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 Gott will es!


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit den Worten "Gott will es" auf den Lippen drückt der Killer ab.
In einem Beichtstuhl im Kölner Dom werden ein Immobilienmanager und sein Beichtvater getötet. Niemand kann Angaben zu dem Täter machen, auch die Überwachungskameras bringen nicht viel.
Der Kommissar Daniel Joya und seine Kollegin Jasmin Tareh nehmen die Ermittlungen auf. Was zunächst nach einem leicht aufzuklärenden Fall aussieht, entpuppt sich immer mehr zu einem Fall, der weite Kreise zieht. Den beiden Ermittlern wird deutlich von der Führungsetage klar gemacht, dass sie nur den Fall um den Manager aufzuklären haben, die Kirche soll unberührt von den Ermittlungen bleiben. Den beiden wird aber allzu schnell klar, dass es sich bei dem Mord nicht um einen bloßen Racheakt handelt, sondern um ein zielgerichtetes Attentat.
Parallel zu den Geschehnissen im Dom erhält die Privatdetektivin und Ex-Polizistin Katja Preuß von einem reichen Lebemann den Auftrag, zu ermitteln, wer hinter einem Anlagefonds steckt. Dieser Fonds hat viel Geld verloren und es soll geklärt werden, an wem das lag.
Im Laufe der Zeit überschneiden sich die Spuren der Polizisten und der Detektivin. Gemeinsam beginnen sie nun, Licht in die verworrenen Angelegenheiten zu bringen. Immer mehr wird deutlich, dass katholische Würdenträger ganz tief in diesen Geschehnissen stecken.

Obwohl die Verwicklungen aus Politik und Kirche, bis hin zur Manipulation der Papstwahl, auf den ersten Blick eher mächtig und schwer verdaulich erscheinen, gelingt es Thomas Pfanner jedoch, das Ganze in geregelten Bahnen zu halten. Sicherlich sind die Verschwörungstheorien, die in der Geschichte verankert sind, sehr groß und mächtig, aber doch immerhin möglich. Dass es aber nicht allzu pompös wirkt wie einige amerikanische Thriller, liegt vor allem an den Charakteren, die in dieser Geschichte eine Rolle spielen.
Einmal Daniel Joya, ein Mann knapp vierzig, der bei seinen Vorgesetzten nicht gerade beliebt ist. Das liegt vor allem daran, dass er nicht so gerne die Wahrheit beugt. Auch ist Daniel der Überzeugung, dass er nur Partner zugewiesen bekommt, die ihm das Leben schwer machen sollen, damit er das Handtuch wirft. Er ist sarkastisch, zynisch und auch jähzornig. Das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen, um Ermittlungen zu führen, bei denen man Fingerspitzengefühl befohlen hat.
Seine Kollegin, Jasmin Tareh, ist bekennende und praktizierende Muslime und eine der Personen, von denen Joya meint, dass sie ihn in den Wahnsinn treiben.
Sehr schön beschreibt der Autor Jasmins Eigenarten in einer Form, dass der Leser sehr wohl nachempfinden kann, wie sich Daniel Joya fühlen muss. Ihre süßlich-säuselne Stimme treibt dabei nicht nur Joya in Wahnsinn.
Die Privatdetektivin und Joyas Ex-Kollegin Katja Preuß ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Kühl berechnend und emotionslos wirkt sie, ganz die harte Ermittlerin. Nur selten bekommt der Leser die Gelegenheit, bei ihr weibliche Züge festzustellen.
Die übrigen Protagonisten sind auch sehr bildlich geschildert und nur wenig ist an ihnen plakativ. Auch die Gegenseite kommt mit Charakteren nicht zu kurz.
Die Schauplätze und Situationen sind sehr gut beschrieben und die Handlungen sind nachvollziehbar, auch wenn manches auf den ersten Blick etwas übertrieben wirkt.
Interessanter werden die Charaktere auch dadurch, dass der Autor sie mit seinen eigenen Hobbys versieht. So baut der Millionär, der Katja Preuß anheuert, ein Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg auf.
Die Interaktionen zwischen den Charakteren bilden die komplette Spannbreite der menschlichen Emotionen ab. Die Mitstreiter werden ebenso motiviert und freundlich behandelt wie auch angeschrieen und manchmal sogar verachtet.
Alles das macht die Personen im Roman glaubhaft und stellenweise auch sympathisch.
Auch die Grenzen im Zuge der Ermittlungen sind sehr gut geschildert. Diese Ohnmacht, einfach nicht heranzukommen, da sich jemand hinter dem Mantel der Barmherzigkeit versteckt, versteht der Autor gut zu schildern.
Aber es gibt auch Dinge, die sind nicht so gut oder nicht glaubhaft dargestellt. Ein Kampfkommando, das aus Priestern besteht, die mit automatischen Waffen potenzielle Zeugen ausschalten sollen, ist sehr befremdlich.

Fazit:
Ein kurzweiliger und spannender Thriller mit Elementen aus diversen Verschwörungstheorien. Stellenweise wirkt die Geschichte aufgebläht, dennoch versteht der Autor es, die Handlungsfäden zusammenzuführen.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. Februar 2006 | ISBN: 3937419152 | Preis: 8,95 Euro | 238 Seiten | Sprache: deutsch

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