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 Blumen für Algernon


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ein Tagebuchroman, ein Science-Fiction-Roman und eine Studie über die Intelligenz als solche. "Blumen für Algernon" ist ein moderner Klassiker der Phantastik und feiert gerade eine Neuausgabe bei Klett-Cotta.

Charlie Gordon ist geistig zurückgeblieben, würde aber gerne "intelgent" sein. Er schreibt Fortschrittsberichte - die der Leser dann in Buchform präsentiert bekommt -, weil er bei einem Forschungsprojekt das Versuchskaninchen sein soll. Eine Operation soll ein Hormon anregen, das Charlie in einen Intelligenzbolzen verwandeln soll. Mit einer Maus hat das schon wunderbar geklappt, mit einer Maus namens Algernon.

Charlie arbeitet auch nach der Operation in der Bäckerei, in der er auch vorher gearbeitet hat, und er bemerkt eigentlich auch keinen Fortschritt. Doch plötzlich durchschaut er die Scherze seiner Kollegen und ihre Bösartigkeiten, plötzlich erinnert er sich auch, wie was geschrieben wird und während er emotional immer noch sehr weit zurückgeblieben ist, wächst sein Intellekt gerade in quasi unermessliche Höhen. Aber dadurch ist er auch weit weniger lenkbar, als die Herren Forscher das gern gehabt hätten ...

Als dieses Buch in seiner Originalausgabe 1966 erschien, gewann es mit dem Nebula Award einen renommierten Preis, und man kann das auch heute noch ohne weiteres nachvollziehen. Ziemlich perfekt geschrieben ist die langsame Zunahme der Intelligenz, von kaum zu begreifenden orthographischen Konstruktionen bis zu einer Sprache, die sehr elaboriert ist, viele kleine Anzeichen, dann der Durchbruch, der fast ein bisschen zu schnell kommt. Auch der weitere Weg von Charlie ist geradezu folgerichtig: seine Probleme, Beziehungen und Freundschaften einzugehen - alles funktioniert ja auf einer höheren Ebene ganz anders -, seine Entdeckungen und seine verzweifelte Freundschaft zu einer Maus, die plötzlich abzubauen beginnt.

Auf der anderen Seite ist der Verlauf aber auch sehr linear, große Überraschungen gibt es da nicht. Das wird zum Teil dadurch aufgefangen, dass das Buch ab dem Moment, ab dem die Rechtschreibung brauchbar wird, wirklich gut zu lesen ist - vorher muss man manchmal raten und das stört den Lesefluss. Relevant ist die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft natürlich heute wie zum Zeitpunkt der Erstausgabe, heute würde man aber vermutlich den technischen Aspekt eher über Gentechnik laufen lassen - alles andere stimmt heute noch genauso. Nur ist der Roman nicht mehr so revolutionär, wie er mal war, scheint seine Idee nicht mehr so originell. Trotzdem ein Buch, das man gut lesen kann und das ein bisschen Nachdenklichkeit indiziert.

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2006 | ISBN: 360893782x | Originaltitel: Flowers for Algernon | Preis: 19,50 Euro | 298 Seiten | Sprache: Deutsch

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