Das Sammelsurium trägt den Untertitel "Das kleine, aber feine Midgard Fanzine". Es versteht sich als Ergänzung zum Gildenbrief, dem offiziellen Midgard-Magazin. Das Konzept setzt da an, wo der Gildenbrief einst anfing: Im DIN A5 Format mit einem schwarz-weißen Cover. War aber der Gildenbrief anfänglich nur eine Sammlung einiger zusammengehefteter Kopien, entsteht das Sammelsurium im Digitaldruck (Risographie) komplett in einer Druckerei. Trotzdem ist es ein typisches Fanzine. Die Schlichtheit der Aufmachung ist Absicht, vermutet doch der Macher, dass gerade die Professionalität des Gildenbriefes viele Midgardianer davon abhält, diesem ihre Ausarbeitungen zukommen zu lassen. Die Hemmschwelle soll beim Sammelsurium eindeutig niedriger gesetzt werden, auch nicht perfekt ausgearbeitete oder hundertprozentig Midgard-konforme Artikel sollen ihr Plätzchen finden. Auch kann ein Artikel mal nur aus ein paar Sätzen bestehen, es muss nicht immer ein Zehn-Seiten-Artikel sein. Hier liegt eher in der Kürze die Würze.

Jede Ausgabe des Sammelsuriums soll ein Schwerpunktthema haben, in der ersten Ausgabe ist dies das Thema "Gebirge". Damit ist die Überleitung zur vorliegenden ersten Ausgabe geschafft und es kann an die Bewertung gehen. Der Leser erfährt auf 28 Seiten allerlei über das Gebirge. Darunter ist so manche Information, die der normale Spielleiter nie im Spiel direkt verwenden wird, die aber ruhig einmal als Hintergrundwissen gelesen werden kann. In der Regel sind Fachbegriffe erläutert und man wird von einem zum nächsten geführt. Nur ein paar Begriffe, die zur abwechslungsreicheren Beschreibung von Gebirgen dienen sollen, sind leider nicht erklärt, darum wird sie der Rezensent auch erst einmal nicht verwenden.

Die Artikel behandeln verschiedene Themen: Allgemeine Beschreibung des Gebirges, spezielle Regeln für Gebirge (Höhenangst und Höhenkoller), neue Zaubersprüche, Tabellen für Zufallsereignisse im Gebirge, Tiefenmessungen und Höhenschaden, Bestiarium (Murmeltiere und Schneeleoparden), ein neuer Abenteurertyp (Berglandbarbar), Flora (Almenrausch und Edelweiß) und magische Artefakte.

Die Inhaltsangabe zeigt, dass recht viele Artikel nur bedingt midgardspezifisch sind, sondern leicht auch für andere Rollenspielsysteme verwendet werden können. Bei manchen der folgenden Ausgaben mag das anders sein, aber die Nummer 1 des Sammelsuriums kann man jedem Spielleiter empfehlen, der ein Abenteuer oder gar eine Kampagne im Gebirge leiten will. Wie schon gesagt, nicht alle Fakten sind unbedingt spielrelevant, als Beispiel mögen die Murmeltiere dienen. Werte braucht wohl kaum jemand, aber als Warner der Fauna können sie in einem Abenteuer doch relevant sein. Ob man eine Liste für Zufallsereignisse im Gebirge braucht oder eine tiefergehende Abhandlung über Tiefenmessung und Fallschaden sei dahingestellt. Aber dank der Tabellenform kann man beides im Spiel leicht einsetzen.
Es wurde sich um Regelkonformität mit den offiziellen Quellen bemüht, dies ist aber nicht immer gelungen. Das genaue Vorgehen bei der Erschaffung neuer Abenteurertypen ist aber eh oftmals umstritten. Bei den Zaubern und Regelergänzungen muss jeder selbst schauen, was er wie in "sein Midgard" übernimmt und was nicht.

Für kleines Geld bekommt der Käufer ein schönes Fanzine ohne Werbung im "klassischem Stil". Die Themenausgaben sind natürlich stark vom Interesse des Lesers abhängig, wer sich für Gebirge nicht interessiert, braucht diese Ausgabe nicht. Das Layout ist zweckmäßig und gut lesbar, die Illustrationen sind akzeptabel. Da sich mittlerweile ein Lektorat gefunden hat, wird die Zahl der Rechtschreibfehler in Zukunft wohl geringer werden.

Wer mehr über Gebirge erfahren möchte, der sollte hier zugreifen. Sicherlich ist nicht alles immer jedermanns Sache, aber die Mischung macht es und bei dem Preis kann man nicht viel verkehrt machen. Wie gesagt, auch für Spielleiter anderer Systeme interessant.
Positiv ist auch zu vermerken, dass über eine eigenen Homepage und Umfragen im Midgard-Forum versucht wird heraus zu finden, was der potentielle Leser gerne an Inhalten hätte. Es gibt auch einen elektronischen Newsletter, wer diesen abonniert, bekommt Extra-Inhalte. Für die Abonnenten des Heftes lagen diese ausgedruckt bei. Es handelte sich dabei um zwei weitere Pflanzen.