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 Wächter-Reihe, Band 2: Wächter des Tages

Serie: Wächter-Reihe, Band 2
Autoren: Sergej Lukianenko
Übersetzer: Christiane Pöhlmann
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Spannung


Nach dem Roman Wächter der Nacht ist dies der zweite Band der Serie von Sergej Lukianenko. Doch während in dem ersten Band noch die "Guten", also die Lichten, die Hauptrolle spielten, agieren nun hauptsächlich die "Bösen", die Dunklen.

Die Wächter auf beiden Seiten sollen das Gleichgewicht der Mächte bewahren, das seit dem großen Vertrag vereinbart ist. Keine der beiden Seiten darf versuchen, die Menschen stark zu beeinflussen und auf ihre Seite zu ziehen; die Wachen sind dazu da, um die Regelverstöße der jeweils anderen Seite zu bekämpfen und wenn nötig zu ahnden. Der Vertrag wurde geschlossen, um den ewig währenden Kampf einzudämmen, der auf beiden Seiten und unter den Menschen zahllose Opfer forderte, ohne jemals nennenswerte Fortschritte zu verzeichnen.
Doch nun droht wieder das Gleichgewicht ins Wanken zu geraten:

Alissa, eine Hexe, die frühere Geliebte Sebulons, des Chefs der Tagwache, fährt mit zu einem Routineeinsatz - so scheint es. Doch während dieses Einsatzes verbraucht sie alle ihre Kraftreserven, ist also im wahrsten Sinne des Wortes ausgesaugt. In einem Ferienlager für Kinder soll sie sich langsam erholen, aus den Alpträumen und Ängsten der Kinder neue Kraft schöpfen. Doch dies wird Zeit brauchen. In dieser Zeit trifft sie einen vermeintlichen Menschen im Lager und verliebt sich. Doch mit der Zurückgewinnung ihrer Kräfte entdeckt sie schlagartig, dass dieser Mensch ein Anderer ist - ein Lichter. Doch eine Liebe zwischen einer Dunklen und einem Lichten kann nicht gut ausgehen - und auch nicht einfach enden.

Ein junger Dunkler taucht in Moskau auf, ohne Erinnerung, nur mit Geld und seinem Namen - Witali Sergejewitsch Rohosa. Wundersamerweise scheint er sich genau auszukennen, er weiß, was er wann tun muss und wird von Tag zu Tag stärker. Dabei kann keiner genau einschätzen, was genau er ist: Weder ein Magier, noch ein Tiermensch, aber auch kein Vampir … Die Tagwache freut sich über diesen plötzlichen Verbündeten, der die Kämpfe mit der Nachtwache stets zu seinen Gunsten entscheiden kann, aber andererseits ist er ihnen auch unheimlich. Doch die Freude überwiegt, als sie bemerken, dass dieser unbekannte Dunkle genug Macht haben könnte, um das Pendant der Lichten Swetlana zu werden. Swetlana ist eine Magierin, die zu Großem bestimmt ist, doch dies auf der hellen Seite der Macht. Rohosa nun soll dazu genutzt werden, diese Macht zu zerstören.

Doch eine dritte Geschichte gibt dem Plan eine andere Richtung: Ein wertvolles Artefakt wird gestohlen, die Klaue des Drachen Fafnir. Dieses Relikt des mächtigen Magiers Fafnir enthält eine ungeheure Ladung Kraft. Genutzt von dunklen Händen würde diese Kraft reichen, um zumindest Moskau zu zerstören. Doch weder die Tag- noch die Nachtwache weiß, wo die Kralle sich befindet. Und so schicken beide einen Fahnder los, der sie suchen soll und herausfinden soll, was die Gegenseite mit der Kralle machen will.
In Prag, dem Ort, an dem sich die Fahnder über den Weg laufen, sich sogar zu einem gewissen Grad verbünden, verflechten sich die drei Geschichten zu einem Erzählfaden und der Leser erfährt endlich, wie alles zusammenhängt.

Wie auch schon im ersten Band "Wächter der Nacht" findet der Leser auch hier drei auf den ersten Blick voneinander unabhängige Bücher vor. Doch am Ende verflechten sich alle Erzählstränge zu einem großen Ganzen, welches in einem beeindruckenden Showdown zwischen Gut und Böse endet. Doch endet der Kampf jemals wirklich? Im dritten Band Wächter des Zwielicht, welcher im November 2006 erscheint, wird man es erfahren.

Besonders freuen wird die Fans des ersten Bandes, dass man hier wieder alte Bekannte trifft. Swetlana, die Große Magierin, Anton Gorodezki, ihren Freund, Geser, den Chef der Nachtwache, Tigerjunges, Bär, Igor … alle trifft der Leser wieder.
Auch wenn sich das Buch hauptsächlich um die Dunklen dreht, finden auch die Lichten viel Raum. Anders als im ersten Band wechselt die Erzählperspektive oftmals, was eine Identifikation mit den Hauptcharakteren nahezu unmöglich macht, aber verhindert, dass der Leser Partei für Gut oder Böse ergreift. Alle Handlungen beider Seiten wirken plötzlich verständlich und - auch wenn die Anderen mit dieser Formulierung nicht einverstanden wären - menschlich.

Anhänger des ersten Bandes werden dieses Buch ebenso verschlingen, da es neue Blickwinkel offenbart, aber dennoch alte Charaktere wieder zeigt. Auch der Schreibstil ist sehr ähnlich wie im ersten Teil; so finden sich auch hier wieder viele Liedtexte russischer Bands, deren Übersetzungen an passenden Stellen eingefügt sind.

Fazit:
Gut durchdachte Fantasy um den täglichen Kampf zwischen Gut und Böse, der in diesem Buch sehr reell ist und Ende des Jahres 2006 in die Kinos kommen soll.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2006 | ISBN: 9783453532007 | Originaltitel: Dnjevnoi Dozor | Preis: 13,00 Euro | 550 Seiten | Sprache: Deutsch

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