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 Bang!


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Im Wilden Westen liegt Blei in der Luft, denn sowohl der Sheriff als auch seine Hilfsheriffs wissen sich zu wehren, wenn die Outlaws ihre Colts ziehen. Doch auch der Kopfgeldjäger ist in der Stadt unterwegs und hat Sheriffs wie Outlaws gleichermaßen im Visier. Ob Willy the Kid oder Lucky Duke: gib Acht!

"Bang!" umfasst 110 Spielkarten und eine Spielregel in einer Pappbox. Vor dem Spielbeginn werden verdeckt die Rollen der Spieler ermittelt, indem entsprechende Karten gezogen werden. Wer ist Outlaw, wer Kopfgeldjäger, wer Sheriff? Nur letzteres erfahren die Mitspieler, denn der Sheriff muss seine Rollenkarte offen auslegen. Nachdem die Positionen geklärt wurden, zieht nun jeder noch eine Personenkarte, die angibt, welchen Westernhelden man verkörpert. Diese Karte gibt zudem die Anzahl der Lebenspunkte in Patronen an sowie eine besondere Fähigkeit der Person, wobei der Sheriff stets einen Lebenspunkt zusätzlich erhält. Handelt es sich bei der Sonderfähigkeit um eine besonders mächtige, hat die Person ausgleichend weniger Lebenspunkte.
Nun erhält jeder Spieler so viele Karten, wie seine Person Lebenspunkte hat, demnach drei bis fünf Karten, die restlichen Karten werden gemischt und dienen als Nachziehstapel.
Der Spieler am Zug zieht zuerst - allerdings keine Waffe, sondern zwei Karten vom Nachziehstapel, erst danach dürfen Karten ausgespielt werden. Ob man hierbei keine Karte, eine Karte oder alle von der Hand spielt, ist jedem selbst überlassen. Nur bei den "Bang!"-Karten gilt eine Begrenzung. Eine solche Karte kann man - von Sonderregeln abgesehen - nur einmal pro Zug einsetzen, um auf jemand anderen zu schießen.
Im Nu entfacht eine wirklich wilde Schießerei. Der Sheriff ist bemüht, Kopfgeldjäger und Outlaws zu töten, der Kopfgeldjäger will ebenfalls allen an den Kragen und bis zuletzt im Staub stehen, die Outlaws hingegen haben es eigentlich nur auf den Sheriff abgesehen.
Um das Ziel zu erreichen, ist alles im Spiel: Waffen, mit denen man unterschiedliche Entfernungen überbrücken kann (und demnach auf mehr oder weniger Mitspieler schießen darf), Pferde, auf deren Rücken man leichter gesehen wird oder aber sich schneller aus dem Staub machen kann, Bierkarten, die einem angeschlagenen Helden einen Lebenspunkt zurückgeben und witzige Spezialkarten wie Fässer zum besseren Schutz der eigenen Haut und Dynamit, das anderen rasch den Garaus machen kann, im Zweifelsfall aber einen selbst das Leben kostet.

"Bang!" ist ein temporeiches Spiel für vier bis sieben Mitspieler, allerdings ist es auch mit drei Spielern ohne deutliche Nachteile zu spielen, auch wenn dies nicht in der Spielregel vermerkt ist. Umso mehr Mitspieler, umso spaßiger wird "Bang!" allerdings auch, denn erst hier machen sich die Abstandsregeln richtig bemerkbar, so dass man erst die richtige Waffe braucht, um einen bestimmten Gegner ausschalten zu können, während dieser jedoch vielleicht längst die Möglichkeit hat, auf einen selbst zu schießen. Umso mehr Mitspieler, umso mehr verteilte Rollen gibt es zudem. Sind bei vier Spielern etwa Sheriff, Kopfgeldjäger und zwei Outlaws im Spiel, sind es bei sieben Spielern noch ein Outlaw und zwei Hilfsheriffs, die den jeweils anderen ans Leder wollen.

Da es sich um ein Kartenspiel handelt, steht der Glücksfaktor an erster Stelle, dennoch ist auch ein gewisses strategisches Element vorhanden, wenn es etwa darum geht, das vorbeschriebene Dilemma der Abstandsregeln zu überbrücken oder die eigene Position - Kopfgeldjäger oder Outlaw? - geschickt zu tarnen. Erfahrungsgemäß bleibt letzteres allerdings schnell auf der Strecke, denn im Chaos des Wilden Westens zielt in der Regel dann ohnehin jeder auf jeden und mit jedem sinkenden oder wiedergewonnenen Lebenspunkt steigt die Spannung, wer als Letzter noch stehen wird. Dabei ist "Bang!" ein derart schnelles und unterhaltsames Spiel, dass auch die Wartezeiten bereits ausgeschiedener Spieler zum einen nicht sonderlich lang sind, zum anderen aber auch Spannung in sich bergen, obwohl der Spieler selbst keinen Anteil mehr am Geschehen hat.

Die Aufmachung des Spiels ist leider nur durchschnittlich. Die Zeichnungen auf den Karten sind ziemlich grob, die Spielregel besteht aus einem großen, schlicht schwarzweiß bedruckten Faltblatt.
Die Spielregel jedoch ist sehr umfangreich. Die wesentlichen Regeln sind gut erklärt, so dass man rasch in das Spiel einsteigen kann, außerdem ist auf jeder Karte aufgedruckt, was sie bedeutet. Diese Erläuterung besteht zwar meist nicht aus Text, sondern aus Symbolen, die auf separaten Symbolkarten erläutert sind, die jeder Spieler zum Spielbeginn erhält, doch jede einzelne Karte, ob Person, Ausrüstung oder Aktion, ist separat noch einmal ausführlich in der Spielregel nachzulesen.
Letztlich braucht man beides jedoch schon nach wenigen Partien nicht mehr, denn obwohl "Bang!" zahlreiche Variationen bietet, was Personen, Ausrüstung und Aktionen anbetrifft, hat man alle Möglichkeiten schon rasch verinnerlicht, da sie wiederkehren, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen. Hinzu kommt, dass man nach einer Partie "Bang!", vor allem in größerer Runde, sowieso noch nicht aufhört. Dieses Spiel macht soviel Spaß und ist so spannend, dass es einen sehr hohen Suchtfaktor birgt, bei dem man leicht eine Partie hinter die andere setzt und schließlich beinahe erschreckt feststellt, dass schon Stunden vergangen sind.

"Bang!" ist ein Kartenspiel, das leider recht einfach gestaltet wurde, dafür aber enormen Langzeitspaß garantiert. Das leicht verständliche Spiel ist zudem sehr ausgewogen, was das Kräfteverhältnis zwischen den unterschiedlichen Parteien sowie Personen betrifft und vor allem auch im Verhältnis zwischen Preis und Leistung ein echter Knüller. Doch Vorsicht: Haben Sie es einmal gespielt, wird es Sie mit ziemlicher Sicherheit so leicht nicht mehr loslassen!

Tanja Elskamp



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