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 Das Erbe der Weitseher, Band 1: Diener der alten Macht

Serie: Das Erbe der Weitseher, Band 1
Autoren: Robin Hobb
Übersetzer: Eva Bauche-Eppers
Verlag: Penhaligon

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Tom Dachsenbless ist durchaus zufrieden mit seinem Leben. Er und sein Ziehsohn Harm bewohnen eine einfache Hütte, bewirtschaften einen kleinen Garten und halten Hühner. Niemand käme wohl auf die Idee, dass Dachsenbless ein Geheimnis umgibt, und so soll es, wenn es nach Tom geht, auch bleiben.
Lediglich sein Wolf, Nachtauge, ist ein Hinweis darauf, dass der Mann früher unter einem anderen Namen bekannt war und als Fitz Chivalric, Bastard des Königs zur Rechten, für seinen Herrn und König als Meuchelmörder unterwegs war. Ein schweres Leben für den damals noch jungen Fitz - und er will auf keinen Fall wieder zurück an den Königshof. Sein ehemaliger Lehrer Chade sieht das jedoch anders und noch eine andere Verpflichtung ruft Fitz zurück nach Bocksburg. Der Kronprinz ist verschwunden und nur Fitz Chivalric kann ihn finden, denn er besitzt die Gabe des Königsgeschlechts der Weitseher.

Seit er im zarten Alter von fünf Jahren nach Bocksburg kam, hat Fitz Chivalric seinem König mit ganzem Herzen gedient. Er hat gelernt zu lügen, zu morden und gefoltert zu werden; ja, sogar sein Leben hat er aufgegeben und eine Zeit lang als Wolf gelebt. Denn durch seine Herkunft wurde ihm nicht nur die Gabe - die Fähigkeit, seinen Geist auszusenden -, verliehen, er besitzt auch die Alte Macht, die es ihm ermöglicht, sich mit Tieren zu verbinden und seinen Geist mit ihnen zu teilen. Letzteres gilt als Fluch, der den Besitzer dieser Macht zu einem Tier werden lässt. Kein Wunder, dass Fitz in seiner neuen Identität zufriedener ist als in seinem alten Leben.

Doch manche Dinge lassen sich nicht ungeschehen machen und so muss Fitz erneut als Spion und, wenn nötig, als Assassine der Königin dienen und ihren Sohn finden. Dieser ist verschwunden und es besteht die Gefahr, dass er ermordet wurde oder, sogar noch schlimmer, durch die alte Macht beherrscht werden soll.

Ganz fünfzehn Jahre Pause gönnte die Autorin Robin Hobb ihrem Helden Fitz Chivalric, bevor sie ihn auf neue Abenteuer schickt. So viel Zeit ist vergangen und auch wenn dem Leser gleich zu Beginn klar wird, dass Fitz sich seiner Herkunft nicht entziehen kann, so will der Protagonist es lange Zeit nicht wahrhaben. Egal wie er lebt, gleich wie er sich nennt, das Blut der Könige wird ihn in den Dienst zwingen. Zu sehr sind sein Schicksal und das des Königshauses miteinander verwoben.

Für Fitz, der sich nun Tom Dachsenbless nennt, mag das bitter sein, für den Leser erweist es sich als ein melancholisches Vergnügen. Nicht nur der Held hat an Jahren gewonnen, sein treuer Gefährte Nachtauge ist nun ein greiser Wolf, sein alter Lehrmeister Chade scheint bei weitem nicht mehr so vorausschauend und klug, wie er es einmal war. Keine der Figuren wurde von der Zeit verschont und Fitz muss sich fragen, ob es richtig war, sich so konsequent von der Welt zurückzuziehen.

Robin Hobb nimmt sich eine Menge Zeit, den Leser behutsam in die neue Geschichte einzuführen, und sie bereitet den Abschied einiger alter Figuren vor. Fitz' neues Abenteuer wird sich über drei Bände erstrecken, von daher hat die Autorin alle Zeit der Welt, die neue Geschichte sorgfältig und bildhaft zu schildern. Es gelingt ihr, ohne abzuschweifen oder den Spannungsbogen schleifen zu lassen. Bei 896 Seiten kann dies als bemerkenswerte Leistung gelten, die es zu erwähnen lohnt. Kein Wunder, dass George R R Martin voll des Lobes für die Autorin ist.

Ursprünglich stammt der Roman aus dem Jahr 2001 und ist bereits unter dem Titel "Der lohfarbene Mann" erschienen.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 27. August 2018 | ISBN: 9783764532031 | Originaltitel: Fool's Errand (Tawny Man 1) | Preis: 16,00 Euro | 896 Seiten | Sprache: Deutsch

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