Im 15. Jahrhundert unter Sultan Fatih Mehmet II. ursprünglich als Schatzkammer angelegt, erstreckt sich heute der Große Basar in Istanbul über 31.000 qm mit ca. 4.000 Geschäften. Eine verborgene Stadt in der Stadt mit ca. sechzig Handelsgassen unterteilt nach Handwerks- und Gewerbeviertel. Hunderttausende Besucher kann der Große Basar, weil er überdacht ist, auch gedeckter Basar genannt, täglich verzeichnen. Wer sich das erste Mal auf diesen Basar begibt, fühlt sich regelrecht vom Lärm, der Farbenpracht und der Gerüchtevielfalt – schlichtweg der Exotik - erschlagen. Überall wird gefeilscht und gehandelt. Hier pulsiert das Leben und es gibt so gut wie nichts, was hier nicht zum Verkauf dargeboten wird. Dabei preisen die Händler ihre Ware lautstark und mit viel Mimik und Gestik an. Wer wagt es, in der Rolle eines Händlers in diese farbenprächtige und exotische Welt einzutauchen und mit seinen Gehilfen den Basar zu erobern?

Meister der Kaufmannsgilde

[PIC]Alle wollen ihn, nur einer bekommt ihn: den Titel des Meisters der Kaufmannsgilde. Derjenige, der seine Gehilfen am cleversten einsetzt und es schafft, am Ende des Tages die meisten Rubine zu erlangen, erhält diesen ehrenvollen Titel. Das liebevoll gestaltete Spielmaterial besteht aus einem Spielplan, der den Basar darstellen soll, den Aktionsübersichten für die einzelnen Spieler, Basarkarten, Moscheeplättchen, Rubinen, Kristallen, Münzen, Warenplättchen und Würfel als Gehilfen. Es gibt auch kleine Plättchen mit Kisten drauf, die als sogenannte Joker als eine beliebige Ware eingesetzt werden dürfen. Das Material ist aus verschiedenen Materialien, bunt wie ein Basar selber und gut in der Handhabung. Diejenigen, die das Brettspiel "Istanbul" kennen, das in 2014 erschienen ist, werden viele der Symbole wiedererkennen.

Ziel nicht aus den Augen verlieren

[PIC]Rubine sind überall auf dem Basar verteilt, dem Tuchviertel, Obstviertel, Gewürzviertel, Geschmeideviertel, dem Teppichviertel und sogar in der Moschee. Diese können in den Obst-, Gewürz, Tuch- oder Geschmeideviertel gegen die entsprechende Ware getauscht oder im Teppichviertel mit Münzen gekauft oder verschiedenen Waren getauscht werden. Zudem gibt es die Möglichkeit durch Besitz von insgesamt fünf Moscheeplättchen jeweils ein Rubin zu gewinnen.

Die fünf Gehilfen

[PIC]Im Gegensatz, zu dem im Jahr 2014 erschienenem Brettspiel "Istanbul" werden, die Gehilfen hier von fünf Würfeln dargestellt, die je nachdem welches Symbol sie zeigen, verschiedene Dinge besorgen können: Münzen, Obst, Gewürze, Tuch, Schmuck, Basarkarten. Sie können allerdings auch, wenn sie eine Ware anzeigen, zusammen mit den entsprechenden Warenplättchen zum Erwerb von Moscheeplättchen oder Rubinen eingesetzt werden. Sollte einem Spieler die Zusammenstellung seiner Würfelsymbole einmal nicht gefallen, kann er beliebig oft durch Einsatz je eines Kristalls beliebig viele Würfel neu würfeln. Mit den fünf Gehilfen können grundsätzliche bis zu zwei Aktionen durchgeführt werden, wobei jeder selber entscheidet, wie viele Gehilfen er für wie viele Aktionen einsetzen möchte. Dieser neue Spielmechanismus, das Einsetzen von Würfel, ist großartig. Es macht "Istanbul, das Würfelspiel" nicht nur deutlich schneller als das Brettspiel, es gibt dem Ganzen eine gute Portion Glück hinzu, die das Brettspiel nicht aufweist. Die Konstellation Würfelglück und Strategie eröffnet den Spielern eine Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten, die jedoch in keiner Hinsicht zu einer Optionsparalyse führt.

Hilfe von ganz weit oben

[PIC]Jeder gute Kaufmann ist gleichzeitig ein Gläubiger und erhofft sich Hilfe von ganz oben. Hierzu schickt er seine Gehilfen oder einen Gehilfen mit Waren in die Moschee. Wenn seine Bitten erhört werden, erhält er ein Moscheeplättchen. Mit diesen sichert sich jeder Spieler sein Einkommen, das er erhält, bevor er durch Würfeln seine Gehilfen aussucht. Es gibt vier Einkommen, die sich vor dem Würfeln der Gehilfen auswirken und zwei, die sich während der Aktionsphase auswirken. Entweder erhält der Spieler drei Münzen, einen Kristall, einen Gehilfen zusätzlich oder er darf eine Basarkarte ziehen. Es gibt auch die Möglichkeit eine zusätzliche Aktion durchzuführen, also bis zu drei Aktionen für den Spieler, oder jedes Mal eine entsprechende Ware zusätzlich zu erhalten, wenn mindestens einer der Gehilfen Münzen besorgt.

Das Zusammenleben auf dem Basar

[PIC]Interaktiv wird "Istanbul, das Würfelspiel" nicht nur durch den Einfluss der Aktionen der Kontrahenten auf einen selber, sondern auch durch die Basarkarten. Die Basarkarten stellen Einmalaktionen dar, die sofort durchgeführt werden müssen, bevor ein Spieler seine nächste Aktion macht. Natürlich gibt es die Bedingungsaktionen, die nur für den jeweiligen Spieler selber gelten, wie tausche drei gleiche Waren gegen einen Rubin oder habe zwei Kartensymbole auf Würfeln und erhalte fünf Münzen. Es gibt jedoch auch die Bonusaktionen, die den Mitstreitern Möglichkeiten eröffnen. Der aktive Spieler erhält zum Beispiel Münzen, die anderen dürfen dafür eine Ware für Münzen verkaufen. Oder der aktive Spieler bekommt zwei Waren und alle anderen dürfen sich eine der beidem Waren aussuchen.

Wer zuletzt lacht ...

[PIC]Sobald ein Spieler sechs Rubine zusammen hat, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Erst dann werden am Ende eines langen arbeitsreichen Tages Rubine gezählt. Nicht jeder, der als erster sechs Rubine verdient hat, ist auch am Ende Meister der Kaufmannsgilde. Im letzten Spielzug besteht durchaus noch die Möglichkeit für einen der Mitspieler den sechsten oder siebten Rubin zu ergattern, also Obacht! "Istanbul, das Würfelspiel" ist ein gelungenes Spiel für zwei bis vier Spieler ab acht Jahren. Durch den neuen Mechanismus ist das Spiel flotter geworden als das Brettspiel, ohne jedoch allzu sehr an strategischem Anspruch zu verlieren. Durch eine Spielzeit von circa einer Stunde kann dieses Spiel einen Spielabend ideal einläuten oder abklingen lassen.