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 Die Chroniken von Amber, Band 1: Die neun Prinzen von Amber


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als der Mann aufwacht, hat er keine Ahnung, wie sein Name lautet und was ihm geschehen ist. Allzu gut kann es nicht gewesen sein, denn er war schwer verletzt und das Personal verhält sich seltsam, fast so, als sollte er das Krankenhaus auf keinen Fall verlassen. Doch will der Mann sich nicht zurückhalten lassen und macht sich daran, seine Vergangenheit zu ergründen. Bald wird ihm klar, einfach wird das nicht, denn Corwin, so scheint sein Name zu lauten, trifft auf seine Geschwister und deren Gehabe ist nicht nur rätselhaft, sie scheinen auch zu glauben, dass er eine tödliche Bedrohung für sie ist. Antworten auf seine Fragen will er in Amber finden, auch wenn er nicht die leiseste Ahnung hat, worum es sich dabei handelt. Bald schon wird er mit verschiedenen Realitäten konfrontiert und in jeder davon warten Fallen auf ihn.

Als Männer noch Männer waren, so in den siebziger Jahren, schrieb Autor Roger Zelazny die Chroniken von Amber, deren erster Band nun vom Klett-Cotta Verlag wieder aufgelegt wird. Der hier erschienene erste Band "Die neun Prinzen von Amber" erschien bereits 1977 als "Corwin von Amber". Neu ist sie also nicht, die Geschichte, aber verdammt gut. Sicher, es fällt auf, dass sein Schicksal schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Mittlerweile hat sich das Männerbild etwas geändert und Corwin, der nicht nur vor Kraft strotzt, sondern auch ehrenvoll, intelligent und aufrecht ist, erscheint dem modernen Leser doch ein wenig unglaubwürdig. So schafft er es, ohne jegliche Erinnerung, ohne auch nur den Hauch von Hintergrundwissen, seine Geschwister zu beeindrucken, seinen Gedächtnisverlust zu verheimlichen, Allianzen zu schmieden und um ein Königreich zu kämpfen. Darunter tut er es nicht.

Da ist es kein Trost, dass auch das Frauenbild ein bisschen vor sich hin staubt. Corwins Schwestern werden nicht nur im Titel gar nicht erwähnt, sie und die anderen Frauen in der Handlung sind auch in der Hauptsache schöne Staffage.
Darüber darf durchaus gemeckert werden, doch sollen auch die Stärken des Romans nicht unerwähnt bleiben. Mit ungeheurem Tempo jagen Leser und Prinz durch die Handlung und es ist ein recht raffinierter Kniff dem Protagonisten seine Erinnerung nur Stück für Stück wiederzugeben. So rätseln Held und Leser zur gleichen Zeit, was Corwins jeweiliges Gegenüber wohl planen oder verheimlichen mag, und die Magie von Amber entfaltet sich Stück für Stück. So bleibt die Geschichte frisch, zumal der Autor kein Problem damit hat, seinem Helden Schmerzen zuzufügen. Wer glaubt, dass Corwin alles in den Schoß fällt, der irrt gewaltig. Sicher, seine Stärke und seine Fähigkeiten sind unglaublich und ihm ist selbst bewusst, dass er auf andere wirken muss, wie ein Gott. Doch auch seine Gegenspieler sind mächtig und nicht umsonst sind die Brüder untereinander fest entschlossen, ihre Gegner zu töten, Verwandtschaft hin oder her. Genau dazu finden sie im Kampf um Amber jede Menge Gelegenheit.

Alle Fragen können im ersten Band nicht geklärt werden und so bleibt der Geschichte noch jede Menge Zeit, sich zu entwickeln. Amber mag ein wenig angestaubt sein, doch die Fantasie, die Roger Zelazny hier zeigt, ist beeindruckend. Es stehen noch vier Bände aus, bis Corwins Schicksal sich erfüllt und für Freunde der Heldengeschichten wird das eine gute Zeit sein.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagswebseite vorhanden

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 14. Oktober 2017 | ISBN: 9783608981278 | Originaltitel: Chronicles of Amber 1 | Preis: 12,00 Euro | 268 Seiten | Sprache: Deutsch

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