Die Kampagne um die "Sieben Gezeichneten" geht in die dritte Runde. Borbarad bereitet immer stärker eine Invasion vor und drängt damit Aventurien in einen Krieg, in dessen Mittelpunkt die Helden stehen, da sie scheinbar die einzigen sind, die den gewissenlosen Magier in seinem Machtstreben aufhalten können. In "Goldene Blüten auf blauem Grund" beginnt Borbarad seine Invasion in Tobrien. Deren weiterer Verlauf erleben die Helden in "Die letzte Schlacht des Wolfes" hautnah mit, das aus den Abenteuern "Winter des Wolfes" und "Die letzten Tage von Ysilia", die 1997 in den WunderWelten erschienen sind, zusammengestellt worden ist. Eröffnet werden die beiden Szenarien durch das Abenteuer "Blutige Tobimora". Als drittes Abenteuer ist "Rohals Versprechen" enthalten, das deutlich überarbeitet worden ist.

"Goldene Blüten auf blauem Grund" prägen das Wappen der Amazonen auf Kurkum. Als die Gezeichneten in Perricum der Einladung des Schwerts der Schwerter folgen, gelangen sie auf die Spur mehrerer Borbaradianer. Diese planen durch eine heimtückische Aktion, Borbarad im Kampf gegen die zwölfgöttlichen Lande einen größeren Vorteil zu verschaffen. Die Ermittlungen führen die Helden bis in die geheime Feste der Amazonen auf Kurkum. Dort stoßen sie auf die ersten Invasionsstreitmächte des Feindes. Es entbrennt ein heftiges Gefecht, das die Zukunft der Amazonen entscheidet.

"Die letzte Schlacht des Wolfes" findet in Tobrien statt. Niederhöllische Kälte hält den Sommer fern und das Land versinkt in Schnee. Die heranrückenden Streitmächte Borbarads müssen aufgehalten werden, koste es, was es wolle. Doch der Feind schreckt vor keinem unheiligen Mittel zurück, um seine düsteren Ziele zu erreichen. Auch die Gezeichneten sind nach allen Kräften gefordert, sich in den Schlachten zu beweisen. Aber auf jeden schwer erkämpften Sieg scheint eine noch größere Niederlage zu erfolgen.

"Rohals Versprechen" führt die Gezeichneten auf den Magierkonvent zu Punin. Durch ihre bisherigen Erfolge sind natürlich auch die Gezeichneten eingeladen, ihre Erfahrungen, die sie mit Borbarad und dessen Schergen gesammelt haben, vor den Magiergilden kund zu tun. Hier beginnen auch ernsthafte Diskussionen darüber, ob die Rückkehr Borbarads nicht auch die Rückkehr seines Widersachers, Rohals des Weisen bedeuten müsse. Durch ein uraltes Artefakt, das der Meister des verborgenen Wissens selbst hinterlassen hat, sollte es gelingen, ihn zu Hilfe zu rufen. Doch die Gegenseite schläft nicht und arbeitet unentdeckt zwischen den versammelten Magiergilden.

Sowohl "Goldene Blüten auf blauem Grund", als auch "Rohals Versprechen" sind schon früher als Abenteuer erschienen. Für die Neuerscheinung wurden sie noch einmal genauer überarbeitet. Wie schon bei den beiden Vorgängerbänden, wurden wichtige Ausschnitte aus dem Aventurischen Boten und anderen Gazetten eingefügt, um den Helden dadurch weitere Informationen zukommen zu lassen. Der Kampf um die Amazonenburg Kurkum ist nur der Auftakt der borbaradianischen Invasion.

