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 Peter Grant Romane, Band 7: Geister auf der Metropolitan Line

Eine Peter-Grant-Story


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Immer schon gab es seltsame Gestalten in der Londoner U-Bahn. Jeder, der in der Metropole lebt, kennt das ebenso wie den zuweilen rauen Umgangston. Doch was in der letzten Zeit auf der Metropolitan Line passiert, fällt sogar der Londoner Polizei auf und schnell wird es ein Fall für Peter Grant und seine Kollegen von der magischen Abteilung der Polizei. Wer sind bloß diese Passagiere, die andere belästigen und von denen dann vergessen werden, teilweise sogar schon, während sie mit ihnen sprechen? Nun, normal ist das nicht und wer, wie Constable Grant mit Geistern zu tun hat, kann sich schnell einen Reim darauf machen. Warum aber treten die Erscheinungen so gehäuft auf und was wollen sie eigentlich?

London ist so ziemlich der einzige Ort, an dem Peter Grant leben möchte und das liegt nicht allein daran, dass er nach wie vor eine heiße Affäre mit der örtlichen Flussgöttin pflegt. Nein, die Randbezirke sind zu friedlich, zu dörflich und so gar nicht sein Fall.

Allein, in genau so einem Vorort endet die Metropolitan Line und dort scheint etwas faul zu sein, denn urplötzlich tauchen immer wieder Geister auf und versuchen den Lebenden etwas mitzuteilen. Nur was? Wurden sie gestört oder möchten sie Unruhe stiften? Ist jemand in Gefahr oder langweilen sie sich einfach? Inspector Nightingale und Peter Grant gehen der Sache auf den Grund und merken schnell, dass sie sich beeilen müssen, um Schlimmstes zu verhindern. Doch nicht nur der Fall verlangt ihnen alles ab, auch Abigail, Peters Cousine bereitet ihm Kopfzerbrechen. Nun, da sie weiß, dass sie magiebegabt ist, setzt sie alles daran, diese auch zu erlernen, ganz egal, wie gefährlich das ist.

Es ist immer wieder schön, eines von Ben Aaronovitchs Büchern zu lesen. Der Autor pflegt einen gefälligen Stil, einen trockenen, unaufdringlichen Humor und die Fähigkeit, ungewöhnliche Figuren lebendig zu beschreiben. All diese Dinge kommen seinem neusten Roman zugute. Auch sein Hang zu absurden Situationen ist unterhaltsam wie immer. Jedoch, in diesem Fall bietet das Buch jedoch kaum Handlung. Auf ganzen 176 Seiten wird die Geschichte erzählt und das reicht einfach nicht, bieten die anderen Abenteuer Grants vierhundert Seiten und mehr. Nun will niemand Erbsenzählerei betreiben, doch die fehlende Länge bedeutet in diesem Fall auch fehlende Spannung. Für einen ansteigenden Spannungsbogen ist nicht genug Geschichte vorhanden.

So plätschert "Geister auf der Metropolitan Line" liebenswürdig nichtssagend vor sich hin. Wirklich Neues lernt der Leser nicht, gefährlich wird es auch nicht und weder Leslie noch Peters Erzfeind tauchen auf, was Einsteiger in die Serie nicht stören wird, den Fans der Reihe aber deutlich Spaß nimmt. Noch dazu bleiben die anderen Figuren wie Molly oder Nightingale recht blass, da ihnen kaum Platz eingeräumt wird. Wann den auch?

Immerhin, Abigail steht im Focus. Der Teenager wird immer mehr zu einer festen Größe im Folly, dem Quartier der magisch begabten Polizeibeamten, und einen leichten Hinweis auf das nächste Buch gibt es auch bereits. Schön, so darf der Leser darauf hoffen, dass es bald wieder mit dem gesichtslosen Magier weitergeht und Peter seinem Erzfeind endlich näher kommt. Es wäre für die Spannung der Reihe dringend nötig.

Bis dahin retten Ben Aaronovitchs herrlich absurde Einfälle seinen Protagonisten über die Runden. Ob es ein adoptierter Gott ist, um den er sich kümmern muss, sprechende Füchse oder die unerwartete Freundlichkeit seiner Mitmenschen, wenn er seiner Aufgabe nachgeht, es ist immer gut, von Grant zu lesen und schon bald, das ist sicher, wird es wieder etwas Interessantes zu berichten geben.


Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 31. Mai 2018 | ISBN: 9783423217330 | Originaltitel: THE FURTHEST STATION | Preis: 8,95 Euro | 176 Seiten | Sprache: Deutsch

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