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 Necroscope, Band 2: Vampirblut

Serie: Necroscope, Band 2
Autoren: Brian Lumley
Übersetzer: Rainer Marquardt
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit "Vampirblut" liegt nun die zweite Hälfte des englischen Originalromans "Necroscope" vor, dessen erster Teil in Deutschland unter dem Titel "Das Erwachen" erschienen ist.

Während ein mittlerweile erwachsener Harry Keogh in Schottland auf der Suche nach dem Mörder seiner Mutter ist, begibt sich der Nekromant Boris Dragosani erneut auf Spurensuche in Rumänien. Dort erfährt er von einem Vampir-Experten die Geschichte und den Namen der Gestalt, mit der er in geistigem Kontakt steht, erkennt allerdings auch, dass er sich von diesem hat benutzen lassen. Zurück in Moskau, wird er von Gregor Borowitz, dem Leiter des russischen Instituts für ESP-Kräfte, wie die übersinnlichen Fähigkeiten mancher Menschen genannt werden, nach England geschickt. Seine Aufgabe ist die Eliminierung eines Überlaufers - Harry Keoghs Stiefvater und der Mörder seiner Mutter ...

"Vampirblut" umfasst 254 Seiten, was den gesamten Roman auf eine Länge von 446 Seiten bringen würde. Wie schon in der Rezension zu "Das Erwachen" stellt sich hier die Frage, inwieweit die Roman-Teilung sinnvoll war, und ob nicht die Veröffentlichung in einem einzelnen Buch möglich gewesen wäre. Auch wenn Band 2 umfangreicher ist als Band 1, rechtfertigt es - wenn man bedenkt, dass es sich wieder nur um einen "halben" Roman handelt -nicht den Preis von 10 Euro.

Das Cover ist im selben atmosphärischen Stil wie "Das Erwachen" gehalten, doch zeigt es diesmal ein eher menschliches Gesicht mit einer symmetrischen Musterung, welches von zwei Fledermausschwingen eingerahmt wird. Die Schrift ist diesmal bläulich-violett gehalten.

"Vampirblut" schließt bündig an "Das Erwachen" an und führt den Leser erneut in die mysteriöse Welt des Harry Keogh. Dieser ist mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen, der sein Talent, mit den Toten zu reden, zu seinem Vorteil nutzt. Auch sein Gegenspieler Boris Dragonasi hat sich während seiner Queste nach der Wahrheit hinter dem Wesen in den Wäldern weiterentwickelt. Die erste Hälfte des Buches weiß gut zu gefallen, seine Qualität kann sich im Vergleich zu "Das Erwachen" steigern. Was darauf allerdings folgt, ist für den Leser schwer nachvollziehbar. Je mehr "Vampirblut" auf das Finale zusteuert, umso mehr verlieren beide Hauptfiguren ihrer Individualität und werden zu jenen Archetypen von Gut und Böse, wie man sie in der Trivialliteratur zu Tausenden findet. Harry Keogh erscheint dank seiner Kontakte zu den Toten als Supermann mit quasi unendlichen Möglichkeiten, während Dragosani zum Abziehbild des wahnsinnigen Bösewichts verkommt. Lumley zerstört mit dieser Wendung der Geschichte all das, was er in den dreihundert Seiten zuvor mühsam aufgebaut hat. Es entsteht der Eindruck, als ob der Autor krampfhaft alle seine Ideen in diesem Roman unterbringen wollte. Leider macht er durch die überstürzte Handlung des Finales und den knappen Platz, dem er diesem einräumt, einen originellen Ansatz zunichte, welcher der Serie eine leichte Wendung in Richtung des Science-Fiction-Genres gibt.

"Vampirblut" hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Einerseits zeigt der Roman, dass Lumley es durchaus versteht, interessante Charaktere aufzubauen und originelle Plots zu schreiben. Leider scheint er diese Fähigkeiten im letzten Drittel des Romans zu vergessen und sich auf gängige Schemata der Trivialliteratur zu besinnen. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die "Necroscope"-Reihe mit den folgenden Bänden entwickeln wird. Will man diese lesen, wird man jedoch als Einstieg nicht an "Das Erwachen" und "Vampirblut" vorbeikommen.

Markus Goedecke



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 2001 | ISBN: 9783935822343 | Originaltitel: Necroscope (Part 2 of 2) | Preis: 10,00 Euro | 254 Seiten | Sprache: Deutsch

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