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 Emotionen und Affekte in der Psychotherapie


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Meist sind es unangenehme Emotionen, die Menschen dazu veranlassen, eine Psychotherapie zu machen: Ängste und Sorgen, Ärger, Scham ... Oft geht es für Patienten darum, zu verstehen, was bestimmte Emotionen bedeuten, wie sie entstehen und vor allem, wie sie reguliert werden können. Immer mehr setzt sich in der Kognitiven Verhaltenstherapie die Ansicht durch, dass die rein kognitive Bearbeitung dysfunktionaler Annahmen, nicht immer zu den gewünschten Veränderungsprozesse führt. Dann weiß der Patient beispielsweise zwar, dass er nicht dumm, hässlich oder verantwortlich ist, aber er fühlt sich (noch) so, als ob er es wäre. Den oft zentralen Inhalten im therapeutischen Prozess, den Emotionen, ist das vorliegende Buch "Emotionen und Affekte in der Psychotherapie" von Rainer Sachse und Thomas A. Langens gewidmet.

Es vereint theoretische Erkenntnisse der Emotionsforschung und praktisch erworbenes (therapeutisches) Wissen zu Emotionen. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil werden zunächst die theoretischen Grundlagen vermittelt und die für das Buch bedeutsamen Unterschiede zwischen Emotionen und Affekten erklärt. Im zweiten Teil wird sodann auf die therapeutische Bearbeitung von Emotionen eingegangen. Hier geht es um den Umgang mit Emotionen und darum, wie Emotionen im therapeutischen Prozess geklärt, bearbeitet und reguliert werden können und auf welche Art und Weise zur Regulation notwendige Kompetenzen erworben werden können. Der dritte Teil befasst sich schließlich mit der therapeutischen Bearbeitung von Affekten. Hier wird das Konzept der Achtsamkeit vorgestellt, ebenso wie die Methode des Focusing. Außerdem werden Strategien zur Erzeugung von Gegenaffekten und der therapeutische Umgang mit Träumen vermittelt.

Im Rahmen der dritten Welle der Verhaltenstherapie haben sich auch die Emotionen als zentraler Faktor im therapeutischen Prozess etabliert. Verschiedene Therapierichtungen erkennen deren bedeutenden Stellenwert an und geben ihnen einen zentralen Platz in der therapeutischen Arbeit. Es wird im Buch sowohl auf theoretische Grundlagen der Emotionstheorien als auch auf Konzepte und Begriffe in der Praxis eingegangen. Dabei wird wenig an bereits etablierte Therapieschulen angeknüpft, die Emotionen und Affekte als zentral im therapeutischen Prozess betrachten. Hinweise, Kommentare oder Querverweise mit Bezug zur Schema- oder emotionsfokussierten Therapie wären jedoch durchaus angebracht und wünschenswert gewesen. Auch die Notwendigkeit der Unterscheidung von Emotionen und Affekten mag nicht jedem unmittelbar einsichtig sein, doch letztlich ist das Buch für angehende oder praktizierende Therapeuten mit nur wenig Erfahrung oder Wissen im therapeutischen Bearbeiten von Emotionen eine gute Inspirationsquelle. Es bietet einen strukturierten und durchaus unterhaltsamen Überblick über das weite und wichtige Feld der Emotionen und hilft sich einen Überblick über die therapeutische Bearbeitung von Emotionen und Affekten zu verschaffen. Dabei schärft es auch den Blick von Therapeuten auf Emotionen und Affekte im therapeutischen Prozess und gibt zugleich Methoden an die Hand, diese auch zu bearbeiten. Der Leser sollte allerdings kein Manual erwarten.

Fazit: Bietet einen guten Überblick über und einen guten ersten Einstieg in die Bearbeitung von Emotionen im therapeutischen Setting.

Eine Leseprobe ist hier zu finden.

Katja Maria Weinl



Softcover | Erschienen: 11. Juni 2014 | ISBN: 9783801726232 | Preis: 29,95 Euro | 219 Seiten | Sprache: Deutsch

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