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 Karibu heißt willkommen

Roman aus Afrika

Autoren: Stefanie Zweig
Verlag: Fischer

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Spannung
Stella, die Tochter von Brian und Mary Hood, wächst in Kenia auf. Auf der Farm ihrer Eltern wird kein Unterschied gemacht zwischen weiß und schwarz, zwischen Gutsbesitzer und Arbeiter. Daher wächst Stella gemeinsam mit dem Kikuyu-Mädchen Lilly auf. Die beiden sind bis zu Stellas Einschulung unzertrennlich, die ihre Verbindung zueinander aber nur noch stärker werden lässt.
Doch Karibu, Stellas Heimat, bleibt nicht ewig verschont von den Unruhen, die Kenias Kampf um die Unabhängigkeit mit sich bringt. Stella wird nach einem Überfall auf die Farm nach England zu ihrem, ihr unbekannten, Großvater geschickt.
Mit diesem Großvater, der einst ihren Vater sozusagen aus England verjagte, hat sie anfangs einige Probleme. Allerdings ist Stella ein offenes, fröhliches Kind, das vor nichts Angst hat. Auch nicht vor der Gefahr des Krieges in Kenia. Dieser Mut und diese Unbeschwertheit beeindrucken ihren Großvater, der sich selbst in ihr wiedererkennt. So wird der Grundstein für eine weitere Freundschaft gelegt.
Lange Jahre lebt Stella in England, immer erfüllt von der Sehnsucht nach Kenia und nach Karibu. Auch die Gedanken an ihre Freundin und Schwester Lilly lassen sich nicht vertreiben. Als sie in einer Galerie ein Bild entdeckt, ähnlich einem, das einst ihr Vater gemalt hatte, wird in ihr die Sehnsucht nach Karibu und nach Lilly neu geweckt.

Stefanie Zweig, die auch das Buch "Nirgendwo in Afrika" schrieb, bringt hier wieder Teile ihrer eigenen Geschichte ein. Auch sie wuchs bis zu dem Alter von 15 Jahren in Afrika auf, ähnlich wie Stella Hood.
Dieses Buch fällt vor allem durch seine wunderschöne, poetische Sprache auf. Wenn man liest bekommt man ein Gefühl für die Schönheit Afrikas, für seine Farben, Gerüche, Tiere und Menschen.
Das Buch eignet sich für alle, die von Afrika fasziniert sind oder einfach etwas über Kenia erfahren wollen. Auch ist es für alle gut zu lesen, die sich an schön geschriebenen Büchern erfreuen können und die Poesie bei Büchern nicht als überflüssig und langweilig erachten.
Trotzdem ist das Buch nicht für sehr junge Kinder geeignet, allein schon, weil manche Stellen ein wenig komplizierter beschrieben sind. Auch die Verbrechen des Krieges werden an vereinzelten Stellen ausführlicher geschildert, sodass das Buch für jugendliche bis erwachsene Leser empfehlenswert ist.

Das Buch führt auch leicht verständlich und sehr anschaulich in die Gründe des Kikuyu-Aufstands in Kenia ein, dieser geschichtliche Hintergrund wird sehr gut mit der eigentlichen Handlung und Stellas Leben verknüpft. Durch diese gelungene Verknüpfung fällt es dem Leser leicht, alle Seiten der Geschichte zu verstehen und sich über das Buch hinaus Gedanken zu machen.

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die jahrelange Trennung und kulturelle Unterschiede überlebt, aber auch eine Geschichte, die dazu ermahnt, seine wirkliche Heimat nicht zu vergessen.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2002 | ISBN: 3596152453 | Preis: 9,90 Euro | 348 Seiten

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