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 Colorado Kid

Autoren: Stephen King
Übersetzer: Andrea Fischer
Verlag: Ullstein

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ein kleines, aber immerhin neues Häppchen von Großmeister King. Auf gerade mal 159 Seiten entwirft Stephen King mal wieder ein kleines mysteriöses Bild, das den Leser durchaus ins Grübeln bringt.

Ein Reporter einer großen Zeitung kommt in die Provinz, besucht zwei alte Kollegen, die den "Weekly Islander" betreiben, eine winzige Zeitung auf einer kleinen Insel, die dem Bundesstaat Maine vorgelagert ist. Vince und Dave machen diesen Job schon verdammt lang; Vince ist neunzig, und der Herausgeber, Dave ist 65 und auch schon seit einer Ewigkeit dabei. Und sie haben eine junge Praktikantin, Stephanie. Ein Kollege aus der großen Stadt, der wegen einer rätselhaften Geschichte extra angereist ist, zieht ohne die tollen ungelösten Rätsel ab, die er sich von den beiden älteren Herren erhofft hat. Dafür erzählen sie aber ihrer Praktikantin an diesem Abend eine Geschichte, die mit Logik nicht zu erklären ist.

Ein junges Pärchen findet Anfang der Achtziger Jahre einen Toten an dem schönsten Strand von Moose-Lookit Island. Der Tote ist niemandem bekannt, niemand hat ihn bisher gesehen. Er ist an einem Stück Steak erstickt, so viel scheint sicher. Es gibt nichts, an dem man ihn wirklich identifizieren kann. Zwar geht sein Bild durch die Zeitungen der Umgebung, aber niemand meldet sich.

Erst anderthalb Jahre später fällt einem der Beteiligten an dem Fall ein kleines Detail auf. Aufgrund der Zigarettenschachtel, die der Tote bei sich trug, konnte man den Mann dem Staate Colorado zuordnen. Dave und Vince schicken das Bild der Leiche an alle Zeitungen Colorados, und wirklich meldet sich seine Frau. Sie können den Mann identifizieren - aber das Rätsel wird erst jetzt eins.

Viel mehr als eine Fingerübung war diese Erzählung von der Küste Maines für Stephen King vermutlich nicht. Eine Art perfektes Verbrechen, das nicht aufgelöst wird, von dem man auch nicht erfährt, ob es sich wirklich um ein Verbrechen handelt - aber eine Geschichte, die aufgrund der vielen kleinen Details, die fast zu passen scheinen, und es dann doch nicht wirklich tun, im Gedächtnis bleibt. Leider gibt es keine Auflösung, wie sie bei Sherlock Holmes zu erwarten wäre. Vielleicht gibt es eine Lösung des Rätsels, vielleicht wollte Stephen King seine Leser auch nur ein wenig an der Nase herumführen.

Wenn, wie so gern zitiert wird, Kings Werke die literarische Entsprechung eines Big Mäcs sind, dann ist Colorado Kid wohl doch eher eine Apfeltasche zwischendurch. Das Büchlein ist problemlos in zwei Stunden schaffbar, und dafür mit fünf Euro fast zu teuer. Ein King für zwischendurch, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 9783548263786 | Originaltitel: The Colorado Kid | Preis: 5 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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