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 Oink


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Oink lebt in einem düsteren Schlachthaus. Sein einziger Lebenszweck scheint die Arbeit zu sein. Die Menschen lassen ihn und seinesgleichen nicht raus, nicht in den Himmel, denn dafür seien sie, die Schweinemenschen, nicht würdig. Als eines Tages ein Schweinemensch die Ordnung in Frage stellt und die Menschen der Lüge bezichtigt, fängt auch Oink an nachzudenken. Er durchschaut die Lügen der Menschen, bricht aus dem Schlachthaus aus und macht sich auf dem Weg zum Himmel. Doch dieser ist auch eine einzige Lüge ...

John Muellers Graphic Novel "Oink" entwirft eine düstere Dystopie orwellscher Tradition. In einer Klassengesellschaft beutet die eine die andere brutal und infam aus und legitmiert dies mit religiöser Dogmatik. Diese Welt wird von einer Figur in Frage gestellt und bringt sie damit ins Wanken.

Die Handlung dieses Comics erinnert gleich mehrfach an George Orwell. Die Schweinemenschen werden rund um die Uhr bewacht und zur Arbeit gezwungen. Die staatstragende Ideologie ist totalitär und wird allen Personen indoktriniert. Der Klassengegensatz zwischen Menschen und Schweinemenschen erinnert noch dazu an die Fabel "Farm der Tiere", auch schon rein optisch. Insgesamt wird in dieser Hommage an Orwell ein stimmiges Bild einer auf Ausbeutung, Indoktrination und gewalttätiger Unterdrückung basierenden Gesellschaft gezeichnet. Auch das Erweckungserlebnis und der folgende wutentbrannte Rachefeldzug der Hauptfigur ist gut erzählt. Einzig erscheint dem Leser der Comic an manchen Stellen zu kurz. Die Geschichte entwickelt sich auf den 120 Seiten zu schnell als dass sie eine epische Atmosphäre entwickeln könnte. Gerade die Übergänge zwischen den dramaturgisch spannenden Momenten sind zu kurz geraten. "Oink" rast geradezu ohne Atempause aus dem Schlachthaus in den Himmel bis zum Finale der Geschichte. Es geht einfach zu schnell.

Visuell gelingt es dem Comic mit dunklen Farben und tieffurchigen Gesichtern eine dystopische Stimmung zu transportieren. Darin ist dieser Band unübertroffen. Von den Schlachthäusern, in denen die Schweinemenschen schuften, bis hin zu den Katherdralen des Himmels, von denen aus die Unterdrückung gesteuert wird, gibt es keinen schönen Ort in dieser Geschichte. Die Gesichter der Figuren, die häufig frontal im Porträt präsentiert werden, transportieren die brutalen und von Gewalt gezeichneten Lebenswege. Gleichzeitig ist diese Graphic Novel von einer großen Detailfülle und von Realismus gezeichnet. Insbesondere die Schweinemenschen wirken sehr überzeugend und natürlich. Allenfalls könnte der Leser diesem Comic vorwerfen, dass durch die dunklen Farben viele der Details schwer zu erkennen sind. Hin und wieder wäre eine Nuance heller vielleicht auch möglich gewesen, ohne die Atmosphäre zu gefährden.

Insgesamt lohnt sich diese Graphic Novel für alle Fans düsterer und gesellschaftskritischer Geschichten. Die dystopische Stimmung der Zeichnungen und die stimmige Hintergrundgeschichte sind gut genug, um über das leider zu schnelle Erzähltempo hinwegzusehen.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite!

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 1. August 2015 | ISBN: 978-3958391567 | Originaltitel: Oink | Preis: 19,80 Euro | 120 Seiten | Sprache: Deutsch

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