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 Inferno, Band 1: Ruf der Toten

Serie: Inferno, Band 1
Autoren: Marcel Feige
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Berlin: Für den angehenden Journalisten Philip scheint das ganze Leben eine Techno-Party zu sein. Während er sich dem Rausch von Beats und Ecstasy hingibt, droht ihm allerdings sein Leben aus dem Griff zu gleiten. Doch erst als er unfreiwillig Zeuge eines mysteriösen Mordes wird und er von seltsamen Visionen heimgesucht wird, beginnt er zu erahnen, was Verzweiflung ist.

London: Beatrice verstirbt urplötzlich an einem Schlaganfall, und ihre Leiche verschwindet spurlos aus dem Krankenhaus. Kurz darauf findet der Obdachlose Elmi nahe des Hospitals eine junge Frau mit Gedächtnisverlust und nimmt sich ihrer an.

Vatikanstadt: Bischof de Gussa erfährt von einem Lakaien, dass eine mysteriöse Gestalt in den Archiven des Vatikans erwacht ist. Beunruhigt macht er sich daran, eine Gruppe eingeweihter Kleriker zusammenzurufen, während sich in Brasilien ein Abgesandter des Vatikans eines vermeintlichen Marienwunders annimmt.

"Ruf der Toten" ist kein reiner Horror, sondern eher Mystery. Der Leser erahnt, dass mehr hinter den merkwürdigen Geschehnissen steckt, als der gesunde Menschenverstand zu akzeptieren bereit ist, doch Auflösungen findet man in diesem Buch noch keine.

Die Lektüre des Romans hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Einerseits versteht es Marcel Feige, geschickt Spannung aufzubauen und die Neugier des Lesers am weiteren Verlauf der Geschichte zu wecken. Andererseits verliert er sich teilweise in seltsam poetischen Formulierungen, die so gar nicht zum übrigen Aufbau des Romans passen mögen, beispielsweise, wenn ein Charakter "viele heiße Tränen [...] in seine Handflächen [vergießt]". Es mutet ein wenig seltsam an, so wie das Zitat von Kai Meyer, mit dem der Verlag den Roman bewirbt: "Jung, urban und ziemlich hipp - Horror wie mit der Rasierklinge auf die Seiten tätowiert." Dabei steht dieser Satz zum Teil wohl weniger für den Buch, sondern für das Image des Autors an sich. Wirft man einen Blick auf die bisherigen Veröffentlichungen von Marcel Feige, stellt man fest, dass er sich in "Ruf der Toten" der Beschreibung einer Subkultur gewidmet hat, die er bestens kennt. Und damit wirkt es auch authentisch. Man glaubt Feige, wenn die Rede ist vom Beat, von Piercings und der Berliner Technoszene.

Die Darstellung der Charaktere in diesem Buch ist ebenfalls durchwachsen. Während die Nebenfiguren wie Paul und Bart teilweise sehr klischeehaft wirken und beim Leser ein eher unbefriedigendes Gefühl erzeugen, schafft es Feige, seine beiden Hauptfiguren glaubwürdig zu charakterisieren. Vor allem Philip sticht hier positiv hervor. Vermutlich sind es gerade seine vielen Fehler und Schwächen, die den Charakter so lebendig erscheinen lassen.

Die optische Aufmachung ist, wie gewöhnlich beim Festa Verlag, qualitativ hochwertig und lässt das Buch im Regal richtig gut aussehen. Auch wenn das Cover keine erkennbaren Bezug zum Inhalt des Romans hat, wirkt es stimmungsvoll und gibt die Atmosphäre des Buches gut wieder.

Fazit: Zu hundert Prozent überzeugen konnte "Ruf der Toten" nicht, dennoch gelingt es Marcel Feige, Appetit auf den weiteren Verlauf der Geschichte zu machen. Ich persönlich freue mich auf den zweiten Band und hoffe, dann mindestens vier Sterne vergeben zu können.

Markus Goedecke



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2005 | ISBN: 3865520340 | Preis: 12,90 Euro | 281 Seiten | Sprache: Deutsch

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