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 Professor Marston & the Wonder Women


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Dominanz, Veranlassung, Unterwerfung, Befolgung, das sind die Grundpfeiler der Theorie, die Professor William Moulton Marston in den Zwanziger Jahren an der American University lehrt. Seine Frau Elisabeth, selber Harvard Absolventin, unterstützt ihn dabei, obwohl sie es hasst, nur als sein Anhängsel gesehen zu werden. In der Ehe sind beide jedoch auf Augenhöhe und ergänzen einander privat und beruflich.
Derzeit bewegt die beiden ein weiteres Projekt, der Polygraf, besser bekannt als Lügendetektor. Die beiden meinen vor dem Durchbruch zu stehen und können eine studentische Assistenz gut gebrauchen. Marstons Auge fällt auf seine Studentin Olive Byrne und Elisabeth, die spürt, wir sehr sich ihr Mann zu der jungen Frau hingezogen fühlt, ermutigt ihn, sie kennenzulernen. Sie rechnet jedoch nicht mit der Auswirkung, die diese Begegnung auf das Leben der drei hat.



Was klingt, wie ein Männertraum, schildert das reale Leben des William Moulton Marston, des Erfinders der Superheldin Wonder Woman. Undenkbar zur damaligen Zeit, verliebte er sich nicht nur in zwei Frauen zur gleichen Zeit, nein diese erwiderten seine Gefühle und waren auch einander verbunden. Nicht nur damals war das ein Skandal und bietet Stoff für eine spannende Geschichte.

Es wäre daher einfach, einen reißerischen Film über Marston und seine Frauen zu zeigen; kommen doch nicht nur eine Dreierbeziehung, sondern auch noch sexuelle Aspekte in Form BDSM und auch noch Comics darin vor. Jedoch, so einfach war das Leben der Marstons nicht und sie hatten für ihre Liebe einen hohen Preis zu zahlen.

Alle drei liebten einander, beide Frauen gebaren Marston Kinder, sowohl seine Ehefrau Elisabeth, als auch Olive Byrne, einst seine Studentin und spätere Geliebte. Um zusammenleben zu können, gab Olive sich als verwitwete Verwandte Elisabeths aus, doch die Täuschung wurde entdeckt und die Marstons verloren ihre Stellungen an der Universität. Sehr schön zeigen sowohl Luke Evans als auch Rebecca Hall die widerstreitenden Gefühle, die Demütigung, Angst vor der Entdeckung und auch den Trotz und den Willen, sich der Gesellschaft entgegenzustellen. Über Jahre müssen sie ihre Beziehungen zu Olive immer wieder leugnen, verstecken und alle Beteiligten leiden darunter.
Marston, der als Psychologe nicht mehr ernst genommen wird, erfindet eine Comicfigur, Wonder Woman, die er vermarktet und in deren Abenteuern er seine psychologische Theorie der Unterwerfung verarbeitet. Auch seine Neigung zu Bondage wird sich in den Heften finden, bis sie schließlich als Gefahr für die Jugend eingestuft und zensiert werden. Herrlich, wie der bereits schwerkranke William Marston der Zensurbehörde die Frage entgegenschmettert, wer die Obrigkeiten denn seien, ihn zu richten. Luke Evans überzeugt als gescheiterter und wütender Professor auf ganzer Linie.

Auch Rebecca Hall gelingt es, Elisabeth Intelligenz und schleichende Resignation glaubhaft darzustellen. Wie diese großartige Frau ihr Licht unter den Scheffel stellen und als Sekretärin arbeiten muss, um die gesamte Familie zu ernähren und wie daran ein Stück weit zerbricht, das ist sehenswert.
Bella Heathcote kann da nicht ganz mithalten, wobei ihr zugestanden werden muss, dass ihre unschuldige Olive nicht ganz so sehr im Fokus der Geschichte steht. Jedoch, der große Auftritt als Wonder Woman gehört ihr. Olive, die in der Dreiecksbeziehung eigentlich unterwürfig erscheint, hat nicht mal ansatzweise vor, ihre Neigungen zu unterdrücken. Sie ist es, die erst Elisabeth und dann William ihre Liebe gesteht, sie ist es, die, von Fesselspielen fasziniert eine neue Facette in das Leben der Gemeinschaft bringt und ohne sie können sie Marstons nicht glücklich sein. Dies macht der Film sehr deutlich, und zwar ohne jemals billig zu wirken.
Ganz klar ist "Professor Marston und die Wonder Women" eine Überraschung und ein Geheimtipp. Letzteres ist schade, denn der Film hätte einen größeren Bekanntheitsgrad verdient. Er ist ohne Zweifel sehenswert.

Iris Jockschat



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4030521752368 | Erschienen: 29. März 2018 | FSK: 12 | Laufzeit: 104 Minuten | Preis: 8,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Spanisch, Englisch, Italienisch, Türkisch, Litauisch | Verfügbare Sprachen: Italienisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)

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