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 Lincoln Rhyme, Band 2: Letzter Tanz

Serie: Lincoln Rhyme, Band 2
Autoren: Jeffery Deaver
Übersetzer: Carmen Jakobs, Thomas Müller
Verlag: Blanvalet

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein Flugzeug explodiert kurz vor der Landung aus zunächst unerklärlichen Gründen. Rasch stellt sich heraus, dass der Pilot der Maschine – wie auch seine Frau, Inhaberin der kleinen Airline, und ein Mitarbeiter – zufällig einen Mord beobachtet haben. Würden die beiden verbleibenden Zeugen aussagen, käme ein schwerreicher Mann mit vielerlei Beziehungen für lange Zeit hinter Gitter. Es scheint höchste Gefahr für die beiden zu bestehen.

Lincoln Rhyme, querschnittsgelähmter Spezialist für forensische Analytik und ungewöhnliche Gedankengänge, erkennt die Handschrift eines Mannes, der ihm vor einiger Zeit unvorstellbares Leid zugefügt hat – des "Totentänzers", so genannt aufgrund einer auffälligen Tätowierung. Rhyme versucht alles, um Fallaufklärung und Rache miteinander zu verbinden.

Als sich herausstellt, dass das abgestürzte Flugzeug der kleinen Firma Hudson Air durch die Explosion einer raffiniert angebrachten Bombe explodiert ist, stellt sich die Frage, wem der dadurch zu Tode gekommene Mitinhaber oder aber die Firma ein solcher Dorn im Auge war. Wer anders als Lincoln Rhyme könnte die minimalen Spuren finden und auswerten, die zurückgeblieben sind? Die Spur führt zu einem Rhyme nur allzu bekannten Auftragsmörder – eben dem "Totentänzer". Nach Rhymes Willen soll dieser Auftrag der letzte Tanz seines zutiefst verhassten Gegners werden.

Achtzehn Jahre nach der ersten folgt nun eine neue Auflage des zweiten Bandes der erfolgreichen Serie um das eigenwillige Ermittlerduo Lincoln Rhyme, genialer Forensiker im Rollstuhl, und Amelia Sachs, Polizistin, seine rechte Hand (und auch die linke sowie seine Beine, denn außer dem Kopf kann Rhyme kein Körperteil bewegen). Beide leiden an den tiefen Wunden, die ihnen Menschen und Ereignisse in der Vergangenheit zugefügt haben. Und dass sich zwischen ihnen Liebe entwickelt, macht die Zusammenarbeit nicht einfacher.

Hier nun jagen die beiden zusammen mit Rhymes Freunden bei der Polizei einen bezahlten Mörder, der es nicht ertragen kann, Aufträge nur teilweise zu erfüllen. Noch zwei weitere Menschen hat er im Visier und entwickelt eine im Wortsinn mörderische Wut. Er spielt mit seinen Opfern, der Polizei und Rhyme ein perfides und vom Autor raffiniert erdachtes Katz-und-Maus-Spiel, das mit etlichen Überraschungen aufwartet. So dürfte auch kaum ein Leser vorzeitig die Auflösung erraten – dennoch muss sich niemand verschaukelt fühlen, da auch die Ermittler lange im Dunkeln tappen. Zahlreiche drehbuchreife Szenen bieten Spannung pur.

Ein bisschen zu konstruiert erscheint die Handlung bisweilen schon. Da taucht immer im richtigen Moment das passende Beweisstück oder ein fantastischer Gedanke auf, Rhyme tritt wie ein poltriger Gott auf, der zwar keine realen Blitze schleudert, jedoch den Gaschromatographen und das Mikroskop zusammen mit den erwähnten Geistesblitzen nicht minder eindrucksvoll einsetzt. Manchmal wirken Deavers Charaktere auch etwas hölzern, selbst wenn Gefühle im Spiel sind.

Insgesamt erweist sich dieser Thriller als ausgesprochen fesselnd, über weite Strecken mit atemloser Spannung garniert. Ein außergewöhnliches Ermittlerduo am Anfang seiner Zusammenarbeit – und eine gute Möglichkeit, in die erfolgreiche Reihe einzusteigen.

Ein Blick ins Buch ist auf der Verlagsseite möglich.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 18. März 2018 | ISBN: 9783734105326 | Originaltitel: The Coffin Dancer | Preis: 9,99 Euro | 448 Seiten | Sprache: Deutsch

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