Media-Mania.de

 Quentin Tarantino: Einführung in seine Filme und Filmästethik


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Quentin Tarantino ist ein Kultregisseur. Seine Filme verfügen über ein hohes Maß an Gewalt, eine sehr eigene Komik, und sind gespickt mit Filmzitaten. Über ihn gibt es viele Berichte und wer sich mit seiner Person beschäftigt, findet zahlreiche Hintergrundinformationen. Aber wie verhält es sich mit seinen Filmen? Susanne Kaul und Jean-Pierre Palmier beschäftigen sich mit den Werken, bei denen er Regie geführt hat. Das Buch ist in der zweiten Auflage erschienen und verfügt nun über ein Kapitel zu Tarantinos neustem Werk "The Hateful Eight".

Wer kennt nicht die Braut aus "Kill Bill" oder die Auftragskiller aus "Pulp Fiction"? Quentin Tarantino hat hier unsterbliche Charaktere geschaffen, die mittlerweile Kult sind. Wohl jeder Kinogänger kann seine Lieblingsszene aus einem von Tarantinos Filmen benennen. Oftmals zitiert der ehemalige Videothekar aus Filmklassikern und es kann kein Zweifel daran sein, dass ihn eine Leidenschaft für dieses Genre beseelt. Doch seine Filme sind mehr als die Summe zahlreicher Zusammenschnitte. Sie folgen einem eigenen Muster, wie die Autoren Susanne Kaul und Jean-Pierre Palmier beweisen. Beide haben schon bei Büchern über Stanley Kubrick und David Lynch aus der Reihe "directed by" zusammengearbeitet.

Wie in ihrem vorherigen Bänden ist auch das Buch über Tarantino streng sachlich gehalten. Anekdoten oder bisher unbekannte Einzelheiten aus dem Leben Tarantinos sucht der Leser hier vergebens, die Autoren haben Ahnung von der Materie und setzen diese auch beim Leser voraus.

Tarantino erzählt seine Filme in Kapiteln, die zumeist raumzeitliche aber auch narrative und audiovisuelle Einheiten darstellen, wie abgeschlossene Episoden einer Kompilation.


Wer diesen Satz nicht versteht, wird an "Quentin Tarantino: Einführung in seine Filme und Filmästhetik" nicht viel Freude haben, denn leichte Lektüre ist das Buch nicht. Das liegt nicht nur am Schreibstil der Autoren, sondern auch an der strengen Strukturierung des Buches.

Nach einer kurzen Einleitung und einem Kapitel über Tarantinos Filmästhetik gibt es noch einen Überblick über seine Drehbücher und sonstigen Projekte, bevor sich die Autoren den Filmen des Regisseurs annehmen. Dabei folgen sie jedes Mal dem gleichen Muster. Es wird die Handlung zusammengefasst, dann folgen zahlreiche Analysen der Produktion, Rezeption und eine inhaltliche sowie audiovisuelle Aufarbeitung. Auch einzelnen Szenen werden genauer untersucht. Durchsetzt ist die Abhandlung mit 27 kleinen Abbildungen, die in Schwarz-Weiß gehalten sind. Diese stehen meist auf dem oberen Teil der Seite und sollen nicht auflockernd wirken, sondern es wird jeweils im Text auf sie Bezug genommen.

Die Filmanalysen sind fundiert und fachlich einwandfrei. Es kann jedoch nicht oft genug betont werden, das Buch richtet sich definitiv an Menschen, die Ahnung von der Filmgestaltung haben. Natürlich können auch Laien dieses Buch lesen, es ist aber ohne jegliche Vorkenntnisse schwierig zu verstehen. Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigen möchte, findet am Ende des Buches zahlreiche Anmerkungen, eine ausführliche Bibliografie und natürlich auch eine vollständige Filmografie.

Wer sich ernsthaft für Tarantinos Regiearbeiten interessiert, bekommt hier jede Information, die sein Herz begehrt. Wer leichte Unterhaltung zu den Kultfilmen sucht, muss sich bei "Quentin Tarantino: Einführung in seine Filme und Filmästethik" jedoch enorm anstrengen. Das leichte Format des Buchs täuscht darüber hinweg, dass in ihm jede Menge Fachwissen steckt.

Weitere Informationen zum Buch und eine Leseprobe sind auf der Verlagswebseite vorhanden.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 9. Mai 2016 | ISBN: 9783770560691 | Preis: 19,90 Euro | 180 Seiten | Sprache: Deutsch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel
FilmsemiotikDas Beste aus ScheibenwischerZeitgenössische Künstler aus BrasilienBarbra StreisandIngmar Bergman