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 Gespenster-Krimi, Folge 2: Teufelstochter

Serie: Gespenster-Krimi, Folge 2
Autoren: Markus Topf
Verlag: Contendo Media

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Als der Bürgermeister einer bayerischen Kleinstadt ein Zigeunerlager räumen lässt, finden die Polizisten in einem verschlossenen Wohnwagen eine völlig verwahrloste Frau, die sie umgehend ins Krankenhaus bringen lassen. Die Warnungen der anderen Zigeuner ignorierend, ahnt niemand, dass der geschundene Körper von einem uralten Dämon besessen ist. Dessen Aufgabe ist es, die Seelen der Sünder ins Höllenfeuer zu schicken. Im Krankenhaus gelingt dem Dämon schließlich die Flucht in den Körper der jungen Krankenschwester Anna - der Tochter des unsympathischen Bürgermeisters. Und schon bald nimmt eine grausame Mordserie ihren Lauf. Nur der Assistenzarzt Tim Peters und die junge Zigeunerin Elvira kennen die Wahrheit und nehmen den Kampf gegen den Dämon auf.

Für die Neuauflage der Gespenster-Krimis als Hörspiele bei Contendo Media wurde festgelegt, dass auch neue Geschichten in dieser Reihe erscheinen sollen, denen kein Roman der ursprünglichen Heftreihe zu Grunde liegt. "Teufelstochter" ist nun der erste Vertreter dieses neuen Konzeptes und stammt aus der Feder von Markus Topf, der sich bisher auch für die Drehbücher zu den Folgen 1 und 3 verantwortlich zeichnet.

Leider weiß diese Folge trotz der professionellen Produktion aus verschiedenen Gründen nicht zu überzeugen. Größte Kritikpunkte sind wohl die teilweise sehr vulgäre Sprache und die Brutalität, die nicht so recht in die Reihe "Gespenster-Krimi" passen mögen, wenn man die früheren Hörspiele von Audio Lübbe oder diverse daraus resultierende Serien wie "Geisterjäger John Sinclair" kennt. Zwar handelt es sich bei "Teufelstochter" um eine neue Geschichte, doch dürfte auch hier eine gewisse Einhaltung des Stils erwartet werden. Daneben sind Autor Markus Topf mehrere Unstimmigkeiten bei der Konstruktion der Geschichte unterlaufen. So schien er sie in Deutschland ansiedeln zu wollen, ohne sich jedoch auf einen bestimmten Ort festlegen zu können. Dies hat zu Folge, dass der Handlungsort selbst in einer Nachrichtensendung absurderweise als "bayerische Stadt an der tschechischen Grenze" bezeichnet wird. Diese Stadt ist einerseits groß genug, ein eigenes Krankenhaus zu besitzen, hat aber dennoch nur einen Bürgermeister anstelle eines Oberbürgermeisters, wie es bei größeren Städten der Fall ist. Zu den Charakteren selbst ist zu sagen, dass sie teilweise extrem überzeichnete Klischees repräsentieren, allen voran der Bürgermeister, der hinter jeder Tat des Dämons die Zigeuner vermutet. Wie es diesen allerdings gelingen soll, eine komplette Polizeistation in Brand zu stecken, bleibt das Geheimnis des Autors. Auch die Annahme, dass ein junger Arzt und eine 22-jährige Frau noch keinerlei "Sünde" auf sich geladen haben, ist mehr als abwegig.

Als Coverillustration wurde diesmal das Bild eines Frauenmundes gewählt, zwischen dessen Lippen eine Schlangenzunge hervorschnellt. Leider passt auch dieser optische Reiz nicht zum Inhalt des Romans, im Gegensatz zu Folge 1 "Mörderbäume", bei der das Wurzelgesicht zumindest grob an die dort vorkommenden Baumgeister erinnerte.

Leider kann "Teufelstochter" von der Qualität her nicht an "Mörderbäume" anknüpfen. Zwar ist die Grundidee des Plots nicht schlecht, doch gelingt es dem Autor nicht, die Geschichte ansprechend auszugestalten. Zu viele Faktoren stören die Erwartungshaltung, die sich an den Stil eines Gespenster-Krimis richtet. Vielleicht wäre es klüger gewesen, die Handlung nicht in Deutschland, sondern klassischerweise in England anzusiedeln, da gerade bei den Details viele faktische Fehler unterlaufen. Die Qualität der Produktion dagegen bewegt sich auch diesmal auf hohem Niveau, sodass nach diesem kleinen Ausreißer die nächste - bereits angekündigte - Folge auf jeden Fall eine Chance verdient hat.

Markus Goedecke



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 23. Januar 2015 | ISBN: 978-3945757024 | Laufzeit: 60 Minuten | Preis: 7,99 Euro | Sprache: Deutsch

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