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 Über Wasser: Malerei und Photographie von William Turner bis Olafur Eliasson


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Preis - Leistungs - Verhältnis
Wasser ist zweifellos ein ganz besonderer Stoff, lebensnotwendig und in gewissen Situationen lebensgefährlich, ästhetisch oder bedrohlich. Seine Vielgestaltigkeit hat immer auch Künstler gereizt. Mit der Auseinandersetzung von Malern und Fotografen mit dem "nassen Element" befasst sich eine Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunstforum, die noch bis zum 20. September 2015 zu sehen ist. Es wird dabei, wie im Untertitel angegeben, die Epoche zwischen William Turner und dem zeitgenössischen Künstler Olafur Eliasson betrachtet.

Im hier besprochenen Katalog zur Ausstellung geht es einerseits natürlich um eine optimale Präsentation der Werke, zum anderen jedoch auch darum, den Leser zu informieren und zum Nachdenken anzuregen. Hierzu dienen etliche Essays, deren Titel vermutlich mehr aussagen als ein sie zusammenfassender Inhaltsabriss.

- Beweglich, transparent, spiegelnd. Zur Darstellung von Wasser in Antike und Neuzeit
- "Printz aller schönen Quell". Bändigung und Formung von Wasser in der Kunst seit der Renaissance
- Eine große Welle. Das Meer als Erfahrungsraum von Gustave Le Gray bis Otto Steinert
- "Ein Spiegel, aber von erlesenster Schöpfung der Natur". Wasser, Reflexion und Abstraktion von Turner bis Gursky
- Mare Nostrum, Mare Mortuum? Das Meer als Fluchtweg und Symbol der Migration


Die einzelnen Teile des Katalogs sind folgendermaßen betitelt: "Tropfen", "Wasser im Fall", "Reflexionen", "Welle", "Eis und Schnee", "Menschen im Wasser" und "Unbezähmbares Element". Im Anhang finden sich eine Auswahlbibliographie, Informationen zu den Autoren, der Fotonachweis und das Künstlerverzeichnis.

Es lohnt sich durchaus, die gehaltvollen Essays zu lesen, bevor man mit der Betrachtung der Gemälde und Fotografien beginnt. Sie befassen sich mit wesentlichen Aspekten des Themas "Wasser" und beleuchten dieses aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und Ansätzen heraus. Aktuelle Themen wie das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer werden dabei nicht ausgespart, ebenso wenig fehlen zeitlose Perspektiven.

Auch die einzelnen Katalogteile oder -kapitel werden durch kurze Texte eingeleitet und dadurch gehaltvoll ergänzt. Und der Kunstfreund darf sich auf den Katalog freuen, denn alle Themen bieten ein breites Spektrum an Künstlern, Malern und Fotografen beziehungsweise deren Werke, welche aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen stammen.

In Bezug auf die Präsentation wurde ganze Arbeit geleistet. Auf den Doppelseiten finden sich einander ergänzende, harmonierende oder miteinander wetteifernde Werke, immer jedoch besteht ein Bezug, mit oder ohne Spannung. Manchmal darf ein Werk auch eine Doppelseite für sich beanspruchen. Die Exponate werden in kleiner, diskreter Schrift mit Künstler (inklusive biografischer Eckdaten), Titel und Entstehungsjahr, Material und Maßen, Eigentümer und Inventarnummer bezeichnet. Weitere Informationen finden sich im Anhang.

Steht in den ersten Teilen die Natur im Vordergrund, so kann der Mensch sich in seinem Kapitel ("Menschen im Wasser") pudelwohl fühlen. Hier gesellen sich Sportler zu geruhsam Badenden, Martin Parr lebt seinen schwarzhumorigen Hang zur Satire aus, schöne und nicht so schöne Körper präsentieren sich. Auch Fotomontagen dürfen sich gelegentlich zeigen und haben ihre große Bühne im letzten Kapitel. Hier finden sich regelrechte Visionen.

Ein starker Katalog zu einer Ausstellung, deren Besuch sich mit Sicherheit lohnt.

Weitere Informationen zum Buch sowie ein Blick ins Buch finden sich auf der Webseite des Verlags.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2015 | ISBN: 9783777424774 | Preis: 39,90 Euro | 240 Seiten | Sprache: Deutsch

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