Früher konnte man die Schlacht um Tobrien lediglich in Romanform miterleben. Doch durch gemeinsame Arbeit mit den Spielern des Adel-Briefspiels in Tobrien entstand "Die letzte Schlacht des Wolfes", ein Abenteuer, in dem man nun die damaligen Ereignisse ebenfalls miterleben kann. Die Einteilung in mehrere Abschnitte erlaubt es dem Spielleiter Ereignisse, die für seine Spielrunde von Bedeutung sein könnten, durchzuspielen und andere weg zu lassen. Da dieses Abenteuer nicht zu dem originalen Kanon der Abenteuer um die sieben Gezeichneten gehört, kann es ohne Probleme auch einfach weggelassen werden. Die politischen Veränderungen können den Charakteren dann per Informationen von Meisterpersonen oder Zeitschriften bekannt gemacht werden. Generell scheint es vernünftiger zu sein, diese Ereignisse mit einer separaten Gruppe durchzuspielen, um nicht Gefahr zu laufen, die Gezeichneten noch vor Beendung ihrer endgültigen Queste in unwichtigen Scharmützeln zu verlieren. Denn der Kampf um Tobrien ist geprägt von Verlust und Verzweiflung angesichts der Macht von Borbarads Heer.

Der Allaventurische Konvent der Magie zu Punin in "Rohals Versprechen" war früher eine ziemliche Herausforderung an den Meister. Während magische Charaktere durchaus reges Interesse an den vorgestellten Themen und Referaten haben dürften, langweilten sich die anderen Helden. Dem wird nun entgegen gewirkt. Denn gerade für Borbarad ist es wichtig, zu erfahren, was in Punin beschlossen wird. Die rätselhaften Mordfälle, die in dieser Zeit passieren, halten die Gezeichneten auf Trab und machen ihnen deutlich, dass der Feind wirklich überall lauert. Auch wenn dies nur den Anfang der bedeutenden Ereignisse ausmacht, ist doch hier der Spielleiter am meisten gefordert. Den Konvent mit seinen sechshundert Teilnehmern darzustellen ist nahezu unmöglich. Eine Liste der fünfzig wichtigsten Meisterpersonen erleichtert es, von jeder Meinungsrichtung wenigstens ein paar Magier auftreten zu lassen.

In den gemeinsamen Anhängen zu den Abenteuern finden sich auch dieses Mal wichtige Mittel, die dem Meister die Arbeit erleichtern. Hier findet sich eine detaillierte Beschreibung des fünften Zeichens. Auch Rohal der Weise wird ausführlich beschrieben. Sowohl sein Wesen, als auch sein früheres Auftreten und seine Taten sind hier aufgelistet. Für die "letzte Schlacht des Wolfes" findet man einen genauen zeitlichen Ablauf der tobrischen Invasion und hilfreiche Karten, auf denen die Erfolge der feindlichen Armee gekennzeichnet sind. Da die Darstellung dieser Schlachten großes Geschick vom Meister verlangt, wird eingehend auf die Kriegsführung in Aventurien und die Darstellung einer Schlacht am Spieltisch eingegangen. Als Letztes gibt es noch eine Auflistung der für diesen Band bedeutenden Ereignisse als Übersicht für den Spielleiter.

Auch dieses Mal kann man guten Gewissens sagen, dass sich die Überarbeitung der Abenteuer gelohnt hat. Durch die Erfahrung der Spieler, die die Kampagne durchlebt haben, konnten einige bedeutende Verbesserungen erarbeitet werden. Das neu eingefügte Abenteuer ist zwar für den Fortgang der Handlung um die sieben Gezeichneten nur von geringer Bedeutung, ist jedoch dennoch eine Bereicherung. Die vorgestellten Ereignisse können wahlweise in die Kampagne eingebaut werden, um die Helden auf die nachfolgenden großen Schlachten vorzubereiten. Auch kann die Schlacht um Tobrien ohne große Probleme von anderen Heldengruppen durchgespielt werden. Sehr positiv zu werten ist die Mordserie, die in "Rohals Versprechen" eingebaut wurde und den eher theoretischen Konvent für die Spieler ein wenig auflockert.

Die Kampagne um die sieben Gezeichneten ist eine echte Herausforderung für den Spielleiter. Durch die Neuauflage der Abenteuer wird ihm allerdings ein großer Informationskatalog angeboten, der so vorher nicht vorhanden gewesen ist. Auch der dritte Band überzeugt sowohl optisch als auch spielerisch und darf in keinem Rollenspielregal fehlen.


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