von beispielsweise Barneys skurrilen Bettgeschichten oder Teds hoffnungslos romantischen Versuchen seine Traumfrau zu finden, dominiert der Zwang eine Handlung erzählen zu müssen. Neben der Rahmenhandlung um Robins und Barneys Hochzeit werden dabei auch viele alte, bekannte Themen erneut aufgegriffen und wieder verarbeitet. Kinder, Pläne, Zukunftswünsche. Träume und Realität prallen ein letztes Mal aufeinander, mitunter heftiger als das in der sonst so lustigen Serie zu erwarten war. Die Hochzeit gerät ins Hintertreffen, denn in den meisten Folgen werden Geschichten erzählt, die fernab des großen Ereignisses spielen. Doch gerade da liegt ein großes Problem der letzten Staffel, der Fokus verschiebt sich zu sehr, denn die Mutter bleibt eine Nebenrolle.

Zum einen ist der Aufbau merkwürdig. Nachdem die Serie von Staffel zu Staffel die Zuschauer vor dem Fernseher fesselte bleibt es lange Zeit recht mau. Eine ganze Staffel Hochzeit von "anderen"? Wen interessiert die große Hochzeitsfeier von Robin und Barney, wenn es doch eigentlich um die Mutter geht? Wer ist die Frau mit dem gelben Regenschirm, der Ted immer mal wieder über den Weg lief ohne mit ihr zu sprechen? Was macht sie so einzigartig, dass Ted seinen Kindern Penny und Luke diese Geschichte mit allen Einzelheiten so ausführlich erzählt? Die gesamte Serie arbeitet darauf hin wie Ted Tracy endlich kennenlernt, aber dann erfährt der Zuschauer zu wenig. Viele Folgen sind ganz ohne Beteiligung "der Mutter" und das ist schlichtweg schade, oder eine leise Ankündigung für kommende Wendungen ...

Letztendlich kommt eine Wendung zu viel in die Handlung. Das große Finale ist eine herbe Enttäuschung. Nicht, weil jede Geschichte ein happy end haben müsste oder das Serienleben nicht tragisch oder unerfüllt sein dürfte, aber hier wird die gesamte Handlung in einer letzten Doppelfolge schlichtweg ruiniert. In wenigen Minuten werden Beziehungen gekippt, die lange, intensiv und glaubhaft aufgebaut wurden, um einen letzten Überraschungsmoment zu erzwingen, der einfach nicht wirkt. Ganz nebenbei schaffen es diese wenigen abschließenden Minuten auch einen völlig anderen Barney zu erzeugen, nur warum? Seine ewige (witzige) Jagd nach Frauen endet abrupt und mit einem Knall, der seinem Charakter nicht entspricht und die Rahmenhandlung dieser Staffel zu einem Witz mutieren lässt. Zurückbleiben ein armes Häufchen Elend, dem niemand diesen neuen Charakterzug und sein "Ankommen" abnimmt und der Umstand, dass es manchmal besser wäre Geschichten zu erzählen, die nicht auf der Zielgerade alles umstoßende Knaller zünden.

Zum anderen enttäuscht das große Finale. Teds romantische Rückfälle sind im Laufe der Zeit mehr als genug ausgereizt worden und auch dieses Mal bleibt der Zuschauer davon nicht verschont. Da ist durchaus der ein oder andere Moment dabei, der nur noch ein Aufstöhnen vor dem TV hervorbringt. Ted, was soll das? Zwar kann er sich hin und wieder überwinden das Glück der anderen nicht zu sabotieren, aber nicht umsonst ist die DVD-Fassung mit einem alternativen (aus meiner Sicht auch deutlich besseren) Ende versehen. Die ursprüngliche Variante verkörpert nichts von den Eigenschaften, die von den Protagonisten immer wieder gepredigt und hochgehalten werden. Große Liebe, tiefe Gefühle? Am Ende ein billiger Abklatsch für den es zwar immer wieder Anhaltspunkte gab, aber wer so von seiner einzig wahren Liebe spricht hat dieses Ende nicht verdient. Nicht Ted, nicht Robin, nicht Barney und erst recht nicht Tracy. Jahrelang aufgebaut und fallen gelassen, ebenso wie das Leben der Mutter. All die Möglichkeiten verschenkt, da ihr kaum Zeit zur Vorstellung blieb, Chance vertan.

Im Zusatzmaterial gibt es noch ein paar kleine Dinge, wie Audiokommentare aber auch entfallene Szenen. Dies reiht sich nahtlos mit in die kleinen Geheimnisse ein, die während der neunten Staffel aufgelöst werden. Elegant wird erzählt wie Barney sein Geld verdient ("please")oder woher Ted die berühmt-berüchtigte Ananas hat. Mitunter gestaltet sich die letzte Staffel sehr abwechslungsreich. Viele bekannte Gags und Situationen werden noch einmal angerissen von "boats boats boats" bis zum Zigarettenkonsum der Freunde. Trotz der ernsten Thematik kann viel gelacht werden, wenngleich die Blödelei aus früheren Staffeln deutlich kürzer kommt. Natürlich dürfen auch die Ohrfeigen und andere Anekdoten nicht fehlen, die der Staffel gut tun, wenn grundlegende Dinge nicht erfüllt werden. So sind die Freunde eben nicht bei den großen Ereignissen zusammen und was vorher als Beziehung nicht geklappt hat, wird auch jetzt nicht klappen, oder?

Kurzum: Die letzte Staffel hat alles, was man von HIMYM erwartet. Witzig und unterhaltsam führen die Folgen den Zuschauer zum Ende der Serie. Das Ende selbst ist Geschmackssache, mir gefällt die alternative Version deutlich besser. Nicht, weil es ein happy end wäre, aber es wird der langen Suche die Ted und der Zuschauer gemeinsam hinter sich haben deutlich gerechter. Gute Ideen, schwacher Abschluss.

Nicolas Gehling



DVD | Disc-Anzahl: 3 | Erschienen: 14. November 2014 | FSK: 12 | Laufzeit: 480 Minuten | Preis: 32,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Französisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 2.0 Surround)

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