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 Fiona Griffiths, Band 3: Fiona. Als ich tot war

Serie: Fiona Griffiths, Band 3
Autoren: Harry Bingham
Übersetzer: Andrea O'Brien
Verlag: Wunderlich

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als Fiona Griffiths einen scheinbar simplen Fall untersucht – in einem Möbelhaus wurden Unregelmäßigkeiten bei der Lohnzahlung entdeckt -, führt die Spur zu einer Leiche. Fiona erkennt, dass etwas wesentlich Größeres hinter den Betrügereien stecken muss. Sie kann ihre Vorgesetzten davon überzeugen, und diese möchten sie nun als verdeckte Ermittlerin einsetzen.

Aus Fiona Griffiths, Polizistin, wird die langweilige Büroangestellte Fiona Grey. Sie findet sich so rasch und gut in ihre Rolle ein, dass die Betrügerbande ihr die Fiona Grey trotz aller Vorsichtsmaßnahmen abnimmt, und schon bald steckt die Undercover-Agentin tief in einem gefährlichen Netz, das sich nur mit Mühe begreifen lässt. Es geht um sehr viel Geld. Kein Wunder, dass Fiona in Lebensgefahr gerät.

Fiona Griffiths war bereits in zwei vorangegangenen Bänden Protagonistin, deren Lektüre jedoch zum Verständnis von "Als ich tot war" nicht erforderlich ist: Der schwierige Charakter der Figur und ihre Geschichte lassen sich bereits zu Beginn des Buchs erahnen, und sie entwickelt sich weiter. Sehr gern wäre Fiona einfach nur normal – so, wie die Menschen in ihrer Umgebung. Fiona leidet am seltenen Cotard-Syndrom. Zum Krankheitsbild gehören Wahnvorstellungen und Depressionen, die dazu führen können, dass Betroffene glauben, sie wären tot.
Mittlerweile kann Fiona mit der Krankheit ganz gut umgehen. Ihre Arbeit als Polizistin macht sie zuverlässig und engagiert, und sie hat gerade eine Zusatzausbildung zur verdeckten Ermittlerin mit Bravour absolviert. Der Routinefall um fingierte Gehaltsabrechnungen in einem kleinen Unternehmen, den sie untersucht, erweist sich als hochkomplex und gefährlich. So wird Fiona zu ihrem ersten Undercover-Einsatz geschickt. Dies bringt sie an ihre Grenzen, denn es fällt ihr immer schwerer, zwischen ihrem Polizisten-Ich und dem neu angenommenen Bürokraft-Fiona-Grey-Ich zu unterscheiden. Von einem sorgfältigst operierenden Verbrecherring als Helferin rekrutiert, und als Mitwisserin wiederum gründlich beobachtet, läuft sie zunehmend Gefahr, aufzufliegen.

Autor Harry Bingham hat einen recht interessanten Fall für Fiona Griffiths entwickelt. Fesselnder als dieser selbst präsentiert sich die psychologische Komponente. Eine auf Anhieb nicht einmal sonderlich sympathische, eher irritierende Protagonistin lässt den Leser mehr und mehr in die Abgründe in ihrem Inneren ein, die sich zudem im Lauf der Handlung noch gewaltig vertiefen. So gibt es im Buch durchaus einige auch längere Abschnitte, in denen der eigentliche Krimi nicht wirklich vorankommt, dafür erzeugt Fionas zunehmendes Aufgehen in der Kunstfigur Fiona Grey für Spannung, weil beide Ichs in Konflikt miteinander geraten – bisweilen in ohnehin kritischen Situationen.
Auch einige weitere Charaktere treten sehr plastisch in Erscheinung und kontrastieren lebhaft mit Fiona. Der Fall wirkt durchaus glaubwürdig, und der Leser erhält anschaulich Einblick in die Arbeitsweise verdeckter Ermittler. Wer also Spaß an Krimis hat, die nicht unbedingt den klassischen Mustern folgen, an eigenwilligen Figuren und weniger mondänen Schauplätzen wie dem südlichen Wales, wird von "Fiona – Als ich tot war" gut unterhalten.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 22. September 2017 | ISBN: 9783805200165 | Originaltitel: The Strange Death of Fiona Griffiths | Preis: 19,95 Euro | 509 Seiten | Sprache: Deutsch

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