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 Die Originale, Folge 15: Die letzten Tage von Pompeji


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Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die Reihe "Die Originale" von "Europa" veröffentlicht 2006 Hörspiele aus dem Jahr 1977 erneut. Bei den Hörspielen handelt es sich um Umsetzungen nach Klassikern, im vorliegenden Fall um "Die letzten Tage von Pompeji".

Pompeji am Rande des Vesuvs liegt scheinbar friedlich da. Römer und Griechen, Menschen von Rang und Sklaven, Christen und Anhänger des Isis-Kultes ... sie alle leben einträchtig nebeneinander.
Nur wenige Tage vor dem Tod bringenden Ausbruch des Vulkans spielt sich jedoch eine Liebesgeschichte von hoher Dramatik in der Stadt ab: Jone und Glaucus lieben sich, doch wird ihr Glück von allen Seiten korrumpiert. So will der Ägypter Arbaces sein Mündel Jone eigentlich ehelichen und verleumdet Glaucus, GlaucusÂ’ blinde Sklavin verrät einer Frau die Heiratsabsichten ihres Herrn, diese organisiert wiederum von Arbaces einen Liebestrank, um Glaucus umzustimmen. Doch damit nicht genug: Arbaces gibt statt einem Liebestrank ein Gift aus, das ihn wirr werden lässt, doch der Trank wird nicht etwa von der Liebenden selbst an Glaucus ausgegeben, sondern von der Sklavin, die ihrerseits in Liebe zu Glaucus entflammt ist.
Fast schon störend drängt sich am Ende dann der Ausbruch des Vesuvs in die Geschehnisse, der allem Geplänkel, Streit, Verrat und aller Flucht ein Ende setzt und mit der Macht der Natur über die Bewohner der Stadt richtet.

Viele Menschen ärgerten sich über die Verfilmung von "Titanic" mit Kate Winslet und Leonardo diCaprio in den Hauptrollen. Das hauptsächliche Argument war, dass eine Katastrophe, die viele Menschenleben kostete, auf eine tragische Liebesgeschichte reduziert wurde. Nun, genau das ist auch beim vorliegenden Hörspiel der Fall. Sein Titel ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn außer den erwähnten Rauchwolken über dem Vesuv und einem Beben spielt der Vulkan und sein bevorstehender Ausbruch überhaupt keine Rolle. Der Ausbruch selbst wird am Ende dann in wenigen Minuten abgehandelt, das war es dann auch.
Sicherlich bietet sich eine Stadt, die archäologisch so bedeutungsvoll war und ist, weil sie hervorragend konserviert erhalten blieb, für eine dramatische Geschichte an. Sicherlich bietet auch die Mischung der Stadt, hervorgehend aus unterschiedlichsten Schichten, Herkunftsländern und Glaubensrichtungen, den Stoff, aus dem kraftvolle und dramatische Geschichten entstehen können. Dies alles jedoch auf eine Liebesgeschichte zu begrenzen, bei der am Ende auch noch der Vulkanausbruch über Gut und Böse richtet, ist doch allzu wenig und zu oberflächlich.

Was hingegen bei dem Hörspiel positiv auffällt, sind Ton und Gestaltung.
Der Ton ist trotz des Alters des Hörspieles sehr sauber, die Sprecher leisten gute Arbeit. In der Gestaltung fällt vor allem die Vinyloptik der CDs auf, stilgerecht sogar mit fühlbaren Rillen.

In den Hauptrollen sind Benno Gellenbeck als Arbaces, Rudolf H. Herget als Glaukus, Reinhilt Schneider als Jone und Bärbel Schmitt als Sklavin zu hören - allesamt von "Europa"-Hörspielproduktionen her bekannte Stimmen.

Insgesamt lohnt die Folge sich nur für Fans von "Europa"-Hörspielen und Nostalgie. Die Geschichte ist allzu oberflächlich und durch den Rahmen von 45 Minuten Laufzeit verliert sie zudem stark an Zusammenhängen sowie dem möglichen Erkennen von Ursachen und Wirkung.

Tanja Elskamp



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: B000CF6N3Q | Preis: 7,95 Euro

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