Media-Mania.de

 Mord auf Shetland


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
So wirklich beschaulich geht es auf den Shetland-Inseln nicht zu, das hat  Detective Inspector Jimmy Perez bereits in der ersten Staffel der Serie „Mord auf Shetland“ feststellen müssen. Es scheint, als würde sich das auch weiterhin nicht ändern. Dabei fängt es so harmlos an. Auf einer Fähre hat eine junge Frau jemanden kennengelernt, doch am nächsten Morgen ist der Mann nicht auffindbar.

Natürlich entspricht das nicht der feiner Art, aber es sollte doch kein Grund sein, gleich zur Polizei zu laufen, oder? Selbst, wenn er am Vorabend bei einem Streit beobachtet wurde, muss das ja nichts bedeuten. Jedoch, schon bald wird die Leiche des Vermissten gefunden und kurz darauf werden Drogen an den Strand gespült. Sollten beide Vorfälle miteinander in Verbindung stehen?



So manchmal will Perez ja mit dem Kopf durch die Wand, besonders, wenn er merkt, dass er belogen wird. Dieses Mal ist es besonders schlimm, denn ganz deutlich stimmt etwas mit seinem Hauptverdächtigen nicht, doch die Polizei in Glasgow mauert. Da gehen Akten verloren, angebliche Zusammenhänge erweisen sich als unstimmig, und ehe Perez sich versieht, geht es nicht mehr nun um einen Todesfall, sondern es tauchen noch mehr Leichen auf. Da auf der kleinen schottischen Insel jeder jeden kennt, gibt es bald auch immer mehr Hinweise, dass sich etwas Großes zusammenbraut, und plötzlich sind Perez und sein Team in Gefahr, denn die Drohungen gegen sie werden sehr persönlich und ihr Gegner meint es ernst.

Es ist schon so, wirklich wild geht es in „Mord auf Shetland“ nicht zu. Selbst der eine oder andere Wutausbruch des Detective Inspectors täuscht nicht darüber hinweg, dass es sich einfach um eine Insel und nicht um New York handelt. Da gibt es keine wilden Verfolgungsjagden, keine atemberaubenden Stunts. Allerdings sollte auch niemand meinen, britische Verbrecherjäger wären alle so freundlich und ruhig wie Miss Marple. Nein, da braucht es auf Shetland schon andere Kaliber und die finden sich auch. Immerhin schreckt da jemand vor Mord nicht zurück, sei es durch Schusswaffen oder Gewaltanwendung. Da zuckt nicht nur Inspector Perez manchmal zusammen, auch der Zuschauer bleibt nicht gelassen.

Das liegt aber nicht nur an den Verbrechen oder an der Arbeit der Ermittler, sondern daran, dass jeder von ihnen auf die eine oder andere Art persönlich betroffen ist. So kann der Zuschauer mit den Figuren fühlen, ihre Emotionen erleben und Zugang zu den spröden Insulanern bekommen, die nun wahrlich ihr Herz nicht auf der Zunge tragen.

Nebenbei bietet die Geschichte noch einen guten Eindruck der kargen Inseln, auf denen ein überwiegend einfaches Leben geführt wird, was die Einwohner eindeutig geprägt hat. In dieser Staffel wird aber auch Glasgow gezeigt, was für Liebhaber Schottland ein weiteres Schmankerl ist.

Wie bereits die erste Staffel beruht die Serie auf den Romanen von Ann Cleeves. Für die zweite Staffel wurde auf die Bände „Raven Black“, „Dead Water“ und „Blue Lightning“ zurückgegriffen.

Wer sich auf die ruhige, besonnene Erzählweise der Serie einzulassen vermag, der wird damit belohnt, eine Geschichte zu finden, die durch ihre Menschlichkeit und Sorgfalt überzeugen kann. Jede der Hauptfiguren hat eine Hintergrundgeschichte, hat sozusagen Fleisch auf den Knochen und die Emotionen der sehr gut gespielten Protagonisten berühren den Zuschauer und ziehen ihn in die Story hinein. „Mord auf Shetland“ lohnt sich in jeder Hinsicht und wird mit Sicherheit für spannende Abende vor dem TV sorgen.

Iris Jockschat



DVD | Disc-Anzahl: 3 | Erschienen: 19. Juli 2019 | FSK: 12 | Laufzeit: 340 Minuten | Originaltitel: Shetland | Preis: 20,96 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel