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 Bad Habit

Wer hat den größten Knall?


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
"Bad Habit“ bedeutet übersetzt schlechte Angewohnheit und gibt dem Spiel nicht nur seinen Namen, sondern bezeichnet auch den Kern der Spielidee. Jeder Spieler sucht sich auf seiner gezogenen Karte eine der drei angebotenen (schlechten) Angewohnheiten aus, die er "besitzen" möchte und muss in den folgenden Spielerunden eben diese immer ausführen, wenn er etwas gefragt wird. Reihum dürfen dem aktiven Spieler sechs Fragen gestellt werden, um was es geht, ist völlig egal, denn letztendlich ist wichtig, wie der Gefragte reagiert. Die gewählte Angewohnheit muss der Spieler während seiner Antwort ausleben, egal ob durch Bewegung oder als Teil seiner Aussage. Wer erkennt, was derjenige sagt oder macht, erhält zur Belohnung die jeweilige Karte. Wer zuerst drei Karten erspielt hat, gewinnt.

Sowohl das Spielmaterial als auch die Anleitung sind einfach gehalten. Fünfzig Karten in Standardgröße - diese lassen sich hervorragend in Kartensleeves unterbringen - befinden sich in der kleinen aus stabilem Karton bestehenden Spielebox. Ein kleines Heft erklärt die Regeln. Diese sind eindeutig und innerhalb einer Minute erklärt, da werden keine Beispiele benötigt, komplex ist das Regelwerk definitiv nicht. Auch lässt es sich ohne Vorbereitung oder Tisch spielen, ein bisschen Platz und aufgeschlossene Mitspieler genügen.

[PIC]Drei bis sechs Spieler suchen sich jeweils ihre "Bad Habit" aus und lassen sich dann reihum mit Fragen löchern. Dabei sind die Fragen und Antworten inhaltlich selten relevant, da die Marotten meist ohne konkreten Bezug erraten werden können. Grob sind die Aufgaben in mehrere Gruppen unterteilt, die jeweils unterschiedlich schwierig zu erkennen sind: sprachliche Aufgaben, inhaltliche Dinge und Gesten. Am einfachsten sind zum Beispiel Satzanfänge und Phrasen. Kinder, das Spiel ist für Spieler ab 12 Jahren gedacht, haben dort vielleicht noch Probleme, aber Erwachsene haben es spätestens nach der zweiten oder dritten Runde "erkannt", wenn in jeder Antwort ein "Is' echt wahr" vorkommt oder ein Satz immer mit "Wenn du" beginnt. Schwieriger wird es, wenn bestimmte Wörter oder Fehler eingebaut werden, wie Sprechpausen in Form von "Ähm" oder zufällig eingestreute Zahlworte. Wem fällt es nicht auf, wenn ein Mitspieler auf einmal in Reimen spricht? Nicht jeder Tick ist gleich gut heimlich auszuspielen. Am schwierigsten für die Mitspieler zu erkennen sind Gesten oder freie Aufgaben. Sich an der Nase zu kratzen oder die Stirn zu runzeln, sind Aktionen, die sich ziemlich gut unauffällig ausführen lassen, ebenso wie beispielsweise die Aufgabe, ein beliebiges Substantiv mit K in die Antwort einzubauen. Diese Angewohnheiten haben gute Chancen, nicht erkannt zu werden.

Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den es an diesem Spiel gibt. Viele Aufgaben sind - selbst für zwölfjährige Spieler - unmittelbar und einfach zu entdecken. Vorgegebene Worte zu Beginn einer Antwort oder Wörter, die immer wieder verwendet werden müssen, können gar nicht unbemerkt bleiben, da sie zu auffällig sind. Leider gibt es von dieser Aufgabenart recht viele auf den Karten. Nichtsdestotrotz bereitet es Spaß, die Mitspieler mit Fragen zu nerven und sich auf deren Aussagen und Bewegungen zu konzentrieren. Gerade im Spiel mit Jüngeren lernen diese, mehr auf ihr Gegenüber zu achten. Es lässt sich ebenso gut mit Erwachsenen spielen und eignet sich nicht nur für den Ausklang eines Spieleabends. Wer mag, kann das Spiel natürlich durch die eine oder andere Abänderung der Regeln etwas anpassen. Deutlich verwirrender wird es, wenn jeder zeitgleich eine Karte zieht und sich die Spieler so auf mehrere Aktionen konzentrieren müssen.

Kurzum: "Bad Habit" ist sicherlich kein überragendes Taktikspiel, das den Spielern fortan den Schlaf rauben wird. Aber es punktet mit einfachen Regeln und der Möglichkeit, es überall zu spielen. Egal ob am Tisch, auf dem Boden oder am Strand. Hinzukommt, dass es ein unterhaltsames Spiel für zwischendurch ist, für Jung und Alt.

Nicolas Gehling



Kartenspiel | Erschienen: 9. September 2015 | Preis: 9,95 Euro | für 3 - 6 Spieler | Sprache: Deutsch

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