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 Lincoln Rhyme, Band 12: Der talentierte Mörder

Ein Lincoln-Rhyme-Thriller

Serie: Lincoln Rhyme, Band 12
Autoren: Jeffery Deaver
Übersetzer: Thomas Haufschild
Verlag: Blanvalet

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein Mörder, den Detective Amalia Sachs bereits seit etlichen Tagen sucht, wird in Brooklyn gesehen. Amalia hängt sich an ihn und folgt ihm in ein Einkaufszentrum. Doch unmittelbar, bevor sie zugreifen kann, geschieht ein schreckliches Unglück: Fast direkt neben ihr gerät ein Mann aufgrund einer technischen Panne in den Motor einer Rolltreppe und wird regelrecht zermalmt. Amalia versucht verzweifelt, ihn zu retten - und ihr Mörder ist über alle Berge.

Was zunächst nach einem unglücklichen Zufall aussieht, erhält eine völlig andere Dimension, als sich herausstellt, dass die Rolltreppe keineswegs einen Defekt im herkömmlichen Sinne aufwies, sondern ihr Kontrollsystem gezielt gehackt und umprogrammiert wurde. Da dieses System in zahlreichen sehr unterschiedlichen und vor allem alltäglichen Geräten verwendet wird, kann der Mörder jederzeit und überall wieder zuschlagen.
Und er tut es.
Doch was bezweckt er damit? Für Amalia Sachs und ihren Partner Lincoln Rhyme kommt es zu einem Wettlauf mit der Zeit, wenn sie weitere Bluttaten verhindern wollen.

Im zwölften Band um Sachs und Rhyme werden Geräte und Maschinen zu lebensgefährlichen Waffen – ein Mörder mit einer "Mission" programmiert sie um und tötet dadurch mittelbar Menschen, die das verkörpern, wogegen er sich zu kämpfen genötigt sieht. Wie gewohnt sind ihm Detective Amalia Sachs und der querschnittsgelähmte Lincoln Rhyme jeweils auf ihre Weise auf den Fersen – Sachs in der Tat per pedes und Rhyme, indem er mit der ihm eigenen Akribie und Logik und seinem enormen Fachwissen anhand forensischer Analysen Spuren von den Tat- oder anderen relevanten Orten auswertet und die passenden Schlüsse zieht.

Zudem holt Sachs ihre Vergangenheit ein Stück weit ein: Ihr Ex-Freund wird aus dem Gefängnis entlassen, wo er – nach eigener Aussage unschuldig – einige Jahre verbracht hat, und bittet sie um Hilfe. Dies belastet die ohnehin von ihrem schwierigen und bedrohlichen Fall her angespannte Sachs zusätzlich.
Ein Zuviel an Gefühl kommt trotzdem nicht auf, Autor Jeffery Deaver ist schließlich routiniert. Und genau das zeigt sich bisweilen. Natürlich gibt es in diesem zwölften Band um das Ermittlerduo zahlreiche verblüffende Wendungen, einige Holzwege und interessante Nebenschauplätze, auch ein beeindruckender Showdown fehlt nicht, aber das Schema kommt dem Leser doch merklich bekannt vor. Eine Entwicklung der vertrauten Charaktere lässt sich in diesem Band kaum beobachten. Zudem dauert es diesmal recht lange, bis die Story ordentlich Fahrt aufnimmt: Nach der anfänglichen Episode, in der die scheinbar kaputte Rolltreppe zum Tötungsinstrument wird und der Mörder entwischt, dümpelt sie um die zweihundert Seiten ziemlich gemütlich herum.
Zwar lernt der Leser den Täter ein Stück weit in Abschnitten kennen, die aus dessen Perspektive geschrieben wurden. Doch selbstverständlich bleibt er vage, damit weitere Hakenschläge der Handlung möglich sind. Auch das gehört zu Deavers Instrumentarium und sorgt für viel Spannung in der zweiten Hälfte. Die Idee, so genannte intelligente Technik mit ihrer definitiv vorhandenen Verwundbarkeit gegenüber Hacker-Angriffen vom hilfreichen Werkzeug zur Höllenmaschine umzufunktionieren, bietet dem Autor Raum für diverse Horrorszenarien, den er bestens nutzt.

Insgesamt also ein geschickt konzipierter Thriller, der sich gut liest und immer wieder Abschnitte mit atemloser Spannung enthält. Ein bisschen zu routiniert verfasst, wie bereits erwähnt. Aber definitiv lesenswert.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 21. Januar 2019 | ISBN: 9783734106798 | Originaltitel: The Steel Kiss | Preis: 9,99 Euro | 637 Seiten | Sprache: Deutsch

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